
Gebettet. Umlagern schützt vor Druckgeschwüren.
Senioren werden besser betreut als 2012. Das geht aus dem aktuellen Pflegequalitätsbericht des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen hervor. Probleme gibt es aber weiterhin, etwa freiheitsentziehende Maßnahmen wie Bettgitter und Gurte zum Anbinden, die immer noch bei jedem achten Heimbewohner eingesetzt werden.
Über 20 000 Kontrollen durchgeführt
Vernachlässigte Pflegebedürftige, überlastete Pfleger. Immer wieder erschüttern Skandale die Öffentlichkeit. Aber offenbar tut sich was. „Die Pflegequalität hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert“, berichtet der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen. Grundlage ist sein aktueller Pflegequalitätsbericht. Im Jahr 2013 hatten Gutachter insgesamt 23 211 Kontrollen bei allen deutschen Heimen und Pflegediensten durchgeführt und den Versorgungszustand von rund 146 000 stationär und ambulant Betreuten untersucht.
Weniger Druckgeschwüre
Der Bericht stellt Verbesserungen fest. So bekamen rund 90 Prozent der bedürftigen Heimbewohner Hilfe beim Essen und Trinken – etwa 10 Prozent mehr als im letzten Bericht, der 2012 veröffentlicht wurde. Deutliche Fortschritte gibt es auch bei der Vermeidung von Druckgeschwüren. Diesen wurde 2013 zum Beispiel durch Lagerungswechsel bei mehr als 75 Prozent der Senioren vorgebeugt. Bei jedem Vierten wurde dies aber versäumt.
Gurte und Gitter
Bei immer noch rund jedem achten Heimbewohner werden freiheitsentziehende Mittel wie Bettgitter und Gurte zum Anbinden eingesetzt, teilweise ohne Einwilligung oder Genehmigung. Dabei gibts Alternativen: Eine Matratze neben dem Bett beispielsweise kann Stürze mildern und lässt Bewegungsfreiheit. Immerhin ist der Anteil der Betroffenen im Vergleich zum letzten Bericht von 20 auf 12,5 Prozent gesunken. Verbesserungsbedarf besteht auch beim Schmerzmanagement. Es wird längst nicht bei allen Bedürftigen ermittelt, ob sie an Schmerzen leiden.
Tipp: Vergleichen Sie mehrere Heime oder Pflegedienste. Sehen Sie sich Heime genau an. Fühlen Sie sich wohl? Wirken die Pfleger freundlich oder gestresst? Was sagen Bewohner über die Einrichtung? Pflegenoten sollen bei der Auswahl helfen, etwa unter www.pflegelotse.de abrufbar. Aspekte wie Wohnlichkeit oder Speiseplan können Schwächen bei der Pflege überdecken. Achten Sie besonders auf die Unterpunkte zur Pflege. Mehr zum Thema finden Sie in unserem Special Pflege ohne Zwang: Mobilisieren statt fixieren – der Werdenfelser Weg.