Sextoys im Test

Diese kritischen Stoffe haben wir gefunden

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Sextoys im Test - Nur 3 von 18 Sexspielzeugen ganz ohne Schad­stoffe

„Wir waren streng, denn Schad­stoffe gehören nicht in Sexspielzeug.“ Chemikerin Dr. Sara Wagner-Leifhelm ist für den Test verantwort­liche Projektleiterin bei der Stiftung Warentest. © Stftung Warntest / Hendrik Rauch

Im Test von Vibratoren, Liebes­kugeln und Penisringen fand unser Prüf­labor in den verschiedenen Materialien etliche kritische Stoffe, die im Intim­bereich nichts zu suchen haben. Darunter der Weichmacher DEHP oder poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe, kurz PAK, die im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen

Sextoys im Test Alle Testergebnisse für Schad­stoffe in Sex­spielzeug 02/2019

Obwohl es sehr engen Körperkontakt hat, existieren bislang keine Schad­stoff­grenzen speziell für Sexspielzeug. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erfragte bereits im Jahr 2011 in einer Kleinen Anfrage im Bundes­tag zur „sexuellen Gesundheit als Thema des Verbraucher­schutzes“ Schad­stoff­grenzen für dieses Erwachsenen-Spielzeug. Obwohl das Erotikgeschäft wächst, gibt es sie bisher nicht.

Wir orientieren uns bei unserer Bewertung an allgemeingültigen Grenz­werten für die untersuchten Substanzen, aber auch an den Vorgaben für andere Produkt­gruppen oder an freiwil­ligen Gütezeichen, zum Beispiel am GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit.

DEHP in der Maske des Pipedream-Umschnall­vibrators. In Verbraucher­produkten darf der Weichmacher Diethylhex­ylph­thalat (DEHP) ohne Zulassung nicht verwendet werden, da es die Frucht­barkeit beein­trächtigen und das Kind im Mutterleib schädigen kann. Der gesetzliche Grenz­wert für einige Produkt­gruppen liegt bei 0,1 Prozent DEHP. In der mitgelieferten Maske des Umschnall­vibrators fanden wir mehr als 100 Mal so viel.

Kurz­kettige Chlorparaf­fine in der Maske des Pipedream-Umschnall­vibrators. Auch den Grenz­wert für kurz­kettige Chlorparaf­fine reißt die Maske des Umschnall­vibrators deutlich. Die EU erlaubt nur weniger als 1 500 Milligramm pro Kilo, weil sich Chlorparaf­fine in der Umwelt anreichern und sehr giftig für Wasser­organismen sind. Zudem können sie beim Menschen vermutlich Krebs erzeugen.

Nickel im We-Vibe. Nickel kann Allergien auslösen und steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Produkte dürfen bei längerem Haut­kontakt nur 0,5 Mikrogramm pro Quadratzenti­meter und Woche abgeben. Der Lade­kontakt des We-Vibe gab weit mehr ab als dieser gesetzliche Grenz­wert erlaubt.

PAK in Joydivision-Liebes­kugeln und in der Vibrator-Ente von Big Teaze Toys. Acht poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe, PAK, gelten als krebs­er­regend. Die haben wir nicht gefunden. Weitere PAK stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Da sie oft als Gemisch auftreten, haben wir auf 18 Einzel­substanzen geprüft. Das GS-Zeichen, nach dem Anbieter freiwil­lig prüfen lassen können, legt als strengsten Höchst­gehalt fest: Ein Kilo Material darf insgesamt 1 Milligramm dieser 18 PAK enthalten. Die Joydivision-Liebes­kugeln und die Vibrator-Ente über­schreiten diesen Wert.

Phenol im Doc-Johnson-Vibrator. Phenol steht unter anderem im Verdacht, genetische Defekte zu verursachen. Die Norm für die Sicherheit von Spielzeug legt deshalb fest, dass sich in einer Flüssig­keit aus dem geprüften Gegen­stand maximal 15 Milligramm Phenol pro Liter lösen dürfen. Der Vibrator von Doc Johnson hielt die Vorgaben dieser Norm in unserem Test nicht ein.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.03.2023 um 07:28 Uhr
Testwunsch Produkte für Männer

@Auorus: Vielen Dank für die interessante Anregung, die wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam weiterleiten.

Auorus am 14.03.2023 um 18:08 Uhr
Produkte für Männer

Ich vermisse in dem Test Produkte für Männer als Gegenstück zu Dildos/Vibratoren für Frauen. Solche sogenannten „Onaholes“, „Taschen-/Lustmuschis“ oder „Masturbatoren“ werden immer beliebter, doch die tauchen nie in irgendwelchen Schadstofftests auf.
Besonders Produkte aus Japan dominieren da den Markt und werden als sicher angepriesen. Doch stimmt das wirklich?
Bitte sehen Sie das als Anregung für zukünftige Tests!

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.02.2021 um 15:17 Uhr
Prüfprogramm

@Nikolaus2011: Im Fokus dieser Untersuchung stand die Schadstoffbelastung und nicht die Funktionalität der Produkte. (mk)

Nikolaus2011 am 13.02.2021 um 01:04 Uhr
Testergebnisse Rückfrage

Ist dann bei den Testergebnissen befriedigend besser als gut?

Profilbild Stiftung_Warentest am 26.08.2019 um 10:43 Uhr
Testwunsch

@Alex-L95: Vielen Dank für die Testanregung, die wir an das zuständige Untersuchungsteam weitergeleitet haben. (spl)