
Nur die größte deutsche Auskunftei Schufa informiert Verbraucher gut über die gespeicherten Daten. Aber auch sie kann einiges besser machen.
Auskunfteien haben großen Einfluss: Banken, Mobilfunkfirmen und vor allem Onlinehändler fragen bei ihnen häufig nach, wie kreditwürdig ihre Kunden sind. Immerhin gehen die Firmen mit dem Kredit, dem Handy und der Warenlieferung in Vorleistung. Da wollen sie sicher sein, dass der Kunde seine Rechnung bezahlt. Verweigert das Unternehmen den Kredit, den Handyvertrag oder die Warenlieferung, will der Kunde natürlich wissen, woran der Vertrag gescheitert ist.
Verbraucher sollten deshalb ihr Auskunftsrecht wahrnehmen und abfragen, welche Daten die Auskunfteien über sie speichern und welche Score- oder auch Wahrscheinlichkeitswerte sie berechnen. Diese erlauben Aussagen darüber, wie sicher Verbraucher ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllen. Nur wer versteht, was in der Auskunft steht, kann seine Daten überprüfen.
Finanztest wollte wissen, ob die Eigenauskünfte verständlich und für Verbraucher nachvollziehbar sind. Testpersonen haben dazu bei den fünf deutschen Wirtschaftsauskunfteien Boniversum, Bürgel, Deltavista, Infoscore Consumer Data und der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) Eigenauskünfte angefordert.
Nur die Schufa ist gut
Unser Test zeigt, dass die Eigenauskünfte überwiegend schlecht verständlich sind.
Das beste Ergebnis erreichte die Schufa mit dem Finanztest-Qualitätsurteil gut. Das Schreiben erläutert ausführlich, welche Daten gespeichert werden, wer die Vertragspartner sind und welche Wahrscheinlichkeitswerte es gibt.
Ein noch besseres Ergebnis beim Inhalt hätte es gegeben, wenn die Eigenauskunft ausführlicher über die Möglichkeit informiert hätte, wie Verbraucher falsche Angaben berichtigen, löschen oder sperren lassen können.
Optisch mutet die Schufa Verbrauchern einiges zu. Zu kleine Schrift, schlechte Textgliederung, unübersichtlicher Textaufbau und lange Textzeilen erschweren die Lesbarkeit. Die Eigenauskunft umfasst fünf eng beschriebene Seiten mit unterschiedlichen Schrifttypen und einem grafisch nicht strukturierten Inhalt.
Deltavista ist Schlusslicht
Die schlechteste Auskunft hat Deltavista auf nur einer Seite. Sie nennt persönliche Daten, Datenherkunft und einen Scorewert. Die Auskunftei liefert jedoch keinen Wahrscheinlichkeitswert und keine Erklärung, dass sie nur Daten wie offene Forderungen oder Insolvenzen speichert und keine Vertragsdaten. Insofern ist es gut, wenn die Auskunft wenig Daten enthält. Aber es gab keine grundsätzlichen Informationen.
Auch Infoscore Consumer Data speichert keine Vertragsdaten. Die Auskunftei fügte der Eigenauskunft immerhin ein Informationsblatt bei, das die wichtigsten Fragen beantwortet.
Prüfen der Identität
Die Auskunfteien müssen sicherstellen, dass sie die Daten an die richtige Person schicken. Im Zweifelsfall müssen sie die Identität des Anfragenden überprüfen. Üblicherweise fordern sie dafür immer noch eine Kopie des Personalausweises an.
„Der neue Personalausweis darf in solchen Fällen nicht mehr kopiert werden“, sagt Joachim-Martin Mehlitz, der Sprecher des Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit. „Die Auskunfteien müssten zur Identitätsprüfung den elektronischen Identitätsnachweis verwenden, was sie jedoch bislang nicht tun.“
Tipp: Sie sollten eine Eigenauskunft immer ohne Personalausweiskopie anfordern. Nur wenn die Identität von der Auskunftei nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, fordert sie von Ihnen eine Ausweiskopie an. Dann schwärzen Sie am besten alle Daten, die die Auskunftei nicht braucht, zum Beispiel die Personalausweisnummer. Das gilt auch für Kopien, die Sie vom alten Personalausweis gemacht haben.