Selbst­bräuner im Test

So haben wir getestet

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Selbst­bräuner im Test Testergebnisse für 20 Selbst­bräuner

Im Test: 20 Selbst­bräuner in verschiedenen Applikations­formen, davon zwei mit Naturkosmetik­siegel. Wir kauf­ten die Produkte von April bis August 2022 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Januar 2023.

Bräunung: 65 %

Die Bräunung prüften wir über zehn Tage im Praxistest mit je 20 Test­personen pro Produkt. Menschen, die nach Auftragen eines Selbst­bräuners keine Bräunungs­reaktion aufwiesen, wurden zuvor als Test­personen ausgeschlossen. Das Auftragen erfolgte gemäß den Anwendungs­hinweisen und nach einem Peeling insgesamt drei Mal an Beinen, Knien und Füßen. Die Test­personen beur­teilten Bräunungs­grad, Gleich­mäßig­keit, Natürlich­keit und Halt­barkeit. Um den Bräunungs­grad im Vergleich zu unbe­handelter Haut ermitteln zu können, wurde eine Stelle am Bein mit einem Pflaster abge­deckt. Drei geschulte Prüf­personen beur­teilten die Halt­barkeit der Bräune am vierten Tag, die übrigen Kriterien nach sechs Stunden sowie am vierten und zehnten Tag. In den sechs Stunden nach der ersten Anwendung beur­teilten die Test­personen zudem stündlich den Fort­schritt des Bräunungs­grades. Bei getönten Produkten wurde er ausschließ­lich sechs Stunden nach dem Auftragen erhoben. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, wurden die Beine zuvor gereinigt.

Anwendung: 20 %

Die 20 Test­personen des Praxis­tests bewerteten Konsistenz, Verteil­barkeit, Einziehen, Klebrig­keit, Hautgefühl, Abfärben und bei getönten Produkten, ob die Färbung das Auftragen erleichterte.

Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung: 5 %

Test­personen und Experten testeten die Hand­habung der anonymisierten Behälter. Wir erfassten, ob es eine Originalitäts­sicherung und Entsorgungs­hinweise gab, und ermittelten, welcher Anteil des Gesamt­inhalts maximal entnommen werden kann, ohne das Behältnis zu zerstören. Ein Experte prüfte auf Mogel- oder Müll­packungen.

Deklaration und Werbeaussagen: 10 %

Ein Experte prüfte, ob die Kenn­zeichnung der Kosmetik- und der Fertigpackungs­ver­ordnung entsprach und beur­teilte die Werbeaussagen. Drei Fachleute prüften Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben sowie die Anwendungs­hinweise.

Abwertungen

Durch Abwertungen wirken sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil aus. Sie sind mit *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Lautete das Urteil für Bräunungs­grad oder Gleich­mäßig­keit Befriedigend, konnte das Urteil Bräunung nur eine halbe Note besser sein. War das Urteil für den Bräunungs­grad Ausreichend, konnte das Urteil Bräunung nicht besser sein. Wenn das Urteil Bräunung Befriedigend oder schlechter war, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. Wurde im Labor Form­aldehyd mit mindestens 10 mg/kg nachgewiesen und fehlte ein entsprechender Hinweis auf das Vorhandensein dieses Stoffes, konnte das Urteil zu Deklaration und Werbeaussagen maximal Befriedigend lauten. War dieses Urteil Ausreichend, zogen wir vom Gesamt­urteil eine halbe Note ab.

Selbst­bräuner im Test Testergebnisse für 20 Selbst­bräuner

Weitere Unter­suchungen

Im Labor ermittelten wir die Gehalte an Form­aldehyd, Dihydroxyaceton und Erythrulose. Zudem analysierten wir deklarations­pflichtige Duft­stoffe. Folgende Methoden setzten wir ein:

Form­aldehyd: Analyse mittels Gaschromato­graphie-MS nach Zugabe von internen Stan­dards (u.a. Acetaldeyhd-d4) und in-situ Derivatisierung. Aufarbeitung und Derivatisierung bei Raum­temperatur ohne ther­mische Behand­lung

Dihydroxyaceton: Analyse mittels Gaschromato­graphie-FID nach Flüssig-Flüssig-Extraktion

Erythrulose: Analyse mittels Dünn­schicht­chromato­graphie gegen den Rohstoff L-(+)-Erythrulose

Deklarations­pflichtige Duft­stoffe: Analyse mittels Gaschromato­graphie-MS in Anlehnung an Methode DIN EN 16274:2021–11

Selbst­bräuner im Test Testergebnisse für 20 Selbst­bräuner

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 04.04.2023 um 17:02 Uhr
Formaldehyd

@Holztisch: Formaldeyd darf Kosmetikprodukten nicht zugesetzt werden. Es kann jedoch als Abspaltprodukt des in Selbstbräunern eingesetzten DHA enthalten sein. Im Laufe der Lagerzeit sowie bei hohen Temperaturen steigt der Formaldeydgehalt an. Wir empfehlen daher Selbstbräuner kühl und dunkel aufzubewahren, nach dem Öffnen gut wieder zu verschließen und möglichst rasch zu verbrauchen. Ist das MHD bereits abgelaufen, Produkt bitte wegwerfen. Für das Gesicht ist es ratsam spezielle Gesichtsbräuner zu verwenden.

klaurie am 02.04.2023 um 12:56 Uhr
Formaldehyd und Testergebnis GUT?

Hallo,
ich bin irritiert, wenn ein Produkt für das größte Organ des Menschen (die Haut) krebserregendes Formaldehyd enthält/erzeugen kann - auch wenn es wohl nur eingeatmet gefährlich sein soll.
Das Produkt "Selbstbräuner" ist meines Erachtens so unnötig/unwichtig, dass der Test erst gar nicht gemacht werden bräuchte..., außer es ist ein Produkt, welches die Gesundheit der Anwender beeinträchtigen kann.
Dann hätte der Test abgebrochen gehört und einfach von der Anwendung der Produkte abgeraten/gewarnt werden sollen.
Schon die sonstigen Inhaltsstoffe sind Chemie pur und fördern weder die Gesundheit noch den Umweltschutz, wenn sie abgewaschen werden und in das Abwasser gelangen.
Irgendwie paradox: schön braun um Gesundheit auszustrahlen mit gesundheitsschädigender Chemie.
Wo ist da der Verbraucherschutz auf der Strecke geblieben?
Bleibt gesund!
Grüße
Klaus

Holztisch am 01.04.2023 um 18:38 Uhr
Gesundheitliche Aspekte abseits von Allergie

Hallo, erst einmal danke für den neuen Artikel ;) Im Test wird über das Risiko einer Kontaktallergie gesprochen aufgrund von Formaldehyd. Wie sieht es bezüglich karzinogener Wirkung aus und sonstiger Toxizität, bspw. Reizung von Augen, wenn man es im Gesicht aufträgt? Ich frage, weil ich mir jetzt nicht sicher bin, ob Selbstbräuner bei regelmäßiger Anwendung abgesehen von allergischen Reaktionen problematisch für die Gesundheit sind und ob ich lieber einen mäßigen Bräuner nehme mit geringerem Formaldehyd Gehalt.
Übrigens: Ein anderes deutsches Testmagazin weist daraufhin, dass man die Produkte kühl aufbewahren und schnell aufbrauchen soll, weil sich sonst Formaldehyd vor Ende des MHD bildet. Stimmt das?