Nutzer sollen mit ihnen bequem und sicher über das Smartphone einkaufen können. Mit den Apps von Buch.de und Mango macht das kein Vergnügen. Das Programm von Mango ist auch noch unsicher.
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Testergebnisse für 12 Shopping Apps 11/2012Kaum ein Durchkommen in der Fußgängerzone, am Wühltisch drückt ein ausgefahrener Ellenbogen in die Seite, an den Händen bilden sich Schwielen von den schweren Einkaufstaschen. Eine Shoppingtour vor Weihnachten stellt Körper und Nerven auf die Probe. Bequemer ist es, im Internet einzukaufen – nicht nur am Computer, sondern auch über Zusatzprogramme auf dem Smartphone, die Apps. Sie ermöglichen den Einkauf von der Couch oder sogar von unterwegs. Nach Hause kommen die Objekte der Begierde per Post.
Klappt der Einkauf übers Handy gut? Schützen die Apps die Daten ihrer Nutzer? 12 Apps zum Einkaufen haben wir getestet; Klamotten, DVDs, Bücher, auch Bahn- und Kinotickets bestellt. Wir prüften, ob und wie Bestellung und Lieferung funktionieren, welche Daten das Smartphone ohne Wissen des Nutzers preisgibt ). Zusätzlich untersuchten wir 25 weitere Apps – Shopping-Assistenten, die zum Beispiel Einkaufslisten, Preisvergleiche oder Gutscheine anbieten. Sie unterscheiden sich so stark in ihrer Funktion, dass wir bei ihnen nur den Datenschutz prüften. Nicht einmal jede zweite der 37 Apps im Test ist beim Datenschutz unkritisch . Unkritisch heißt: Sie senden nur die Daten, die sie für ihre Funktion brauchen.
Amazon und Voelkner zu neugierig
Nur die Apps vom Online-Auktionshaus Ebay und von der Kinokette UCI schneiden beim Einkaufen gut ab und sind gleichzeitig unkritisch beim Datenschutz. Anders ist das zum Beispiel bei Amazon und Elektronikhändler Voelkner. Bei beiden klappt der Einkauf gut, beide sind aber auch zu neugierig. Ohne Wissen des Nutzers senden sie eine Gerätekennung des Handys und den Netzbetreiber. Wertvolle Informationen für die Anbieter. So sammeln sie Daten über ihre Kunden. Wer über Apps einkaufen will, sollte das wissen.
Mango und Cineplex besonders heikel
Selbst etablierte Händler schaffen es oft nicht, ihren Onlineshop gut in einer App zu präsentieren. Viele Programme funktionieren wenig zufriedenstellend: Sie stürzen ab, haben lange Ladezeiten oder bieten unübersichtliche Menüs. Negativbeispiele sind mangelhafte Apps von Mango und Buch.de. Auch DB Tickets, Douglas, Otto und Thalia überzeugen beim Einkaufen weniger. Besonders heikel: Die Mango-App sendet den Benutzernamen und das Passwort unverschlüsselt. Gleiches gilt für die App der Kinokette Cineplex. Sie bieten nur den Sicherheitsstandard einer Postkarte.
Eines ist bei jedem Kauf gleich, egal ob online oder offline: Liegt die DVD für Papa oder der Rock für Mama erstmal an der Kasse, folgt der Griff ins Portmonee. Sicherheitsmängel bei den Bezahlschnittstellen der Programme konnten wir nicht feststellen. Die Zahlungsarten bei den Apps sind vielfältig. Nicht jede lässt aber jede Bezahlmöglichkeit zu. Beim Ebay-Händler CSL bestellten wir Computer- und Fotozubehör. Wir konnten nur über den Ebay-eigenen Dienst Paypal bezahlen. Wir plädieren für Vielfalt bei den Bezahlwegen. Besonders kundenfreundlich ist die Lastschrift mit der Möglichkeit von Rückbuchungen oder das Bezahlen auf Rechnung, wie es zum Beispiel Douglas anbietet.
Apps dienen der Kundenbindung
Nicht über jede App eines Markenherstellers oder Händlers können Kunden etwas kaufen. Viele dienen der Kundenbindung. Anbieter schmücken die Programme mit scheinbar praktischen Funktionen. Die App findet die nächste Filiale, zeigt die neuesten Offerten oder bietet eine digitale Einkaufsliste. Beispiele sind die Apps von Aldi (Nord) und Aldi (Süd), H & M, Hermes, Media Markt und Real. Kritisch ist die Real-App. Sie sendet Benutzungsverhalten und Gerätekennung des Telefons an die Analysefirma Flurry in den USA. Das trifft auch auf viele der Gutschein-Apps zu. Zum Funktionieren der App ist das unnötig.
MonsterDealz ist unsicher
Wer sich Rabattcodes schenken lässt, verschenkt gleichzeitig einen Teil seiner Daten. Die App von MonsterDealz zeigt günstige Angebote verschiedener Händler. Nutzer können sie kommentieren. Das Programm ist jedoch unsicher: Es sendet den Benutzernamen und das Passwort unverschlüsselt an einen Drittanbieter namens Shoutmix.com.
Im Laden den besten Preis finden
Praktische Helfer sind Preissuchmaschinen. Mit den Apps von Billiger.de, eVendi und Guenstiger.de scannen Nutzer im Laden den Strichcode eines Produkts und sehen online nach, ob es den Artikel billiger gibt. Alle drei sind aus Datenschutzsicht unkritisch. Für das Programm von Idealo trifft das nicht zu. Es sendet die Gerätekennung des Handys und das Benutzungsverhalten an die Server der amerikanischen Analysefirma Flurry.
Einen hundertprozentigen Schutz vor Kriminellen, die Daten klauen und missbrauchen wollen, gibt es für Onlinekäufer nie. Den hat nur, wer im Ladengeschäft zuschlägt und bar bezahlt.
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Dabei wird die Login Information in einem Cookie hinterlegt, und bei erneutem Aufruf der Webseite eine Verbindung zum Benutzerkonto hergestellt. Eine automatische Verbindung gibt es dabei in der Regel leider nicht, es sei denn der Browser stürzt ab und stellt dann beim Neustart seine Verbindungen wieder her. Wir empfehlen diesen Haken aber nur auf einem privaten PC. (SG)
Häufig wird z.B. bei Amazon und bei vielen anderen angeboten, "eingelogged zu bleiben", wenn man seinen Account öffnet. Falls ich das bejahe, was passiert da im Hintergrund, wenn ich ohne "auszuloggen" den PC herunterfahre und den Browser später neu starte? Wird dabei schon, ohne auf diese IP-Adresse zu klicken, eine Verbindung hergestellt?
Für eine Antwort wäre ich dankbar! Dass die relevanten Infos in meinen Cockies stehen ist mir bekannt.
Vielen Dank
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