
Hoch hinaus. Mietlager sind nicht billig, deshalb empfiehlt sich das Auftürmen. © imago / sportfotodienst
Weil Wohnungen knapp sind, fehlt es in vielen Städten auch an Raum fürs Hab und Gut. Lagerabteile zum Mieten können helfen. Doch der Markt ist unübersichtlich. test gibt einen Überblick übers Selfstorage.
Wohin mit den Siebensachen?
Ein Familienvater aus Köln hat die einmalige Chance auf einen Job in New York. Drei Geschwister aus Hamburg lösen den Haushalt ihrer verstorbenen Mutter auf. Eine Studentin sucht seit Monaten eine WG in München. Und ein Berliner weiß nicht, wo sein Moped überwintern soll. Sie alle eint die drängende Frage: Wohin mit den Siebensachen? Traditionell lautete die Antwort: auf den Speicher. Oder in die Garage. Doch Raum ist rar geworden, vor allem in Großstädten mit Wohnungsmangel: Dachböden werden ausgebaut, Garagen weichen Wohnkomplexen. Findige Unternehmer haben daher eine moderne Lösung für das Problem entwickelt: Selfstorage. Der Begriff stammt aus dem Amerikanischen und steht für das Einlagern von Gegenständen in Mietabteilen.
Den richtigen Anbieter auswählen

Stahl und Beton. Fenster sind bei modernen Storage-Konzepten nicht nötig. © imago / imageBROKER / Nitzschke
Die Branche boomt. Der Verband deutscher Selfstorage Unternehmen rechnet vor, jedes Jahr um 20 Prozent zu wachsen, seine 22 Mitgliedsfirmen sind bereits an 85 Standorten vertreten. Kubikmeterweise stellen sie Raum bereit, in großen, oft fensterlosen Betonbauten. Hinter verriegelten Türen, doch für den Besitzer zugänglich ruhen dann für Wochen, Monate oder Jahre Akten, Möbel oder Hausstände. Städter mit Platzproblemen sollten jedoch genau überlegen, in welchem der Lagerhäuser sie ihre Habe unterstellen. Die Anbieter machen es ihnen nicht leicht, Preise und Konditionen zu vergleichen. Die wichtigsten Aspekte, schön geordnet:
Vorteile gemieteter Lagerräume

Schöner schleppen. Gute Anbieter haben Trolleys und Lastenaufzüge. © imago / Arnulf Hettrich
Platz. Selfstorage-Häuser bieten in vielen Metropolen und Ballungszentren sofort verfügbare Abstellflächen in verschiedenen Größen, oft ab einem Quadratmeter.
Sicherheit. Die Mitglieder des Branchenverbands verpflichten sich, eine DIN-Norm einzuhalten, die zum Beispiel Diebstahlmeldesysteme, Brandschutz und saubere, trockene Räume vorschreibt. Die meisten ihrer Häuser sehen aus wie Sicherheitstrakte: Videokameras überwachen Eingänge und Flure. Rollläden verschließen die Lagerräume. Und Rauchmelder übermitteln der Feuerwehr Brände per direkter Leitung. Nachts überwacht ein Sicherheitsdienst das umzäunte Gelände.
Spezialisierung. Einige Firmen wie Pickens, Myplace und Mainlager in Frankfurt bieten Extraabteile für Hochwertiges oder Empfindliches, etwa Wein-Räume, in denen die Temperatur bei 13 Grad gehalten wird, die Luftfeuchtigkeit bei 73 Prozent, damit Korken nicht austrocknen.
Beratung. Mitarbeiter der Anbieter helfen, die richtige Kubikmeterzahl zu ermitteln. „Viele Kunden sind überrascht, wie viel man schon auf zwei Quadratmetern Grundfläche und drei Metern Höhe unterbringt”, sagt eine Kundenberaterin von Pickens. Ein Zweisitzer-Sofa, ein Schrank, ein Kühlschrank, eine Waschmaschine und eine Stehlampe fänden da durchaus Platz. Mehrere Selfstorage-Firmen bieten im Internet zudem Volumenrechner an, die helfen, den Bedarf richtig einzuschätzen.
Verfügbarkeit. Viele Unternehmen werben, bei ihnen komme man jederzeit unkompliziert an seine Habe heran. Das ist zwar etwas übertrieben. Immerhin aber sind die meisten Häuser täglich geöffnet, in der Regel zwischen 6 und 22 Uhr.
Logistik. Kunden können mit dem Umzugswagen vielfach direkt an die ebenerdigen Eingänge heranfahren. Auf Trolleys und Hubwagen lassen sich Schränke, Bücherkisten und Lattenroste bequem über Lastenaufzüge zum Abteil bringen.
Nachteile der Dienstleistung
Kosten. Selfstorage ist nicht billig. Beispiel Berlin: Hier können je nach Angebot bis zu 40 Euro pro Quadratmeter und Monatanfallen. Die Miete liegt damit deutlich über dem durchschnittlichen Mietspiegelpreis von etwa 9 Euro pro Quadratmeter.
Preiswirrwarr. Kostentransparenz gibt es derzeit kaum. Pickens etwa weist den Mietzins pro Monat aus, Myplace pro Woche. Zudem können die Konditionen je nach Lagerdauer oder aufgrund von Aktionen variieren. Kürzere Lagerzeiten kosten im Verhältnis mehr als längere, kleinere Abteile mehr als große. Sonderaktionen hingegen drücken den Preis. Allerdings stellen nicht alle Firmen ihre Preise ins Internet. Selbst Vergleichsportale wie storagespot.de oder lager-vergleich.com helfen wenig. Angaben zu Preisen und Konditionen stimmen nicht immer. Fazit: Eigene Recherchen lohnen, auch wenn sie mühsam sind. Sogar beim selben Anbieter können die Kosten innerhalb einer Stadt deutlich schwanken.
Servicewüste. Abteile in Lagerhäusern, die nicht zum Unternehmensverband gehören, sind zwar oft günstiger, bieten aber meist weniger Komfort und Sicherheit. So vermietet etwa der „Selfstorage Discount Berlin“ Bretterverschläge in einem alten DDR-Plattenbau. Lastenaufzüge oder ebenerdige Ladeflächen sucht man hier vergebens – und der Quadratmeter kostet immer noch 20 Euro pro Monat
Versicherung. Eingelagertes ist nicht automatisch gegen Einbrüche, Brände oder geplatzte Wasserrohre versichert. Auch die eigene Hausratversicherung, so vorhanden, greift nicht immer: Sie ersetzt Schäden in Räumen außerhalb der Wohnung nur, wenn die Auslagerung „vorübergehend“ ist. Mehr als drei Monate sind bereits kritisch (OLG Hamm, Az. 20 U 54/07). Bei längeren Aufbewahrungszeiten kann es daher sinnvoll sein, eine Zusatzpolice abzuschließen. Viele Selfstorer bieten sie mit Kooperationspartnern als Extra an. Die Bedingungen sind vielfältig, laufen aber oft auf Kosten von 1,50 bis 1,75 Euro pro 1 000 Euro Versicherungssumme und Monat hinaus.
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Interessanter Artikel! Es gibt jetzt auch Anbieter wie SaveSpace in Frankfurt am Main die by-the-box lagern anbieten mit abholen und zurückliefen inklusive. Viel Kosten günstiger und bequemer...
Ich sehe das wie AlexBrinkma.
Lagercontainernanbieter verlangen einen Bruchteil dessen, was die großen Zentren anbieten (klar, die haben auch nicht die kosten wie die).
Ich sehe es einfach nicht ein, meine Sachen für das 2-3 fache des Preises irgendwo abzustellen.
Die Dinge, die sehr empfindlich sind nehme ich mit und den Rest packe ich in einen Container. Ich habe seit Jahren einen Container bei Store-Anything in Berlin gemietet. Da zahle ich knapp 8€ pro qm. Selbst bei meiner Miete zahle ich mehr pro qm. Hab gesehen, dass es die mittlerweile auch an anderen Standorten gibt.
Wir als WG vermieten Teile unseres Kellerabteils über localstoring.com
Das ist eine Plattform die sich auf privat zu privat Vermittlungen spezialisiert hat
Der Text erklärt in kürze die Wichtigsten Informationen zu Selfstorage in Deutschland. Mir fehlen aber hier aber noch Hinweiße auf Selfstorage Anbieter die Lagercontainer vermieten. z.B Lagercontainer-Köln und Der-Lagermeister.de bieten günstige Lagercontainer als Alternative zu den Selfstorage Anlagen an.
Danke für die Zusammenfassung des Tests und die Infos. Ich würde hier als Alternative noch das Angebot von VerstauMich aufführen. Die sind in München, Berlin und Stuttgart gut vertreten.