Anleger hören im Zusammenhang mit ETF oft von den Risiken, die in diesen noch relativ neuen Produkten stecken sollen – kein Wunder: Bankberater verkaufen in der Regel lieber aktiv gemanagte Fonds als ETF. Und so sind vor allem über sogenannte Swap-ETF viele irreführende Aussagen im Umlauf. Hier beantworten die Finanztest-Experten die häufigsten Fragen zum Thema Sicherheit von ETF.
Was ist eigentlich ein Swap-ETF? Wie funktioniert das?
Swap heißt Tausch. Ein Swap-ETF ist ein Fonds, der den Index künstlich abbildet. Er kauft also nicht die Aktien aus dem Index. Im ETF liegen stattdessen andere Wertpapiere. Der ETF entwickelt sich aber trotzdem so wie der Index.
Das funktioniert so: Der ETF schließt einen Tauschvertrag ab mit einer Bank. Darin ist geregelt, dass der ETF die Wertentwicklung bekommt, die der Index erzielt. Der Tauschpartner erhält die Wertentwicklung der Aktien aus dem Fonds.
Sie können sich das ungefähr so vorstellen: Sie pflanzen einen Apfelbaum, und ihr Nachbar einen Birnbaum. Die Äpfel essen Sie aber nicht selbst, sondern geben sie Ihrem Nachbarn. Und der gibt Ihnen die Birnen. Der Grund dafür, dass Sie nicht selbst einen Birnbaum pflanzen, könnte beispielsweise sein, dass der auf dem Nachbargrundstück besser gedeiht.
So ähnlich ist das bei den ETF auch. Die Fondsgesellschaft vereinbart den Tausch, damit sie sich nicht selbst um die Indexnachbildung kümmern muss und Kosten sparen kann. Die Arbeit erledigt der Tauschpartner, der das besser kann. Tauschpartner ist meist eine große Bank.
Welche Aktien stecken in synthetischen ETF?
Der größte Teil des Fondsvermögens besteht aus Aktien oder Anleihen. Bei Aktien-ETF sind das gut handelbare, große Aktien. Dieser Aktienkorb wird auch „Trägerportfolio“ genannt. Für dieses Trägerportfolio gelten wieder die OGAW-Richtlinien wie für jeden anderen (OGAW-)Fonds. Die meisten ETF-Anbieter veröffentlichen die Zusammensetzung der Trägerportfolios tagesaktuell auf ihren Webseiten. Ein kleiner Teil des Fondsvermögens liegt im Swap. Oft wird auch der aktuelle Swap-Wert angezeigt. Ist er positiv, schuldet der Swap-Partner dem ETF Geld. Ein Swap kann aber auch negativ sein.
Kann ich sicher sein, dass ich bei einem Swap-ETF wirklich die Index-Wertentwicklung bekomme?
Ja. Aus unserer Sicht sind die Risiken von Swap-ETF und physischen ETF vergleichbar. Wenn Ihnen Swap-ETF suspekt sind, nehmen Sie einen ETF, der die Wertpapiere aus dem Index wirklich kauft. Diese ETF heißen replizierend oder physisch replizierend. Sie können in unserer Fondsdatenbank nach physischen Fonds filtern. Klicken Sie dazu in der Listenansicht auf „weitere Filter“, „Index“ und „Nachbildungsmethode“.
Physische ETF sind entweder „vollreplizierend“, dann kaufen sie sämtliche Wertpapiere aus dem Index, oder „optimiert“, dann kaufen sie nur die wichtigsten Titel. Mittlerweile sind viele Anbieter auf physische ETF umgestiegen, das Angebot an Swap-ETF ist kleiner geworden.
Kann es sein, dass ein Swap-ETF pleitegeht und mein Geld komplett verloren ist?
Nein. Der Swap darf nicht mehr als 10 Prozent des Fondsvermögens ausmachen. Sollte der Swap-Partner, mit dem der ETF den Swap abgeschlossen hat, pleitegehen, dann sind maximal 10 Prozent verloren, nicht alles.
Spekuliert der ETF-Anbieter mit einem Swap-ETF auf höhere Gewinne?
Wenn er das täte, kämen eventuelle Gewinne den Anlegern zugute, nicht dem Anbieter. Das ergibt also nicht viel Sinn. Außerdem: ETF-Anleger erwarten, dass ein ETF möglichst präzise dem Index folgt. Zusätzliche Spekulationsgewinne sind immer ein Zeichen, dass genauso gut Spekulationsverluste auftreten könnten. Dieses Risiko wollen ETF-Anleger aber gerade nicht eingehen.
Und der Swap-Partner? Kann es sein, dass der spekuliert?
Der Vorwurf lautet, der Swap-Partner verpflichte sich zwar zur Lieferung der Index-Performance, investiere aber in ganz andere Papiere als die Indextitel – in der Hoffnung, damit mehr zu verdienen. Das ist falsch. Swap-Partner – das sind immer große Banken – trennen ihre Aktivitäten: Dienstleistungen für Dritte – wie zum Beispiel ein Swap-Geschäft mit einem ETF-Anbieter – lassen sie sich bezahlen, indem sie ein kleine Gewinnmarge für sich kalkulieren; darüber hinaus spekulieren sie in der Regel nicht. Der Swap-Partner wird also in irgendeiner Art in die Indextitel investiert sein. Manche Banken unterhalten darüber hinaus aber eine separate Abteilung für den sogenannten Eigenhandel, die auf alles Mögliche wettet.
Wie kann man Swap-ETF erkennen?
Manche Anbieter schreiben direkt in den Produktnamen, ob es sich um einen Swap-ETF handelt, etwa X-trackers. In der Regel finden Sie auf der Website des ETF-Anbieters Angaben dazu, ob der Fonds Swaps verwendet. Oft ist von „synthetischer“ oder „indirekter Replikation“ die Rede. Sie können sich auch auf der Internetseite des Anbieters das zweiseitige Informationsblatt herunterladen, dort stehen die entsprechenden Infos meist gleich am Anfang. Das Infoblatt ist aufgeführt als „Wesentliche Anlegerinformationen“, abgekürzt „WAI“ oder als „Key Investors Information Document“, abgekürzt „KIID“.
Noch einfacher: Sie schauen bei uns im Fondsvergleich nach. An jedem Fondsnamen steht eine Fußnote, wenn der ETF Swaps verwendet. Zudem können Sie über den Reiter „Weitere Filter“ gezielt nach Fonds filtern, die Swaps verwenden – oder sie ausschließen (Weitere Filter → Index → Nachbildungsmethode).
ETF und Börsencrash
Ich habe gehört, dass es ETF bei einem Crash viel schlimmer erwischt als aktiv gemanagte Fonds. Ist das richtig?
Nein. Ein ETF entwickelt sich wie der Index, den er abbildet. Steigt der Index, geht auch der ETF nach oben. Bricht der Index ein, trifft es auch den ETF. Ein aktiv gemanagter Fonds kann sich dagegen anders entwickeln als der Index. Hier ist ein Fondsmanager am Werk, der manche Aktie aus dem Index vielleicht gar nicht kauft und dafür andere stärker gewichtet. Folge: Der Fonds entwickelt sich anders als der Index – egal, ob der Markt steigt oder fällt.
Es kann also durchaus sein, dass ein aktiv gemanagter Fonds besser durch eine Krise kommt als ein ETF. In unserem Fondsdauertest stellen wir aber auch immer wieder das Gegenteil fest.
In einem Börsenbrief habe ich gelesen, dass ETF einen Crash verstärken können. Stimmt das?
Die Bundesbank hat sich im Monatsbericht Oktober 2018 mit dieser Frage befasst und verschiedene Flashcrashs analysiert, also kurzzeitige heftige Kurseinbrüche an den Börsen. ETF hatten dabei teils stärker an Wert verloren als ihre zugrunde liegenden Wertpapiere. „Der Markt für ETF scheint zwar wesentlich beteiligt, jedoch nicht Auslöser der jeweiligen Entwicklungen gewesen zu sein“, schreibt die Bundesbank. Und weiter: Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es in größeren Krisen auch zu längeren Phasen fallender Preise kommen könne.
Damit ETF auch in unruhigen Zeiten funktionierten, bestünden bereits Schutzvorkehrungen. So sorgten zum Beispiel Unterbrechungen des Börsenhandels für Stabilität. Noch steckt in ETF nur ein Bruchteil des weltweit verwalteten Vermögens, das heißt, die von ihnen ausgehenden Risiken sind schon deswegen begrenzt.
Wie steht es um die Sicherheit bei den Alternativen zu Swap-ETF?
Es gibt inzwischen eine große Auswahl an physisch replizierenden ETF, die genau („vollreplizierend“) oder ziemlich genau („optimiert“) die Aktien des Index kaufen. Einige dieser ETF verleihen die Aktien aus ihrem Portfolio gegen Gebühr beispielsweise an Hedgefonds. Die Hedgefonds spekulieren mit den ausgeliehenen Aktien, die ETF peppen mit der Verleihgebühr die Rendite des ETF auf. Einen Teil dieser Einnahmen kassieren sie allerdings selbst.
Bei der Leihe besteht das Risiko, dass der Leihpartner – zum Beispiel der Hedgefonds – pleite geht und die Papiere nicht mehr zurückgeben kann. Dieses Risiko nennt man Gegenparteirisiko. Um es abzufedern, muss der Hedgefonds Sicherheiten stellen, die der ETF im Pleitefall verwerten kann.
Übrigens können auch aktiv verwaltete Fonds Gegenparteirisiken aufweisen – weil sie wie ETF auch Derivate nutzen oder Wertpapierleihe betreiben. Da aktive Fonds aber nur zwei Mal pro Jahr einen halbwegs detaillierten Bericht über die gehaltenen Wertpapiere, Wertpapierleihe und Derivate veröffentlichen, ist eine Einschätzung zum Gegenparteirisiko sehr schwer.
Irrtümer über ETF
Mein Berater hat gesagt, ich soll aktiv gemanagte Fonds nehmen, die seien als Sondervermögen besonders geschützt. Ist das bei ETF anders?
Nein. ETF sind auch Sondervermögen und genießen denselben Schutz wie aktiv gemanagte Fonds. Sondervermögen bedeutet, dass das Geld der Anleger, das in den Fonds liegt, getrennt verwahrt wird von dem Vermögen, das der Fondsgesellschaft gehört. Das ist wichtig, falls die Fondsgesellschaft in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Bei einer Pleite hat der Insolvenzverwalter nur Zugriff auf das Vermögen der Fondsgesellschaft. Das Geld in den Fonds ist geschützt.
Mein Berater hat gesagt, ein ETF sei viel riskanter als ein normaler Aktienfonds. Warum empfehlen Sie ETF dann überhaupt?
Ihr Bankberater hat unrecht. ETF und aktiv gemanagte Fonds sind vom Risiko her vergleichbar – vorausgesetzt, sie sind im selben Anlagemarkt unterwegs und legen zum Beispiel beide weltweit in Aktien an.
Unterschiede gibt es nur im Detail: Im Weltaktienindex MSCI World sind rund 1 600 Titel enthalten. Diese breite Streuung senkt das Risiko. Aktiv gemanagte Fonds halten meist zwischen 50 und 150 Titel, also viel weniger. Einige aktiv gemanagte Fonds sind daher sogar ein wenig riskanter als ein ETF – anders als Ihr Berater sagt. Es gibt aber auch aktiv gemanagte Fonds, die trotz ihrer geringeren Streuung weniger riskant sind als ETF.
Ich habe gehört, dass ETF die Stimmrechte auf Hauptversammlungen verfallen lassen. Stimmt das?
Nein, das trifft nicht zu. Je mehr Geld in Fonds steckt, desto mehr Mitbestimmungsmacht haben die ETF-Anbieter. Oft gibt es bei den Fondsgesellschaften eigene Teams, die sich um die Wahrnehmung der Aktionärsrechte kümmern. Manche nutzen auch die Dienstleistung von Stimmrechtsberatern, die Abstimmungsvorschläge erarbeiten. Als große Anteilseigner stehen Fondsgesellschaften darüber hinaus mit Unternehmen in direktem Kontakt und sprechen zum Beispiel über Missstände, allerdings in der Regel hinter verschlossenen Türen.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
RomanLan am 25.07.2021 um 18:45 Uhr
Aktives Management ist Nullsummenspiel
Ich finde ihr Argument im Abschnitt „Haben aktiv gemanagte Fonds noch eine Chance?” zu stark vereinfacht, da Sie hier ignorieren dass aktives Management ein Nullsummenspiel ist. Denn alle Marktteilnehmer sind zwangsläufig im Schnitt „so gut wie der Markt“ und „den Markt schlagen“ (genauer das Generieren von Alpha) ist ein Nullsummenspiel. Wenn nun vor allem jene Marktteilnehemer, die schlecht im „den Markt schlagen” sind auf passive Geldanlage umschwenken (was nicht besonders unrealistisch klingt), wird der Markt sogar – dank ETFs – effizienter und das „Markt schlagen” schwieriger (was wiederum immer mehr Investoren zu passivem Geldanlegen bewegen dürfte bis nur noch ein unbelehrbarer Rest und die aktiven Investoren, die das Alpha von dem unbelehrbaren Rest abgraben, übrig sind).
test_de-Projektleiter_Stoffel am 20.02.2021 um 13:00 Uhr
Wertpapierleihe in Fondsvergleich bewertet?
@guru52: Ob ein Fonds Wertpapierleihe macht oder nicht, fließt nicht in die Fondsbewertung ein (es geht bei diesem Thema nicht nur um ETF). Für Gegenpartei-Risiken, die sich aus solchen Geschäften ergeben, müssen Sicherheiten hinterlegt werden und es gibt weitere Anforderungen an solche Geschäfte um die – eh eher kleinen – Risiken weiter zu minimieren. Im Fondsprospekt kann man in der Tat erfahren, ob Wertpapierleihe gemacht wird (und im Jahresbericht sieht man, was der Fonds damit verdient hat). Manche ETF-Anbieter zeigen das auch zeitnah und detailliert auf Ihrer Website. Einige Fonds schließen Wertpapierleihe im Prospekt nicht aus, machen es in der Praxis aber nicht, könnten damit aber jederzeit anfangen. Machen Fonds schließen Wertpapierleihe auch im Prospekt aus, könnten ihn aber jederzeit ändern (der Anleger würde informiert werden) und dann damit anfangen. Deshalb ist die Wahl eines Fonds, der Wertpapierleihe betreibt, keine Garantie, dass dies so bleibt. HSBC zum Beispiel hatte bei seinen ETF Wertpapierleihe ausgeschlossen und inzwischen wieder zugelassen... Zur Einordnung: Wertpapierleihe gehört zu den kleinen Restrisiken (im Prospekt werden Risiken ja seitenweise aufgezählt). Sie sind aber so klein und selten, dass sie sich nicht quantifizieren lassen. Und im Gegensatz zu manch anderen Risiken steht diesen auch ein kleiner Ertrag gegenüber.
In dem zuvor zitierten Beitrag heißt es: "Also gilt auch hier der Rat: Achten Sie auf Transparenz und prüfen Sie unbedingt die Richtlinien zur Wertpapierleihe der ETF-Anbieter um sicherzustellen, dass diese Ihrem eigenen Risikoprofil entsprechen. Neben dem KIID eignen sich der Verkaufsprospekt, die Halbjahres- und Jahresberichte der Fonds als Informationsquellen. Schauen Sie dabei bitte genau hin." Wird das beim Finanztest-Rating der ETFs berücksichtigt, oder sollte ich mich da selber einlesen?
Ich weise auch höflich auf den sehr fundierten Gastbeitrag von Frau Professor Dr. Stefanie Hehn hin https://schliesslich-ist-es-ihr-geld.de/wie-sicher-ist-ihr-geld-in-etfs-gastbeitrag-prof-dr-stefanie-hehn/ – mit den Stichworten Ausfallrisiko, Replikationsmethode und Wertpapierleihe. Es ist alles sehr gut verständlich von ihr erklärt. Danke auch an das test.de-Team für die gute Arbeit!
@Nedland4: Das gehört zum täglichen Geschäft, dass Aktien aus einem Index fliegen und andere reinkommen. Eigentlich werden solche Wechsel einige Tage im Voraus angekündigt. Zur Schlussauktion am Tag X fliegt dann eine Aktie raus und später kommt dann eine andere Aktie rein - zum Gegenwert, der für den Aussteiger erlöst wurde. Es muss also keiner innerhalb von Stunden oder gar Minuten reagieren. Aber in der Tat könnte es so zu einem so hohen Angebot oder einer so hohen Nachfrage kommen, die auch in der Schlussauktion zu ungewöhnlichen Preisen führen könnten. Oder andere Marktteilnehmer antizipieren das und können einen Profit draus schlagen. Wir können nicht ausschließen, dass das auch passiert. Aber im Prinzip lässt sich auch so ein Problem lösen, zum Beispiel durch angepasste Indexregeln. Und uns ist nicht bekannt, dass solche Effekte im Börsenalltag eine Rolle spielen (auch nicht in den USA, wo ETF noch bedeutender sind). (PK)
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Ich finde ihr Argument im Abschnitt „Haben aktiv gemanagte Fonds noch eine Chance?” zu stark vereinfacht, da Sie hier ignorieren dass aktives Management ein Nullsummenspiel ist. Denn alle Marktteilnehmer sind zwangsläufig im Schnitt „so gut wie der Markt“ und „den Markt schlagen“ (genauer das Generieren von Alpha) ist ein Nullsummenspiel.
Wenn nun vor allem jene Marktteilnehemer, die schlecht im „den Markt schlagen” sind auf passive Geldanlage umschwenken (was nicht besonders unrealistisch klingt), wird der Markt sogar – dank ETFs – effizienter und das „Markt schlagen” schwieriger (was wiederum immer mehr Investoren zu passivem Geldanlegen bewegen dürfte bis nur noch ein unbelehrbarer Rest und die aktiven Investoren, die das Alpha von dem unbelehrbaren Rest abgraben, übrig sind).
@guru52: Ob ein Fonds Wertpapierleihe macht oder nicht, fließt nicht in die Fondsbewertung ein (es geht bei diesem Thema nicht nur um ETF). Für Gegenpartei-Risiken, die sich aus solchen Geschäften ergeben, müssen Sicherheiten hinterlegt werden und es gibt weitere Anforderungen an solche Geschäfte um die – eh eher kleinen – Risiken weiter zu minimieren. Im Fondsprospekt kann man in der Tat erfahren, ob Wertpapierleihe gemacht wird (und im Jahresbericht sieht man, was der Fonds damit verdient hat). Manche ETF-Anbieter zeigen das auch zeitnah und detailliert auf Ihrer Website. Einige Fonds schließen Wertpapierleihe im Prospekt nicht aus, machen es in der Praxis aber nicht, könnten damit aber jederzeit anfangen. Machen Fonds schließen Wertpapierleihe auch im Prospekt aus, könnten ihn aber jederzeit ändern (der Anleger würde informiert werden) und dann damit anfangen. Deshalb ist die Wahl eines Fonds, der Wertpapierleihe betreibt, keine Garantie, dass dies so bleibt. HSBC zum Beispiel hatte bei seinen ETF Wertpapierleihe ausgeschlossen und inzwischen wieder zugelassen...
Zur Einordnung: Wertpapierleihe gehört zu den kleinen Restrisiken (im Prospekt werden Risiken ja seitenweise aufgezählt). Sie sind aber so klein und selten, dass sie sich nicht quantifizieren lassen. Und im Gegensatz zu manch anderen Risiken steht diesen auch ein kleiner Ertrag gegenüber.
In dem zuvor zitierten Beitrag heißt es:
"Also gilt auch hier der Rat: Achten Sie auf Transparenz und prüfen Sie unbedingt die Richtlinien zur Wertpapierleihe der ETF-Anbieter um sicherzustellen, dass diese Ihrem eigenen Risikoprofil entsprechen. Neben dem KIID eignen sich der Verkaufsprospekt, die Halbjahres- und Jahresberichte der Fonds als Informationsquellen. Schauen Sie dabei bitte genau hin."
Wird das beim Finanztest-Rating der ETFs berücksichtigt, oder sollte ich mich da selber einlesen?
Ich weise auch höflich auf den sehr fundierten Gastbeitrag von Frau Professor Dr. Stefanie Hehn hin https://schliesslich-ist-es-ihr-geld.de/wie-sicher-ist-ihr-geld-in-etfs-gastbeitrag-prof-dr-stefanie-hehn/ – mit den Stichworten Ausfallrisiko, Replikationsmethode und Wertpapierleihe. Es ist alles sehr gut verständlich von ihr erklärt. Danke auch an das test.de-Team für die gute Arbeit!
@Nedland4: Das gehört zum täglichen Geschäft, dass Aktien aus einem Index fliegen und andere reinkommen. Eigentlich werden solche Wechsel einige Tage im Voraus angekündigt. Zur Schlussauktion am Tag X fliegt dann eine Aktie raus und später kommt dann eine andere Aktie rein - zum Gegenwert, der für den Aussteiger erlöst wurde. Es muss also keiner innerhalb von Stunden oder gar Minuten reagieren. Aber in der Tat könnte es so zu einem so hohen Angebot oder einer so hohen Nachfrage kommen, die auch in der Schlussauktion zu ungewöhnlichen Preisen führen könnten. Oder andere Marktteilnehmer antizipieren das und können einen Profit draus schlagen. Wir können nicht ausschließen, dass das auch passiert. Aber im Prinzip lässt sich auch so ein Problem lösen, zum Beispiel durch angepasste Indexregeln. Und uns ist nicht bekannt, dass solche Effekte im Börsenalltag eine Rolle spielen (auch nicht in den USA, wo ETF noch bedeutender sind). (PK)