Serie Energie sparen, Teil 7: Energieberatung Ein Bild von einem Haus

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Hausbesitzer können mit einer Modernisierung ihren Energieverbrauch drastisch senken. Wer zuvor sein Haus von einem Energieberater analysieren lässt, spart am meisten.

Förderprogramm erfolgreich

Eine halbe Milliarde Euro Heizkosten in drei Jahren gespart – das ist die Erfolgsmeldung der staatlichen KfW Förderbank. Sie vergibt günstige Kredite für die Rundumsanierung von Wohngebäuden in ihrem CO2-Gebäudesanierungsprogramm. In den sanierten Gebäuden habe sich der Energieverbrauch um rund 50 Prozent reduziert, berichtet die KfW.

Beratung wichtig

Der erste Schritt zur Sanierung ist ein Termin mit einem Energieberater. „Das ist wie beim Tüv“, sagt Thomas Kwapich von der Deutschen Energie-Agentur (Dena). „Die Schwächen eines Gebäudes sind oft keineswegs so offensichtlich, wie viele Hausbesitzer glauben.“ Häufig zeige erst die Analyse im Computer, welche Maßnahmen am wirtschaftlichsten sind.

Sanierungsmängel vermeiden

Eine Beratung schützt auch vor Baumängeln, sagt Ludger Weidemüller vom Bauherren-Schutzbund: „Sie können ein Haus schnell kaputtsanieren, wenn Sie bestimmte bauphysikalische Grundvoraussetzungen nicht berücksichtigen.“ Neue Fenster in einem ungedämmten Altbau führen zum Beispiel leicht zu Feuchteschäden. Eine Energieberatung gibt es für 5 Euro und für 600 Euro. Was sinnvoll ist, hängt von den Zielen des Hauseigentümers und vom Stand seiner Planung ab.

Vor-Ort-Beratung

Die umfassendste Beratung bekommen Hausbesitzer in der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ­geförderten „Vor-Ort-Beratung“. Sie eignet sich als Grundlage für eine großangelegte Modernisierung und ist Voraussetzung für besonders günstige Kredite der KfW.

Inhalt. Der Berater analysiert den Zustand von Gebäude und Heizung. Er prüft auch den Wärmeschutz der Bauteile wie Fenster, Türen und Außenwand und den Heizenergieverbrauch der vergangenen drei Jahre.

Der Fachmann muss verschiedene Varianten für Energiesparmaßnahmen vorschlagen. Er macht Vorschläge zur Nutzung erneuerbarer Energien und berechnet die Wirtschaftlichkeit der Varianten. Im persönlichen Abschlussgespräch geht es um die Umsetzung und um Fördermittel.

Kosten. Ein Gutachten für ein Einfamilienhaus kostet etwa 600 Euro. Der Kunde muss jedoch sehr viel weniger bezahlen, weil der Berater die Hälfte der Kosten, höchstens aber 300 Euro, beim Bafa als Zuschuss beantragen kann.

Thermografie-Gutachten

Wärmeverluste der Gebäudehülle lassen sich im Winter mit Thermografieaufnahmen sichtbar machen (siehe Foto). Die Wärmebilder können Teil der Vor-Ort-Beratung sein. Hauseigentümer geben solche Gutachten aber auch separat in Auftrag.

Sollen andere von einer Sanierung überzeugt werden, sind die Bilder eine große Hilfe: „Der große Vorteil ist der psychologische Effekt, wenn Wärmeverluste visualisiert werden“, sagt Andreas Lühr vom Mobiles Umwelttechnik Zentrum in Berlin.

Inhalt. Zu einem Thermografie-Gutachten gehören Aufnahmen jeder Seite des Gebäudes sowie Bilder problematischer Bereiche wie ungedämmte Heizkörpernischen und Balkonanschlüsse. Der Gutachter muss die Farbverläufe interpretieren, die erkennbaren Schwachstellen nennen und Maßnahmen empfehlen. Gut ist, wenn der Berater auch Innenaufnahmen macht.

Kosten. Ein separates Thermografie-Gutachten kostet rund 300 Euro. 50 Prozent davon, höchstens aber 150 Euro, zahlt das Bafa. Im Rahmen der Vor-Ort-Beratung beträgt der Zuschuss 25 Euro pro Aufnahme, insgesamt höchstens 100 Euro.

Beratung der Verbraucherzentralen

Erste Tipps und Ideen für eine Modernisierung können sich Hausbesitzer von einer Verbraucherzentrale holen. Dort finden sie auch Hilfe, wenn sie nur Einzelmaßnahmen wie eine neue Heizung planen.

Inhalt. Für allgemeine Fragen genügt ein Gespräch in der Beratungsstelle. Dabei kann es zum Beispiel um Vor- und Nachteile verschiedener Dämmmaterialien oder um unterschiedliche Heizsysteme gehen.

Der Berater kann das Haus aber auch vor Ort begutachten und konkrete Vorschläge machen. Ein Gutachten mit umfangreichen Berechnungen erstellt der Experte der Verbraucherzentrale nicht.

Kosten. Die Beratung in der Verbraucherzentrale kostet 5 Euro, für den Termin vor Ort sind 45 Euro fällig.

Dena-Energieausweis mit Gütesiegel

Eine erste Einschätzung des Gebäudes liefert ein Energieausweis. Er ist seit 1. Januar 2009 für alle Pflicht, die ein Haus oder eine Wohnung verkaufen oder vermieten. Viele Ausweise sind fehlerhaft. Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat deshalb einen Ausweis mit Gütesiegel entwickelt.

Inhalt. Der Berater begutachtet das Haus vor Ort. Er schlägt mindestens zwei alternative Maßnahmepakete vor und erläutert sie im Gespräch. Jeder Energieausweis wird elektronisch auf Plausibilität geprüft.

Kosten. Der Dena-Energieausweis kostet derzeit im Schnitt 300 Euro. Macht derselbe Gutachter danach eine Vor-Ort-Beratung, kann er seine Analyse dafür nutzen.

Am besten vereinbart der Kunde, dass zur Beratung noch ein neuer Ausweis gehört. Der bescheinigt ihm dann nach der Sanierung: Dies ist ein Energiesparhaus.

Serie Energie sparen

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  • Stromtarifrechner aus Finanztest 10/2008
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