
Von Armani bis Zippo: Shoppingclubs liefern Markenware zum Discountpreis. Kunden müssen aber lange warten, teils kommt die Ware gar nicht.
Testergebnisse für 6 Shopping Clubs 07/2012
Nicht irgendeinen Pullover wünscht sich das markenbesessene Kind. Der „Just Do It“ von Nike muss es sein. Regulär kostet der Kapuzenpulli 42,95 Euro. Für kurze Zeit gab es ihn Anfang des Jahres billiger. Ein Shoppingclub im Internet bot ihn ein paar Tage lang für 19,95 Euro an.
Shoppingclubs führen Markenware: Kleider und Fernsehgeräte, Babysachen und Werkzeug, Küchenmesser und Hotelgutscheine. Rabatte von 25 Prozent für Camcorder, bis 80 Prozent bei Sportartikeln locken. Eine Outdoorjacke von Roadsign gab es im Mai bei pauldirekt rund 160 Euro unter Listenpreis – für 35,98 Euro statt 199,95 Euro. Das ist ein Rabatt von mehr als 80 Prozent. Die Clubs sind wie ein Outletcenter – nur im Internet statt in großen Hallen. Doch liefern sie die Ware zum versprochenen Preis? Wie lange dauert es, bis sie ankommt? Funktioniert die Rückgabe reibungslos? Wir haben sechs Shoppingclubs, von brands4friends bis zalando-lounge, geprüft. Gut ist keiner, fünf sind befriedigend, einer ist ausreichend.
Markenware echt und billig
Im Test orderten wir Ware im Wert von 20 bis mehr als 200 Euro und schickten sie anschließend zurück. Die gelieferte Markenware war kein Plagiat. Den Preis toppte niemand – nicht der normale Online- und schon gar nicht der stationäre Handel.
Mit fünf Clubs waren die Tester zufrieden, mit vente-privee nicht. Ein Grund: Bei Rücksendungen mit einem Warenwert unter 40 Euro kassiert der Club eine Kostenpauschale von 5 Euro zuzüglich weiteren 5 Euro für Bearbeitung und Versand. Rücksendepauschalen sind ungesetzlich. Bei einem Kinder-T-Shirt für zwölf Euro würde vente-privee im Fall einer Rücksendung nur zwei Euro erstatten.
Im Schnitt zwei Wochen Wartezeit
In jedem Fall stimmt der Preis der Ware. Dafür nehmen Clubmitglieder das Risiko stornierter Aufträge und eine lange Wartezeit auf sich. Shoppingclubs sammeln Bestellungen, ordern die Ware aber erst nach Aktionsende. Das dauert. Die zuletzt geprüften Onlinehändler für Mode lieferten schneller (test 11/2011). Sie brauchten gut drei Werktage. Die mittlere Lieferzeit der Clubs ist im Schnitt etwa zehn Tage länger. Sie variiert zwischen etwas mehr als 8 Werktagen bei pauldirekt und fast 16 Werktagen bei vente-privee. Dreimal im Test stornierte ein Club den Auftrag. Das Problem liegt im Geschäftsmodell. Hat sich der Markenhersteller verzählt, kann er die versprochene Stückzahl nicht liefern. Dann gehen einige Kunden leer aus.
Am Ende ist das Lager leer
Wer das Risiko nicht eingehen möchte, sollte im stationären Handel oder bei Onlineshops kaufen. Die liefern verbindlich und schnell, haben ein kontinuierliches Angebot, sind aber teurer. Mitglieder der Shoppingclubs freuen sich am Preisvorteil und probieren Marken günstig aus.
Auch Markenhersteller mögen das Geschäftsmodell. Sie hassen Lagerware, wenn eine Kollektion ausläuft. Nur noch wenige Markenanbieter vernichten lieber alte Ware, als sie zu verschleudern. Viele Hersteller bieten sie Shoppingclubs an. Am Ende ist ihr Lager leer und die Aktion hat – so die Hoffnung – neue Kunden gewonnen. Die kurze Preisattacke stört sie nicht.
Tipp: Clubmitglieder müssen schnell bestellen. E-Mails informieren täglich über aktuelle Aktionen. Manchmal ist der Restposten schon nach Stunden vergriffen.
Früh kassieren, spät liefern
Ist das Schnäppchen bestellt, gewähren die Mitglieder dem Club Kredit. Teilweise für Wochen. Bezahlen müssen sie meist sofort bei der Bestellung. Nur pauldirekt kassiert erst beim Versand. Besonders unfreundlich wird es, wenn der Club die Bestellung storniert. Extrem: zalando-lounge stornierte einen Auftrag erst nach sechs Wochen.
Gut zu Gesicht stünden den Shoppingclubs flexiblere Zahlungsmöglichkeiten. Sie bevorzugen Kreditkarte und den Dienstleister Paypal. Alternativen fehlen oft. Nur limango und zalando-lounge bieten Lastschrift an. Nachnahme oder Rechnung gibt es bei pauldirekt – gegen Aufpreis. Nachbessern sollten die Clubs auch beim Umgang mit den Kundendaten. Sie erfassen mehr Daten als unbedingt nötig und erschweren deren Löschung. Die Datenschutzerklärungen erweisen sich bei genauem Hinsehen als unpräzise.
Exzessiv setzen alle Clubs Cookies, kleine Textdateien, ein, jeder zweite auch verfolgende Werbung. Mit weniger als 50 Cookies kommt kaum ein Kunde weg. Das hatten wir noch nie: Wer Cookies nicht automatisch akzeptiert, sondern sie sehen und einzeln bestätigen will, kann die Websites von pauldirekt und vente-privee nicht nutzen. Das schränkt den Spaß an der Schnäppchenjagd doch erheblich ein.
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leider wurden nur 6 von ca. 15 Clubs getestet. Natürlich gibt es auch andere Clubs in Deutschland, die auch sehr gut sind. Eine Übersicht erhalten Sie z.B. unter www.shopping-club.com Und in Frankreich sieht die Sache ganz anders aus: es gibt derzeit schon über 50 Clubs, die alle möglichen Waren anbieten.