
Wie Tag und Nacht: Unterschiedliche Sichtbarkeit zweier Schulranzen im Test. © Stiftung Warentest / Hendrik Rauch
Kinder haben keine Knautschzone. Damit sie auf dem Schulweg zu sehen sind, sollen Ranzen grell leuchten. Das tun nur 8 der 22 Schulranzen im Test der Stiftung Warentest.
Testergebnisse für 22 Schulranzen 02/2019
Liste der 22 getesteten Produkte
Im Straßenverkehr: Sicher nur nach Norm
Sie erzählen Geschichten, albern herum, spielen Klingelstreiche – auf dem Schulweg knüpfen Kinder soziale Kontakte und lernen nebenbei, sich allein zurechtzufinden. Da wird der Straßenverkehr schon mal zur Nebensache. Gerade Schulanfänger schätzen Gefahren nicht richtig ein, laufen plötzlich auf die Straße. Wo Kinder unachtsam sind, müssen andere auf sie aufmerksam werden. Ein Schulranzen, der gut sichtbar ist, verschafft im Ernstfall wertvolle Zeit: Mit jeder Sekunde mehr, die ein Autofahrer bei Tempo 50 benötigt, um eine Gefahr zu erkennen, rollt das Auto etwa 14 Meter weiter.
Das bietet der Schulranzen-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse.
- Die Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 22 Schulranzen, unter anderem von DerDieDas, McNeill, Scout und Ergobag. Sie kosten zwischen 119 bis 259 Euro im Set mit Sport- und Federtasche. Bewertet haben wir den täglichen Gebrauch, die Haltbarkeit und die optische Warnwirkung. Außerdem haben wir die Schulranzen auf Schadstoff untersucht. Acht Ranzen im Vergleich sind gut. Zwölf bekommen wegen schlechter Warnwirkung das test-Qualitätsurteil Mangelhaft.
- Kaufberatung und Tipps.
- Wir sagen, worauf Eltern achten sollten, wenn Sie einen Schulranzen kaufen. Sie erfahren, welche Schulranzen eine gute Warnwirkung haben – und woran Eltern dies erkennen können. Und wir zeigen, wie es aussieht, wenn ein Ranzen gut sitzt.
- Interview.
- Die Psychologin Jessica Westman erklärt, warum es besser ist, die Kinder nicht mit dem Auto in die Schule zu bringen, sondern den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen zu lassen.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf den Testbericht aus test 2/2019.
Grelle Farben werden schnell gesehen
Mindestens 20 Prozent der Vorder- und Seitenflächen eines Schulranzens sollten aus fluoreszierenden Signalfarben bestehen. So sieht es die Sicherheitsnorm zur Prüfung von Schulranzen vor. Sie ist kein Gesetz, aber ein von Anbietern und Verbraucherschützern gemeinsam ausgehandelter Maßstab für gute Qualität. Bis vor einigen Monaten erlaubte die Norm nur gelbe und orange Signalflächen. Diese Farben leuchten tagsüber besonders grell und das menschliche Auge nimmt sie schneller wahr als andere. Das ließ Anbietern von Schulranzen aber wenig Spielraum im Design. Seit Oktober gilt eine überarbeitete Version der Norm unter anderem auch neongrün und pink erlaubt. Im Test haben wir sie bereits berücksichtigt.*
Gute und schlechte Ranzen haben oft dieselben Namen
Viele Anbieter verkaufen Ranzen einer Modellreihe mit unterschiedlichen Designs. Wir fanden zu fast allen sicheren Ranzen unsichere Geschwistermodelle ohne die erforderlichen Warnflächen. Das Problem: Eltern können sichere und unsichere Modelle schnell verwechseln. Die Ranzen haben oft dieselben Namen und fast identische Preise. Ausgestattet mit retroreflektierenden Streifen, verzichten sie aber auf leuchtende Signalfarben. Am Tag kann der Autofahrer sie schlechter erkennen als ihre normgerechten „Zwillinge“. Das erhöht das Unfallrisiko – das test-Qualitätsurteil lautet daher Mangelhaft.
Buntstifte, Filzstifte und Tintenpatronen im Test
In den Ranzen gehört natürlich ein Federmäppchen mit Lineal, Radiergummi und Spitzer – aber auch Füller und Stiften. Die Stiftung Warentest hat jüngst auch Buntstift- und Fasermaler-Sets sowie Tintenpatronen auf Schadstoffe untersucht. Die Ergebnisse sind alarmierend.
Rückenlänge anpassen
Neben der Sicherheit sollen Ranzen bequem sein. Keine leichte Aufgabe, schließlich sind Erstklässler unterschiedlich groß und wachsen schnell. Gute Ranzen wachsen mit. Verstellbare Trageriemen haben alle. Auch die Rückenlänge lässt sich meist einstellen. Besonders einfach funktioniert das am Step by Step 2in1: Im Hauptfach befindet sich ein Griff, zum Herausziehen und Drehen, bis die Länge passt. Nicht verstellbar sind die Rückenteile von Lego und Scooli. Der Scooli eignet sich nicht für die Kleinen unter den Erstklässlern: Auf deren Rücken hängt der Ranzen über dem Gesäß.
Ranzen richtig tragen

Richtig (links). Ranzen sitzt oberhalb des Pos. Falsch (rechts). Ranzen hängt über dem Gesäß. © Stiftung Warentest
Kürzen. Stellen Sie Tragegurte und Rückenlänge so ein, dass der Ranzen nicht über das Gesäß reicht.
Entlasten. Kaufen Sie einen Ranzen mit Hüftgurt. Der verteilt das Gewicht und entlastet die Wirbelsäule.
Abstand halten. Schultergurte und Trageriemen sollten nicht zu eng am Hals liegen. Sonst können sie scheuern.
Heben. Schüler sollten Ranzen stets auf beiden Schultern tragen. Der Tragegriff ist nur zum Anheben gedacht.
Packen. Verstauen Sie schwere Bücher im Fach nah am Körper. Das macht das Tragen einfacher.
Keine Haltungsschäden zu befürchten
Manche Eltern befürchten, schwere Ranzen könnten Verspannungen und Haltungsschäden auslösen. Manche Ranzen-Sets wiegen mit allem Zubehör leer rund zwei Kilo und mehr. Dazu kommen die Schulmaterialien. Doch Experten entwarnen: Das Gewicht wirkt zu kurz auf den Rücken, um dauerhafte Schäden zu verursachen. Gut sind Hüftgurte, die die meisten Anbieter mitlieferten. Sie nehmen das Gewicht auf und entlasten die Wirbelsäule.
Tipps für den Schulranzen-Kauf
- Anprobe.
- Probieren Sie mit dem Kind verschiedene Ranzen an, mal mit dünnem T-Shirt, mal mit dicker Jacke. Sitzt der Ranzen stets gut? Ragt er nicht über die Schultern hinaus? Lässt er sich leicht verstellen? Hat das Kind genügend Bewegungsfreiheit – auch mit dem Kopf?
- Katzenaugeneffekt.
- Achten Sie darauf, dass der Ranzen am Tag und in der Nacht gut zu sehen ist. Retroreflektierende Flächen mit dem Katzenaugeneffekt erstrahlen im Dunkeln, wenn Autoscheinwerfer sie anleuchten.
- Signalwirkung.
- Große orangefarbige oder gelbe Flächen leuchten am Tag und in der Dämmerung, wenn Autos ohne Licht fahren. Nur damit ist der Ranzen rundum sicher. Fragen Sie im Geschäft ausdrücklich nach Modellen, die die Schulranzennorm komplett einhalten.
- Deckel.
- Er sollte stabil sein mit leichtgängigem Verschluss, sich weit öffnen lassen und möglichst nicht von allein zuklappen.
- Stehvermögen.
- Leer oder vollgepackt – der Ranzen darf nicht kippen. Nehmen Sie ein paar Unterlagen zum Ausprobieren mit.
- Seitentaschen.
- Sie sollten gut schließen und genügend Platz bieten für Trinkflasche und Brotdose.
- Rückenform.
- Der Ranzenrücken soll körpergerecht und gut gepolstert, aber nicht zu hart sein, das Polster an mehreren Stellen am Rücken anliegen.
- Schultergurte.
- Sie sollten mindestens vier Zentimeter breit und gut gepolstert sein.
- Riemen.
- Sind sie zu lang, kann das Kind darüber stolpern, wenn es den Ranzen am Griff trägt. Praktisch ist es, wenn die Riemen sich oben an den Gurten einhaken lassen.
- Tragegriff.
- Achten Sie darauf, dass er weit genug, gut und griffig gepolstert ist. Er sollte nicht am Hals scheuern. Am besten sitzt er oben auf dem Deckel.
Nutzerkommentare, die vor dem 30.01.2019 gepostet wurden, beziehen sich auf eine ältere Untersuchung.
*Absatz korrigiert am 4.2.2019
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Kommentar vom Autor gelöscht.
Liebes Test-Team,
Haben sie für den Touch2 von Step by Step auch mit dem nachrüstbaren Hüftgurt getestet?
Wie wichtig ist die Verstellbarkeit der Rückenlänge? Bzw. erwarten Sie, dass der Touch2 auch für ein eher großes Kind noch in der 4. Klasse passt? Jetzt mit nicht ganz 6 passt er...
Meiner Tochter gefällt der Touch2 Pegasus Dream DIN deutlich besser als der 2 in 1 (Pegasus ist größer, mehr Glitter). Dadurch werde ich keine objektive Aussage bekommen, welcher Schulranzen bequemer ist. Zudem ist die DIN Version des Pegasus Dream 2 in 1 von Step by Step scheinbar vergriffen.
Vielen Dank und viele Grüße
Sibylle
@Peppapig: Nein, auf phosphororganische Verbindungen wurde nicht untersucht, siehe dazu unter "So haben wir getestet". (BT/MK)
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Wurde auch auf phosphororganische Verbindungen untersucht? Und welche Grenzwerte bzw. Abwertu gsgrenzen wurden festgesetzt?
Vielen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra L.
@Peppapig: In unserem Test waren bei den beiden bewerteten Schulranzen von Step by Step keine Schadstoffbelastungen nachweisbar. Die unterschiedlichen Ergebnissen der Schadstofffunde bei Stiftung Warentest und Ökotest können mehrere Ursachen haben. Nach einem Vergleich der hier untersuchten Modelle, wird offensichtlich, dass es sich hier um unterschiedliche Produkte handelt. Die Bezeichnungen sind zwar ähnlich, aber im Detail gibt es doch Unterschiede. Die Stiftung Warentest hat das Modell Step by Step 2 in 1 Pegasus Dream (DIN) und Wild Cat untersucht. Bei Ökotest war der Ranzen Step by Step Touch 2 DIN „Pegasus Dream“ im Test.
Wir haben die Prüfmodelle im September und Oktober 2018 eingekauft, Ökotest im November 2018 bis Januar 2019. Es kann durchaus sein, dass das Sortiment der Schulranzen im Laufe der Zeit variiert. Beim Vergleich des Designs sind zudem äußerliche Unterschiede feststellbar.
Bei der Schadstoffprüfung haben wir nach fast den gleichen Schadstoffen geahndet, beispielsweise auch nach dem Weichmacher DPHP, eine Belastung war in unserem Test nicht nachweisbar. Detaillierte Informationen zu unserem Prüfumfang finden Sie unter „So haben wir getestet“ und hier unter "Schadstoffe".
Zu den einzelnen Untersuchungsergebnissen von Ökotest können wir Ihnen keine Einschätzung geben, am besten fragen Sie direkt dort nach. (spl)