
Wer einen Schlaganfall erleidet, ist auf Hilfe angewiesen, um wieder ins Leben zu finden. © Getty Images / PeopleImages
Wer gesund lebt, senkt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Zum heutigen Welt-Schlaganfalltag gibt es aber auch gute Nachrichten für Betroffene und ihre Angehörigen: Mit den richtigen Tipps fällt der Weg zurück ins Leben leichter. Ein neuer Ratgeber der Stiftung Warentest zeigt, woran Sie erkennen, ob jemand gerade einen Schlaganfall hatte – und wie Sie als Angehöriger oder Freund helfen können, den Betroffenen im Alltag zu unterstützen.
270 000 Menschen sind betroffen
Jedes Jahr trifft nach Angabe der Deutschen Schlaganfall-Hilfe rund 270 000 Menschen in Deutschland der Schlag, fast 60 000 sterben infolge eines Schlaganfalls. Damit zählt die schlagartig auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn zu den häufigen Todesursachen in Deutschland. Anzeichen eines Schlaganfalls sind starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Betroffene nehmen ihre Umgebung häufig nicht mehr richtig wahr, sehen und hören schlecht, sind schwindelig, ganz oder teilweise gelähmt, können nicht richtig sprechen und sich schlecht orientieren.
Risiko für Schlaganfall lässt sich senken
Wer unter Bluthochdruck oder Diabetes leidet, einen zu hohen Cholesterinwert hat oder Herz-Vorhofflimmern hat, hat ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Um herauszufinden, ob man zur Risikogruppe gehört, sollte man sich regelmäßig beim Hausarzt durchchecken lassen. Alle zwei Jahre haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung (siehe Meldung Check-up 35). Wer von Geburt an etwa unter Diabetes leidet, darf auf Kosten der Kasse schon früher zur Vorsorge. Diagnostiziert der Arzt zum Beispiel Bluthochdruck, lässt sich nicht nur mit Medikamenten, sondern auch mit einem gesunden Lebensstil gegensteuern: Viel Bewegung, mediterrane Kost und ein Verzicht aufs Rauchen senken sowohl den Blutdruck als auch das Schlaganfallrisiko.
FAST-Test: So erkennen Sie einen Schlaganfall
Schon im ersten Schockzustand können Angehörige klären, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handeln könnte.
- Face (Gesicht).
- Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen oder ein Mundwinkel hängt herab? Das deutet auf eine halbseitige Gesichtslähmung hin.
- Arms (Arme).
- Bitten Sie die Person, die Arme nach vorn zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme waagerecht nach vorn gehoben oder gehalten werden, ein Arm sinkt ab oder dreht sich nach innen.
- Speech (Sprache).
- Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
- Time (Zeit).
- Wenn der Betroffene auch nur mit einer der drei vorgenannten Aufgaben Probleme hat, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.
Wenn es trotzdem passiert

Nicht immer lässt sich ein Schlaganfall verhindern. Mit den richtigen Tipps finden Betroffene aber leichter zurück ins Leben. Die Stiftung Warentest und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe haben die wichtigsten Hinweise in einem Buch zusammengefasst. Der Ratgeber Schlaganfall. Gemeinsam zurück ins Leben zeigt, wie Sie einem Schlaganfall vorbeugen und im Ernstfall reagieren sollten. Und er hilft Angehörigen und Freunden dabei, die Betroffenen optimal zu unterstützen, ohne eigene Bedürfnisse dabei zu vernachlässigen. Das Buch hat 176 Seiten und ist für 19,90 Euro (PDF/E-Book: 14,99 Euro) im test.de-Shop zu haben.
Mit den richtigen Worten zurück ins soziale Leben
Wenn dem Schlaganfallpatienten nach Krankenhaus-Aufenthalt, Reha und logopädischer Therapie das Sprechen immer noch schwer fällt, können auch Angehörige oder Freunde sehr viel dazu beitragen, die Kommunikation mit dem Betroffenen zu verbessern. Dabei helfen einige einfache Regeln:
- Sprechen Sie in kurzen, einfachen Sätzen mit Ihrem Gegenüber – aber auf Augenhöhe, nicht wie mit einem Kind..
- Sprechen Sie in normaler Lautstärke – die betroffene Person ist nicht schwerhörig.
- Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht richtig verstanden haben.
- Schauen Sie die Person beim Sprechen direkt an oder halten Sie seine Hände.
- Lassen Sie dem Schlaganfallpatienten Zeit und unterstützen Sie ihn erst, wenn er Hilfebedarf andeutet.
- Sprechen Sie nie mit Dritten über die Person, wenn diese dabei anwesend ist. Beziehen Sie den Betroffenen ins Gespräch mit ein.
- Nutzen Sie auch andere Verständigungsmöglichkeiten (Mimik, Gestik, Schreiben, Malen, Fotos etc.), um den Schlaganfallpatienten an der Kommunikation teilhaben zu lassen.
Newsletter: Bleiben Sie auf dem Laufenden
Mit den Newslettern der Stiftung Warentest haben Sie die neuesten Nachrichten für Verbraucher immer im Blick. Sie haben die Möglichkeit, Newsletter aus verschiedenen Themengebieten auszuwählen.
-
- Wer den Blutdruck kontrolliert, braucht ein Gerät, das genaue Werte liefert. Von 17 Blutdruckmessgeräten sind sieben gut: sechs für den Oberarm, nur eins fürs Handgelenk.
-
- Schnarchen nervt, ist aber meist harmlos. Setzt die Atmung aus, wird es dagegen gefährlich. Lästiger Lärm oder lebensbedrohliche Schlafapnoe: Beides ist behandelbar.
-
- Bluthochdruck kann schwere Krankheiten verursachen – bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Viele Betroffene brauchen Medikamente wie ACE-Hemmer, Sartane,...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.