Im Test: Die 12 Anbieter der 15 Schweinenackensteaks und -koteletts aus dem Warentest.
Untersuchungsmethodik: Die Unternehmen wurden per Fragebogen zu ihren Anforderungen ans Tierwohl und ihrer sozialen und ökologischen Unternehmensverantwortung (CSR, Corporate Social Responsibility) befragt. Wir baten um Belege dafür, wie sie diese Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette umsetzen und kontrollieren. Waren die Anbieter einverstanden, überprüften unabhängige Experten die gemachten Angaben im jeweiligen Schlacht- und Mastbetrieb.
Im Vorfeld dieser Untersuchung luden wir Experten in einen Fachbeirat ein, der sich aus Vertretern von Anbietern, Prüfinstituten, Verbraucherorganisationen, Tierschutzbeauftragten und Nichtregierungsorganisationen zusammensetzte. Wir diskutierten mit ihnen Tierwohl-, soziale und ökologische Kriterien, die die Grundlage unserer Erhebungs- und Bewertungsmethodik darstellen.
Dazu zählen insbesondere Tierschutz-Indikatoren wissenschaftlicher Studien und Beiträge – unter anderem des Umweltbundesamtes, des wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) sowie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Auch die Kriterien etablierter, branchenüblicher Standards zogen wir für unsere Bewertung mit in Betracht: unter anderem die der EU-Öko-Verordnung, die von Bio-Anbauverbänden und den QS-Standard.
Untersuchungszeitraum: November 2019 bis April 2020.
CSR-Leitlinien und -Grundsätze: 15 %
Wir bewerteten unter anderem, ob der Anbieter und der Schlachtbetrieb eine nachhaltige Beschaffungspolitik haben und ob die Betriebe über relevante Zertifizierungen verfügen. Außerdem bewerteten wir, ob sie ihren Fleischlieferanten Vorgaben machen und ob sie ihnen Anreize setzen, um den Anteil an nachhaltig produzierten Fleischprodukten im Sortiment zu steigern.
Tierwohl: 35 %
Wir überprüften unter anderem, ob der Anbieter an Schlacht- und Mastbetriebe Anforderungen stellt, die über das Gesetz hinausgehen. Beim Mastbetrieb beurteilten wir unter anderem die Haltungsbedingungen der Schweine – anhand von Kriterien wie Platz, Stallklima, Stallgestaltung, Beschäftigungsmaterial, Fressplatzmanagement und Außenhaltung. Wir fragten beim Landwirt nach Daten zu Tiergesundheit und Antibiotikaeinsatz. Wir prüften unter anderem, ob der Schlachtbetrieb Anforderungen zum Transport der Tiere und zum Betäubungs- und Tötungsprozess einhält und ob es Unterstützungsangebote für Lieferanten gibt.
Arbeitsbedingungen: 20 %
Wir überprüften die Anforderungen des Anbieters. Vor allem prüften wir, wie die Verträge in Schlachtbetrieben gestaltet sind, wie Arbeiter entlohnt werden, ob Überstunden anfallen und wie das dokumentiert und kontrolliert wird. Experten führten in unserem Auftrag Interviews mit Arbeitern in den Schlachthöfen.
Umweltschutz: 15 %
Wir prüften, ob der Anbieter ökologische Anforderungen an Schlachter und Landwirt stellt, die über das Gesetz hinausgehen, sowie ob er hierzu Unterstützungsangebote macht. Des Weiteren überprüften wir Anforderungen und Maßnahmen des Schlacht- und Mastbetriebs, die über das Gesetz hinausgehen, etwa zu Klimaschutz, Festmist- und Güllemanagement. Kontrollen von Umweltschutzanforderungen flossen mit ein.
Transparenz: 15 %
Hier spielten folgende Fragestellungen eine Rolle: Hat der Anbieter unsere Fragebögen beantwortet? War er bereit, Betriebe überprüfen und Arbeiterinterviews führen zu lassen? Hat er umfangreiche, aussagekräftige Informationen bereitgestellt?
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@AchimFr1: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns mit dem Label "Glücksatt" bisher weder im Rahmen von Untersuchungen noch redaktionell befasst haben, so dass wir Ihnen keine Informationen zur Verfügung stellen können. Wir bedauern, Ihnen in diesem Fall nicht behilflich sein zu. (cr)
Unser Edeka-Wez wirbt mit "Glücksatt". Dieses Label wird gar nicht erwähnt. Die Entscheidung, ob die Eigendarstellungen in Ordnung sind, bleibt schwierig. Können Sie eine Vergleichstabelle bitte erstellen oder empfehlen? Besten Dank.
Sehr ärgerlich - leider lesen viele nur die Überschriften, wie heute in DER SPIEGEL online: "Auf die vorderen Plätze haben es viele günstige Steaks geschafft" und darunter: "Die Stiftung Warentest hat 15 Schweinenackensteaks und Koteletts getestet - mit einem überraschenden Ergebnis. Nicole Merbach erklärt die Hintergründe."
Nun lehnen sich viele Leser zurück und sagen sich, also doch kein Problem, bei ALDI und Co. einzukaufen. Dabei müsste das Motto lauten: Alles gegen Massentierhaltung, gegen Unmengen an Fleischkonsum und gegen die Vergüllung unseres Trinkwassers und die Verpestung unserer Atemluft durch mittelalterliche Fäkalienentsorgung!
Die übrige Industrie hat seit Jahrzehnten strenge Auflagen für die Entsorgung giftiger Produkte in die Umwelt, die Agrarindustrie darf dank der verfassungswidrigen Lobbyarbeit der eigentlich dem Wohl des Volkes verpflichteten Ministerien weiterhin nach Standards der dritten Welt ihre Produktionsabfälle ungefiltert in die Umwelt entlassen. Pfui!
@marcovn: Danke für Ihren kritischen Hinweis. Es ist richtig: Es muss davon ausgegangen werden, dass die Schweine – während sie meist in einem Paternoster in eine Art CO2-Grube fahren – an starker Atemnot leiden und dabei womöglich auch ersticken. Diese Art der Betäubung ist sehr verbreitet und soll sicherstellen, dass das Tier nicht erwacht, bevor es durch einen Stich in die Halsschlagader endgültig stirbt. Unsere Recherchen ergaben, dass die Branche an alternativen Betäubungsformen forscht,
etwa mit Edelgasen wie Helium und Argon. Diese haben sich aber nicht als besser erwiesen. Leider war im Artikel, der viele Aspekte zur Sprache bringen musste, kein Platz, um diesen Punkt weiter auszuführen. (nm/cr)
Sie schreiben, daß die Tiere vor der Tötung mit Kohlendioxid betäubt werden. Das ist zwar richtig, aber gleicht einem Erstickungstod, da der Körper nicht auf zu wenig Sauerstoff sondern auf zuviel CO2 die Atmung reguliert. Im Prinzip gleicht das dem Mund und Nase zuhalten beim Menschen, der dann nach Luft ringt und zappelt, bis er bewustlos wird.
Wie grauenvoll es den Schweinen dabei geht kann man sich auf Youtube ansehen.
Alternativ könnte man Heluim statt CO2 einsetzen, was aber teuerer ist.
Meiner Meinung nach hätte man im Artikel über das Tierwohl beim Thema Betäubung darauf eingehen müssen.