Die beste Energiesparmaßnahme ist Wärmeschutz. Denn je weniger Energie im Haus verlorengeht, desto geringer sind die Heizkosten.
Zwölf Zentimeter Dämmstoff bringen schon eine ganze Menge. Mit zwölf Zentimeter Mineralwolle ist ein Haus genauso gut gedämmt, als seien die massiven Steinwände einen guten Meter dick.
Eine Dämmschicht bremst Energieverluste drastisch. Wie stark, hat die Deutsche Energie-Agentur (Dena) für ein durchschnittliches Einfamilienhaus errechnet: Zwei Drittel der Energie lassen sich sparen.
Die Wärmeverluste des ungedämmten Musterhauses durch Dach, Keller, Wände und Fenster betragen insgesamt 28 684 Kilowattstunden im Jahr. Wird das Haus gedämmt, lassen sich die Verluste auf 9 134 Kilowattstunden reduzieren – das sind rund zwei Drittel weniger.
Bei einem Heizölpreis von 0,62 Euro pro Liter bringt das eine Ersparnis von 1 212 Euro im Jahr: Statt für 1 778 Euro müssen die Hausbesitzer künftig nur noch Heizöl für 566 Euro im Jahr tanken.
Um diesen Spareffekt zu erzielen, müsste man ziemlich viel Geld in die Hand nehmen und das Haus von allen Seiten dämmen. Man kann aber auch Schritt für Schritt vorgehen. Die Dämmung etwa der obersten Geschossdecken rechnet sich schnell.
Oberste Geschossdecke
Warme Luft steigt nach oben. Werden hier die Wärmeverluste gestoppt, ist das besonders effektiv. Ganz einfach geht das, wenn das Dach nicht ausgebaut ist. Dann reicht es, die oberste Geschossdecke zu dämmen.
Ersparnis. Im Dena-Beispielhaus lassen sich durch das Dämmen die Energieverluste nach oben um rund drei Viertel reduzieren: Statt 12 120 Kilowattstunden gehen durchs Dach anschließend nur noch 3 000 Kilowattstunden pro Jahr verloren. Das spart jährlich rund 570 Euro.
So gehts. Den Dachboden können Heimwerker selbst dämmen. Das Material wird verlegt, ausgerollt oder aufgeschüttet. Der Dämmstoff sollte mindestens 12, besser 18 bis 20 Zentimeter dick sein.
Kosten. Etwa 25 Euro pro Quadratmeter, beim Musterhaus sind das 1 500 Euro.
Optimaler Zeitpunkt. Steht fest, dass der Dachboden weiterhin nicht für Wohnzwecke genutzt wird, möglichst sofort.
Dachschrägen
Statt an der Geschossdecke können Hausbesitzer noch weiter oben ansetzen und die Dachschrägen dämmen. Das ist jedoch wesentlich aufwendiger und lohnt sich nur, wenn das Dach bewohnt werden soll.
Ersparnis. Ähnlich wie beim Dämmen der Geschossdecke.
So gehts. Möglich ist die Dämmung von innen zwischen oder unter den Dachsparren oder von außen auf den Sparren. Letztere Variante spart Wohnraum, ist aber aufwendiger.
Wichtig ist in beiden Fällen eine lückenlose luftdichte Schicht zwischen der feuchten Innenraumluft und der Dämmschicht. Die Dämmung sollte mindestens 20 Zentimeter dick sein.
Kosten. Bis 150 Euro pro Quadratmeter Dachfläche. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können bis 20 000 Euro zusammenkommen. Dafür entsteht aber auch Wohnraum. Billiger wird es, wenn der Hauseigentümer selbst mit Hand anlegt.
Optimaler Zeitpunkt. Wenn das Dach ausgebaut wird oder – falls es bereits ausgebaut ist – wenn es neu eingedeckt wird.
Keller dämmen
Nach unten entweicht zwar weniger Wärme als nach oben. Doch auch hier lohnt sich das Dämmen. Wird der Keller nicht beheizt, reicht die Dämmung der Kellerdecke zum Wohnraum hin. Wird der Keller beheizt, müssen Kellerfußboden und Kellerwände gedämmt werden.
Ersparnis. Im Beispielhaus lässt sich der Energieverlust in den Keller von 1 764 Kilowattstunden pro Jahr auf 714 Kilowattstunden reduzieren – umgerechnet in Euro sind das 65 Euro Ersparnis im Jahr.
So gehts. Die Dämmung der Kellerdecke lässt sich am einfachsten von unten mit Dämmstoffplatten erledigen. Das geht ganz leicht in Eigenregie. Der Dämmstoff sollte mindestens 6 Zentimeter dick sein. Bleiben die Wände ungedämmt, sollte der Dämmstoff noch etwa 20 Zentimeter um die Ecke verlegt werden.
Kosten. Rund 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter – im Schnitt insgesamt etwa 1 500 Euro. Müssen die Kellerwände gedämmt werden, wird es teurer – vor allem wenn feuchte Wände trockenzulegen sind. Dann ist ein Fachmann unverzichtbar.
Optimaler Zeitpunkt. Die Kellerdecke sollte möglichst sofort gedämmt werden, allein um Fußkälte zu vermeiden. Wände und Fußboden sind dran, wenn der Keller zu Wohnzwecken ausgebaut wird oder die Wände trocken gelegt werden müssen.
Außenwände
Durch die Außenwände des Hauses geht ähnlich viel Energie verloren wie durch das Dach. Entsprechend viel bringt die Dämmung der Wände.
Ersparnis. Im Muster-Einfamilienhaus lassen sich die Wärmeverluste durch die Wand von 10 100 Kilowattstunden im Jahr auf 2 900 Kilowattstunden senken. Der Hausherr spart also rund 336 Euro pro Jahr.
So gehts. Außenwände werden am besten von außen gedämmt, mit einem Wärmedämmverbundsystem oder einer Vorhangfassade. Beides sollte ein Fachmann erledigen.
Beim Verbundsystem kommt die Dämmung direkt auf die Wand und wird anschließend verputzt. Die Vorhangfassade ist eine Verkleidung auf einer Unterkonstruktion. Im Zwischenraum ist Platz für Dämmstoff. Die Außenwanddämmung sollte 12, besser 16 Zentimeter dick sein.
Kann die Wand nicht von außen gedämmt werden, bleibt nur die Innendämmung. Die ist aber weniger wirkungsvoll und muss unbedingt luftdicht sein, um Feuchteschäden zu vermeiden. Auch diese Arbeiten erledigt besser ein Fachmann.
Kosten. Ein Wärmedämmverbundsystem kostet ab 60 Euro pro Quadratmeter, eine Vorhangfassade ab 80 Euro. Oft kommen 15 000 bis 20 000 Euro zusammen.
Optimaler Zeitpunkt. Wenn die Fassade ohnehin verschönert werden muss.
Warm heißt wohlig
Egal, ob Hauseigentümer zunächst nur die oberste Geschossdecke oder aber gleich die gesamte Gebäudehülle dämmen. Eines werden sie sofort merken: Sie wohnen viel behaglicher. Denn je besser das Haus gedämmt ist, desto weniger Zugluft spüren sie. Die Energieersparnis gibt es noch obendrauf.
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