Ob Meer, See oder Swimmingpool – Wasser zieht Kinder magisch an. Für diejenigen, die noch nicht schwimmen können, gibt es Schwimmhilfen. Sie sollen die Kleinen vor dem Untergehen schützen. Doch nicht alle halten das Versprechen: Viermal heißt es „Sicherheit mangelhaft“. Dazu ist jedes vierte Produkt stark mit Schadstoffen belastet.
Kinder mit Schwimmsitzen verunglückt
Ende der 1990er Jahre sind in Frankreich mehrere Kinder beim Baden mit Schwimmsitzen verunglückt. Seitdem sind spielzeugähnliche Schwimmsitze in Form von Autos, Booten und dergleichen in Europa verboten. Sie waren praktisch vom Markt verschwunden. Jetzt tauchen sie wieder auf – nicht nur in Deutschland, auch an den Küsten rund ums Mittelmeer. Ein solcher Schwimmsitz war auch im Test: das Auto-Baby-Badeboot von Seruna. Prompt fiel es in der Sicherheitsprüfung mit dem Test-Dummy durch. Das Badeboot von Seruna kann den kleinen Körper nicht halten, der Dummy kippt zur Seite, kaum dass er in dem Schwimmsitz Platz genommen hat. Blitzschnell ist der Kopf unter Wasser.
Wichtig ist die Kennzeichnung EN 13138
Seruna hat das Verbot umschifft, indem er sein Auto-Baby-Badeboot ohne entsprechende Sicherheitsprüfung als Schwimmsitz auf den Markt gebracht hat. Die Stiftung Warentest informierte nach der Prüfung die Aufsichtsbehörde – der Verkauf wurde gestoppt. Achten Sie beim Kauf von Schwimmhilfen unbedingt auf die Kennzeichnung EN 13138. Sie gibt an, das die Schwimmhilfe nach der richtigen Sicherheitsnorm geprüft wurde. Schwimmflügel, -gürtel und -westen sind kein Wasserspielzeug, sondern persönliche Schutzausrüstungen, die Kindern beim Schwimmenlernen helfen sollen. Schwimmsitze sollen Babys ans Wasser gewöhnen. Für alle gelten die strengen Sicherheitsanforderungen der europäischen Norm EN 13138.
Instabil bei Ausfall einer Luftkammer
Auch die Sitze von Beco und Bestway sind nicht sicher – obwohl sie nach der richtigen Norm geprüft sind und Beco sogar das GS-Zeichen trägt. Beide Sitze verfügen wie vorgeschrieben über mehrere Luftkammern. Doch keiner der beiden kann das Kind über Wasser halten, sollte eine der Luftkammern ausfallen. Außerdem sind die Beinöffnungen beider Sitze so groß, dass auch zu große Kinder hineinpassen. Sie laufen Gefahr zu kentern und dann kopfüber mit den Beinen stecken zu bleiben.
Die meisten Schwimmhilfen sicher
Die meisten anderen Schwimmhilfen sind dagegen sicher. Ausnahmen: Bei den Cherek’s Kraulquappen reißt der Ventilstöpsel leicht ab und ist so klein, dass Kinder ihn verschlucken können – das darf laut Norm nicht sein. Das Schlori Schwimmkissen erfüllt zwar die Norm, ein gewisses Sicherheitsrisiko sehen wir aber trotzdem: Die Kissen werden am Rücken des Kindes mit einer einfachen Schleife befestigt, die sich zum Beispiel beim Toben von anderen Kindern lösen lässt. Zwar sollten Kinder immer nur unter Aufsicht ins Wasser, worauf Schlori auch hinweist – dann kann im Grunde nichts passieren. Doch die Praxis sieht ja manchmal anders aus.
Viele Produkte falsch gekennzeichnet
Bei der Kennzeichnung erhielten etliche Schwimmhilfen ein Mangelhaft, weil die Angabe des CE-Prüfinstituts fehlte. Das Produkt ist so nicht zurückzuverfolgen. Oberarm-, Brust- und Rückenschwimmhilfen brauchen als persönliche Schutzausrüstung eine Zulassung, die von unabhängigen Instituten vergeben und durch das CE-Zeichen auf dem Produkt kenntlich gemacht wird. Wichtige Warnhinweise fehlten dagegen selten.
Nur fünf ohne Schadstoffe
Viele Schwimmhilfen im Test enthalten Schadstoffe, meist allerdings in geringen Mengen. Nur in 5 der insgesamt 24 Produkte fanden die Tester keine oder allenfalls Spuren, darunter die Schwimmflügel von Beco und Bema, der Schwimmsitz und die Schwimmnudel von Beco sowie das vollständig aus Baumwolle gefertigte Schlori-Schwimmkissen. Stark belastet mit Phthalat-Weichmachern oder polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) sind Cherek’s Kraulquappen, die Schwimmlernhilfe von Starfish, die Schwimmgürtel von Beco und Hudora, das Bestway swim safe Kickboard sowie das Badeboot von Seruna.