
© K. Knoops
Im Schnitt fast 8 Liter Eis gönnt sich jeder Deutsche pro Jahr. Schoko, Vanille und Nuss sind die Lieblingssorten. Die Stiftung Warentest hat Schokoladeneis in Haushaltspackungen untersucht – insgesamt 20 Produkte. 7 davon schneiden gut ab. Die Preisunterschiede sind enorm: Beim Discounter gibt es Schokoeis schon für 1,49 Euro pro Liter. Marken- und Bioeis kann dagegen bis zu 11 Euro kosten. Der Test zeigt zweierlei: Das teuerste Eis ist auch das beste, und gutes Eis muss nicht viel kosten.
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Testergebnisse für 20 Schokoladeneis 05/2015Liste der 20 getesteten Produkte
Was ein leckeres Schokoeis ausmacht
Schokoeis ist zum Niederknien lecker, wenn es aromatisch, kräftig nach Schokolade und süß schmeckt. Es fühlt sich im Mund anhaltend cremig, glatt und geschmeidig an. Enthält es Schokoladenstückchen, schmelzen sie zart im Mund – am besten gleichzeitig mit dem Eis. Gleich vier mal vergaben die Tester die Note sehr gut in der sensorischen Beurteilung: allesamt Markenprodukte, darunter ein Bioeis. Auch der Testsieger gehört dazu: Er sticht mit frischer Sahnenote und zart schmelzenden Raspeln hervor.
Keine kritischen Gehalte an Keimen und Schadstoffen
Neben dem Testsieger sind 6 weitere Eismarken insgesamt gut. 10 der 20 geprüften Produkte schneiden nur befriedigend ab. Das liegt etwa daran, dass sie geschmacklich nicht ganz überzeugen, oder das Etikett zu viel verspricht. Auf kritische Keimgehalte stießen die Tester nicht. Unauffällig waren auch die Gehalte an Schadstoffen wie Mineralöle oder Kadmium aus Kakao. Ein Discounter-Produkt sowie ein Milcheis aus einer Eis-Manufaktur schneiden wegen Kennzeichnungsmängeln nur ausreichend ab. Eine Eiscreme erhielt gar kein test-Qualitätsurteil – warum, erfahren Sie im Absatz „Vanille oder nicht?“.
Trocken-pulvrige Schokostückchen
Prinzipiell muss Schokoeis keine Schokolade enthalten, Kakao reicht. Maßgeblich für den Geschmack sind Sorte, Qualität und Menge des Kakaos. Weiteren Einfluss haben Schlagsahne, Sahne, Butter und Milch. Die meisten Produkte im Test enthalten ausschließlich Kakaobutter und Milchfett als Fett in der Eismasse. Einige Anbieter setzen hauptsächlich oder ausschließlich Kokosfett ein. Es ist preiswerter als Milchfett und außerdem neutral im Geschmack. Negativ fiel auf, wenn Eis am Gaumen keinen bleibenden Eindruck hinterließ. Schnell schmelzend, im Mund dünn und leicht stumpf, kein Geschmack nach Schokolade, sondern nur nach Kakaopulver, aromaarm, nur noch süß – so ein Eis ist keine Sünde wert. Selbst reichlich Schokostückchen sind keine Garantie für vollen Genuss: Wenn sie sich im Mund trocken-pulvrig anfühlen und einfach nicht schmelzen wollen, sind sie alles andere als eine Bereicherung.
Zucker und Fett machen manches Eis zur Kalorienbombe
Mit Süße geizen Eishersteller nicht. Neben Zucker verwenden sie oft auch Glukosesirup. Bioanbieter setzen etwa Rohrzucker und Manioksirup ein. Das zuckerreichste Eis im Test enthält pro 100 Gramm rund 28 Gramm Zucker. Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzt 25 Gramm pro Tag als strenge Obergrenze für einen durchschnittlichen Erwachsenen an. Neben Zucker belastet auch Fett das Kalorienkonto. Die fettreichsten Produkte im Test enthalten vergleichsweise viel Schokolade und Sahne. Zu ihnen zählt auch das sensorisch beste Schokoeis – ab und zu geschleckt, ist es die Sünde aber wert. Das kalorienärmste Produkt im Test ist dagegen kein großes kulinarisches Erlebnis.
Vanille oder nicht?
Die wenigsten Anbieter fügen ihrem Schokoeis Aroma hinzu. Einige verwenden „natürliches (Bourbon-)Vanillearoma“ zum Abrunden des Geschmacks. Das versprochene hochwertige Aroma aus der Vanilleschote ist laut Aromenanalyse aber nicht in jedem Eis enthalten, bei dem Vanille als Zutat auf der Verpackung steht. Beim Schokoeis eines Discounters warf das deklarierte „natürliche Schokoladenaroma mit weiteren natürlichen Aromen“ Fragen auf. Wie und woraus es hergestellt wurde, konnten die Tester weder nachvollziehen noch im Labor nachweisen. Darum haben sie die Deklaration des Schokoladeneises nicht bewertet und kein test-Qualitätsurteil vergeben. Die Hintergründe erfahren Sie, wenn Sie den Test freischalten.
Das bietet der Testartikel
Die Tabelle zeigt Testergebnisse für 20 Sorten Schokoladeneis, aufgeschlüsselt nach Sensorik („Wie schmeckt das Eis?“), chemischer bzw. mikrobiologischer Qualität sowie Verpackung und Deklaration. Außerdem erklären die Tester den Unterschied zwischen Eis, Milcheis und Eiscreme – und verraten das Rezept für ein leckeres selbstgemachtes Schokoladeneis.
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Kommentarliste
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@Letzter Kommentar Siftung Warentest:
Dann wäre es doch toll, wenn Sie neben den Angaben zu Preis/Liter auch zusätzlich noch das Gewicht und auch den Preis/Gewicht parallel dazu angeben. Ich denke so wäre jeder zufrieden. Diejenigen, die die Luft-Verkäufer ausfiltern wollen, können dies dann anhand der Angaben (manuell) tun.
Optimaler Kompromiss oder? :)
@akeese: Es ist richtig, dass die Preise von Eis aufgrund des unterschiedlichen Lufteinschlags nicht an Hand der Literangabe vergleichbar sind. Die Literangabe ist jedoch verpflichtend vorgeschrieben. Vielfach wird auf freiwilliger Basis auchdas Gewicht angegeben. Der Einschlag von Luft macht das Eis cremiger. Und: Eis kauft und genießt man nun mal in Volumeneinheiten z.B. in Eiskugeln und nicht nach Gewicht, daher haben auch wir den Preis nicht aufs Kilo sondern auf den Liter bezogen. (bp)
Ich finde es schade, dass Sie die mittleren Preise auf das Volumen und nicht auf das Gewicht beziehen. Das lässt ein eher festes Eis wie Häagen-Dasz teurer erscheinen, als es ist. Heute bestehen sehr viele deutsche "Premium"-Eiscremes - bezogen auf das Volumen - fast zur Hälfte aus Luft. Das relativiert die Kosten. Wir kaufen jedenfalls lieber ein gutes Eis als Luft.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Diese sog. „Anfeindungen“ sind eine nachvollziehbare Reaktion auf Ihre haarsträubenden Veröffentlichungen: „Häagen-Dasz hat richtig deklariert“ (!) vs. „Doch die Raspeln enthalten unter anderem Baumwollsaatöl, das laut Kakaoverordnung für Schokolade nicht erlaubt ist. Die Raspeln sind rechtlich gesehen also keine Schokolade, sondern nur eine schokoladenhaltige Zubereitung.“
Zuerst führt der Hersteller in die Irre, dann die Stiftung und schließlich missbraucht der Hersteller das „test“-Urteil für seine Zwecke.