
Einige Versicherer bieten Beamten in der Berufsunfähigkeitsversicherung günstigere Regeln für den Ernstfall Dienstunfähigkeit an. Das spart Papierkram und schont die Nerven.
Beamte auf Lebenszeit haben den sichersten Job, den man sich vorstellen kann. Aber auch sie können so krank werden, dass sie ihre Arbeit vorzeitig aufgeben. Dann bescheinigt ihnen der Dienstherr die „Dienstunfähigkeit“.
In solch einem Fall wäre es von Vorteil, wenn ein Berufsunfähigkeitsversicherer eine Rente problemlos zahlte. In unserem Test „Berufsunfähigkeitsversicherungen“ in Finanztest 07/2011 bieten 11 von 52 Versicherern Beamten besondere Bedingungen oder eine Dienstunfähigkeitsklausel „DU“ an.
Doch kein Versicherer schließt sich vorbehaltlos der Entscheidung des Dienstherrn an. Eine „echte Beamtenklausel“, bei der die Versetzung oder Entlassung in den Ruhestand als Berufsunfähigkeit gilt, bietet kein getesteter Tarif.
Gesundheitliche Gründe
Die Versicherer verlangen in der Regel, dass ein Beamter aus medizinischen Gründen dauerhaft dienstunfähig geworden ist. Liegt diese Voraussetzung vor, verlangen einige keine weiteren ärztlichen Gutachten und erkennen die Berufsunfähigkeit an. Das erspart zumindest weitere Arztbesuche.
Von den im Test sehr guten Angeboten leistet die universa, wenn Beamte des öffentlichen Dienstes oder Richter „allein aus gesundheitlichen Gründen“ wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt oder entlassen werden. Die DBV zahlt, wenn ein Beamter „ausschließlich wegen medizinisch festgestellter allgemeiner Dienstunfähigkeit“ entlassen beziehungsweise in den Ruhestand versetzt wird. Versicherer Condor leistet „ausschließlich wegen eines körperlichen Gebrechens oder einer Schwäche der körperlichen oder geistigen Kräfte“. Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, verlangt Condor weitere Untersuchungen durch beauftragte Ärzte.
Beruf und Alter

Ausgebrannt: Auch viele verbeamtete Lehrer gehen krankheitsbedingt vorzeitig in den Ruhestand. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Dienstunfähigkeitsklausel kann Auseinandersetzungen mit dem Versicherer ersparen.
Versicherer mit einer Dienstunfähigkeitsklausel unterscheiden auch nach Beruf und Alter. So bietet die Provinzial Rheinland ihre besonderen Bedingungen für Beamte nur verbeamteten Ärzten an.
Streifenpolizisten erhalten bei den meisten Versicherern nur Verträge bis zum 55. Lebensjahr. Beamte auf Widerruf oder auf Probe haben es teilweise schwer, das Risiko Dienstunfähigkeit zu versichern. Der Versicherer WWK beispielsweise bietet die DU-Klausel nur Beamten auf Lebenszeit an. Andere Versicherer zahlen nur zwei oder drei Jahre. Dabei haben gerade junge Beamte einen hohen Absicherungsbedarf. Der Staat zahlt erst nach einer Verbeamtung auf Lebenszeit und fünf Dienstjahren ein Ruhegehalt. Wer vor Erfüllung der Wartezeit dienstunfähig wird, kann eine Erwerbsminderungsrente beantragen.
Vorerkrankungen
Ob Berufsanfänger oder schon auf Lebenszeit vereidigt: Für Beamte kann es genauso problematisch sein, den gewünschten Schutz zu bekommen, wie für andere Berufsgruppen auch. Wer gesundheitliche Probleme hat oder hatte, bekommt auch als verbeamteter Antragsteller oft nur ein Angebot mit Risikozuschlag oder mit einem Ausschluss. Besonders problematisch ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung – mit oder ohne DU-Klausel –, wenn es um psychische Erkrankungen geht.
Rund die Hälfte der krankheitsbedingten Frühpensionierungen von Beamten erfolgt aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen.
Bei der Suche nach gutem Berufsunfähigkeitsschutz sollten sich Beamte zunächst an die Versicherer mit DU-Klausel wenden. Doch bevor sie sich auf einen unzulänglichen Vertrag mit Dienstunfähigkeitsklausel einlassen, ist es immer besser, anderswo kompletten Schutz zu suchen, auch ohne Klausel.