Volker Böhm, Leiter der Arbeitsgruppe Bioaktive Pflanzenstoffe am Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Jena, gibt Auskunft.
Bewirken die kleinen Mengen sekundärer Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse überhaupt etwas?
Ja, aber die Datenlage reicht nicht aus, um Mindestmengen zu nennen – zumal in Lebensmitteln eine Mischung verschiedener Substanzen vorliegt.
Kann man den Bedarf mit Nahrungsergänzungsmitteln decken?
Das empfehle ich nicht, für keinen der Pflanzenstoffe. Denn in diesen Produkten sind sie in vielen Fällen aus der natürlichen Matrix herausgenommen und können so noch nicht einschätzbare Wirkungen haben. Studien in diesem Bereich sind sehr widersprüchlich, einige belegen auch negative Wirkungen. Und es besteht die Gefahr der Überdosierung: So können zu viele Antioxidantien den Körper daran hindern, eigene Abwehrsysteme zu aktivieren.
Und wie sieht es mit funktionell angereicherten Lebensmitteln aus?
Phytosterine in Margarine und Milchprodukten sind bisher die einzigen zugesetzten sekundären Pflanzenstoffe, deren Wirkung eindeutig bewiesen ist. Sie eignen sich aber nicht für alle, sondern nur für Personen mit zu hohem Cholesteringehalt. In jedem Fall muss die Produktsicherheit überprüft werden. Das wurde lange vernachlässigt.
Sie untersuchen, wie Karotinoide auf die altersbedingte Makula-Degeneration wirken. Was wissen Sie?
Jeder Vierte über 65 Jahre leidet an dieser nicht therapierbaren Krankheit. Bei ihr kann man im zentralen Gesichtsfeld nicht mehr scharf sehen. Die Karotinoide Lutein und Zeaxanthin lagern sich gezielt im gelben Fleck ein – der für das scharfe Sehen verantwortliche Punkt im Auge. Er vergrößert sich bei regelmäßiger Aufnahme der Karotinoide über längere Zeit. Ob das die Erkrankung verzögern oder verhindern kann und für Risikopersonen eine Einnahme sinnvoll ist, müssen wir noch beweisen. Präventiv viel luteinreiches Gemüse wie Grünkohl oder Spinat zu essen, ist aber schon empfehlenswert.
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- Im Test gibt es viel Mittelmaß. Nur wenige Apfelsäfte sind gut – alles naturtrübe Direktsäfte. Einer ist geschmacklich top. Konzentratsaft kann da nicht mithalten.
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- Zero Waste: Die gute alte Sitte, Nahrungsmittel abfallfrei zu verarbeiten, liegt wieder im Trend. Tipps für Spargelreste, welke Blätter und altes Brot.
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- Üppiger Nachtisch oder süßes Getränk – mit dem Ernährungsrechner der Stiftung Warentest können Sie ermitteln, wie viel Zucker, Fett und Kalorien Kinder am Tag aufnehmen.
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Nach neusten Studien aus Amerika hilft Broccoli in Kapseln , bei Diabetischen Typ 2 den Zuckeranteil um 10 - 20 % zu senken. Das stimmt !! Seit ich die Kapseln ( 2 Stueck amTag ) nehme hat sich mein Blutzuckerspiegel um 20% gesenkt !!
Glückwunsch an die test-Redaktion! Zum Thema gute Ernährung ist diese Veröffentlichung seit langem das Beste und Nützlichste, was ich bei test gelesen habe und vermutlich das Wichtigste, was die Redaktion an Grundsätzlichem den Lesern mitteilen kann. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich meine Ernährung gesundheitsbedingt (auch mit einer ergänzenden Beratung) umgestellt habe. Und zwar auf 'vollwertig', denn ich wollte keinen 'Mist' mehr essen. Ich habe irgendwann begriffen (und am eigenen Körper erlebt), dass all' die Nahrungsmittel, die durch eine Fabrik 'gegangen' sind, niemals die hohe Wertigkeit für den Organismus haben können, wie die Sachen, die uns die Natur bietet. Konserven und Präparate sind von der Natur einfach nicht vorgesehen, so einfach ist das. Du bist, was Du isst! Es ist wirklich faszinierend, wenn man erkennt, wie Vollwertkost persönliche Gesundheitsvorsorge mit weitreichenden ökologischen und sozialen Aspekten verbindet.