
Die neuen Samsung Galaxy-Flaggschiffe: S20 Ultra, S20+, S20. © Stiftung Warentest
Samsung hat die neuen Smartphone-Spitzenmodelle präsentiert. Wie bereits 2019 sind es gleich drei. Die Stiftung Warentest hat die Modelle Galaxy S20, S20+ und S20 Ultra sofort nach Markteinführung im Handel gekauft und im Prüflabor gründlich getestet. Der Test der Geräte (zu Preisen von 899 bis 1 549 Euro) zeigt: Technisch legt Samsung die Latte wieder ein wenig höher. Aber: Zwei der drei Modelle sind zu empfindlich.
[Update 15.05.2020] Die vollständigen Testergebnisse zum Samsung Galaxy S20, Galaxy S20+ und Galaxy S20 Ultra stehen jetzt in unserer Test-Datenbank Handys bereit. [Ende Update]
Wieder Blamage im Falltest
Wie schon bei den Geräten der Samsung S8-Familie offenbart der Standard-Falltest der Stiftung Warentest auch bei den neuen Modellen eine große Schwäche: Während das kleinste Modell – das S20 – diese Prüfung problemlos mit lediglich einigen wenigen Kratzern meisterte, erlitten das S20+ und das S20 Ultra erhebliche Schäden. Den obligatorischen Falltest in unserer Falltrommel mit 80 Zentimetern Fallhöhe überstanden die Geräte nur schwer angeschlagen: Risse und Sprünge zeigten sich auf Displays und Rückseite, auch die Ecken waren teilweise stark beschädigt – und das schon nach weniger als 100 Stürzen auf Stein.
Der Test der Samsung Galaxy S20 im Video
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Die drei neuen Samsung Galaxy S20 im direkten Vergleich.
Die meisten Handys meistern den Falltest

Mehr als nur kleine Kratzer: Deutliche Schäden nach dem Falltest beim S20 Ultra (links) und S20+ (rechts). © Stiftung Warentest
Hintergrund: Im Handytest müssen Geräte 100 Stürze weitestgehend unbeschadet überstehen, damit sie in diesem Prüfpunkt nicht abgewertet werden. Abgesehen von kleinen Kratzern oder leichten Dellen schafften in den vergangenen Jahren die meisten getesteten Smartphones diesen Falltest ohne nennenswerte Schäden – so auch die Samsung-Vorgängermodelle aus der 9er- und 10er-Serie. Jetzt aber schwächelt Samsung wieder: Die neuen Modelle S20+ und S20 Ultra** kamen stark lädiert aus dem Test, waren nach dem Falltest aber immerhin noch funktionstüchtig.
Tipp: Ausführliche Testergebnisse für annähernd 300 Handys (Stand 3/2020) finden Sie im großen Smartphone-Test der Stiftung Warentest.
Die neuen Samsung-Handys können 5G
Vor dem Falltest waren alle drei Modelle richtige Hingucker. Mit ihrem nahezu randlosen Design mutet die neue 20er-Reihe mindestens so edel an wie die 10er-Reihe. Wie schon bei den Vorgängermodellen sind die Displays etwas mehr als doppelt so lang wie breit. Neu bei allen drei Modellen ist, dass sie den Mobilfunkstandard der Zukunft beherrschen: 5G.
Mit der Mobilfunktechnik 5G lassen sich mobile Daten deutlich schneller übertragen als mit 4G (auch LTE genannt). In erster Linie wird 5G für die Vision einer Industrie 4.0 entwickelt, um riesige Datenmengen nahezu in Echtzeit übermitteln zu können. Der Ausbau eines 5G-Netzes durch die Mobilfunkanbieter steht allerdings noch am Anfang und ist deshalb vielerorts nicht verfügbar.
Randnotiz: Auch LTE ist bisher in Deutschland bei weitem noch nicht flächendeckend verfügbar. Das S20 und S20+ sind auch in einer etwas günstigeren 4G-Variante erhältlich.
S20-Modelle in zahlreichen Varianten erhältlich
Galaxy S20 Ultra. Das Flaggschiff der jüngsten Generation ist mit einer Displaydiagonale von 17,5 Zentimetern das größte der drei neuen Geräte – und auch das teuerste. Mit einem eingebauten Speicher von 512 Gigabyte kostet das 5G-fähige Gerät 1 549 Euro, laut Samsung-Website. Im freien Online-Handel ist es aber bereits jetzt günstiger zu bekommen – wie auch die anderen neuen Modelle.
Galaxy S20+. Das mittlere Modell hat eine Bildschirmdiagonale von 16,9 Zentimetern. Es kostet mit 512 Gigabyte eingebautem Speicher 1 249 Euro, mit 128 Gigabyte 1 099 Euro. Wer auf 5G verzichtet, zahlt für die 4G-Variante mit 128 Gigabyte 999 Euro.
Galaxy S20. Das kleinste und günstigste der drei S20er hat eine Bildschirmdiagonale von 15,8 Zentimetern und ist für 999 Euro zu haben – und zwar nur in einer Variante: mit 128 Gigabyte Speicherkapazität. In der 4G-Version kostet das S20 899 Euro. Mit einer Micro-SD-Karte lässt sich übrigens bei allen drei Modellen der Speicher zusätzlich um ein Terabyte erweitern. Dann ist es jedoch nicht mehr möglich, eine zusätzliche, zweite SIM-Karte zu verwenden.
Ausgestattet mit zahlreichen Kameras
Wie bei Spitzenmodellen mittlerweile üblich, stattet auch Samsung die 20er-Serie mit einer Vielzahl von Kameras aus: drei Hauptkameras mit Ultraweitwinkel-, Weitwinkel- und Teleobjektiv, dazu kommt beim S20+ und S20 Ultra eine sogenannte Tiefenkamera, zum Beispiel für den Bokeh-Effekt. Auf der Vorderseite haben alle drei Modelle eine Selfie-Kamera. Diese Kamera sitzt in einem kleinen, kreisförmigen Displayausschnitt, welcher nur wenige Informationen auf dem Display verdecken soll.
Bei Tele-Aufnahmen hat das S20 Ultra die Nase vorn
In unseren Tests führte die höherpreisige Kamera-Ausstattung des S20 Ultra nur selten zu besseren Ergebnissen, denn ordentliche Fotos gelingen mit allen drei S20-Modellen. Auch bei wenig Licht können Fotos von akzeptabler Qualität geschossen werden. Bei Teleaufnahmen allerdings hat das S20 Ultra im Vergleich die Nase vorn.
Für alle drei Modelle gilt: Der Autofokus überzeugt, das Verarbeitungstempo ist schnell. An der Videoqualität mit bis zu 8k-Auflösung hatten die Tester ebenfalls wenig zu beanstanden.
Handhabung, Auflösung, Leistung
In puncto Handhabung lassen die drei Neuen kaum Wünsche offen. Die Qualität der hochauflösenden OLED-Displays ist hervorragend. Sie sind knackscharf, kontraststark, hell und die hohe Bildrate von 120 Hertz lässt die Bedienung sehr flüssig wirken. Die Auflösung ist bei allen drei Modellen bei sehr hohen 1 440 x 3 200 Bildpunkten. Dank der schnellen Prozessoren lässt sich mit allen drei Geräten mit hohem Tempo arbeiten und daddeln.
Die 5G-Varianten sind mit zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher ausgestattet. Dessen eventueller Mehrwert führte in unseren nutzungsnahen Tests jedoch nicht zu deutlich besseren Ergebnissen. Auch für GPS und Navigation eignen sich alle drei Modelle prima: Die Ortung ist schnell und präzise. Als Betriebssystem ist die Android-Version 10 installiert.
Akku hält bis zu 35 Stunden durch*
Die Akkulaufzeiten der drei neuen 20er sind ordentlich. Das S20 Ultra hält rund 35 Stunden mit einer Ladung durch, das S20+ und das S20 immerhin mehr als 30 Stunden.* Für unsere Messung spielt ein Industrieroboter ein standardisiertes Nutzungsszenario mit einer festgelegten, vergleichbaren Displayhelligkeit durch. Mit dem mitgelieferten Schnellladegerät dauert ein Ladevorgang nur etwa 75 Minuten.
Schnelltest-Fazit: Technisch vorn, zu empfindlich
Technisch ganz weit vorn, aber empfindlich – die neuen schicken Samsung Smartphones Galaxy S20 Ultra und S20+ haben eine große Schwäche: Sie sind sehr empfindlich und bei einem Sturz schnell gefährdet. Immerhin bietet Samsung passende Schutzhüllen als Zubehör an. Dann kommt das edle Design allerdings nicht mehr so gut zur Geltung. In puncto Technik und Handhabung sind die neuen Samsung-Smartphones insgesamt ganz weit vorn.
*) Korrigiert am 03.04.2020:
Hinweis: Ursprünglich hatten wir längere Akku-Laufzeiten kommuniziert, da wir, um diesen Test schnell veröffentlichen zu können, zunächst US-Modelle getestet hatten. Die in Europa angebotenen Modelle wiesen bei gleicher Messmethodik kürzere Akku-Laufzeiten auf.
**) Korrigiert am 17.04.2020: Es fehlte der Zusatz „Ultra“.
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@abetsch: Wir prüfen nicht explizit die Unterstützung von Dual Frequency GNSS. Wir testen aber in einem aufwendigen Test die Genauigkeit der Ortung unter Alltagsbedingungen. Das entsprechende Urteil finden Sie in unserem Smartphonetest unter Grundfunktionen. In Bezug auf die S20-Reihe fällt auf, dass die 5G-Varianten durchweg besser abschneiden als die Geräte ohne 5G. (DB)
Hallo,
hat jetzt auch das normal S20 schon die dual frequency Unterstützung für GPS oder nur das S20Ultra ?
Danke & Gruß,
@Emordnilap: Vielen Dank für den Hinweis. Ohne das Ultra als Namenszusatz wäre tatsächlich das unversehrt gebliebene S20 gemeint. Wir werden das umgehend korrigieren. (Bu)
Offensichtlich fehlt hier 'Ultra', leicht irritierend:
... schwächelt Samsung wieder: Die neuen Modelle S20+ und S20 kamen stark lädiert aus dem Test
@BMW85: Geht ein Gerät bei ersten Falltest schon zu Bruch, testen wir bis zu zwei weitere Geräte desselben Modells, um einen Einzelfall auszuschließen (siehe Video): www.test.de/Handys-und-Smartphones-im-Test-4222793-4222875/ (DB)