Schlafstörungen Verhaltens­therapie wirkt lang­fristig

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Schlafstörungen - Verhaltens­therapie wirkt lang­fristig

Oft wach? Wer ständig schlecht schläft, leidet auch am Tag. © mauritius images / Photo Alto

Wer dauer­haft schlecht schläft, darf sich von einer Verhaltens­therapie Besserung erhoffen. Schlaf­mittel können nur kurz­fristig helfen. Das sagen Schlaf­forscher der Deutschen Gesell­schaft für Schlaf­forschung und Schlafmedizin, die gerade ihre Leit­linie aktualisiert hat.

Wenn sich das Gedankenkarussell dreht

Der Schlaf will nicht kommen, das Gedankenkarussell dreht sich, ständig wandert der Blick zur Uhr. Eine einzelne schlaflose Nacht ist nicht schlimm. Wer aber wochen­lang schlecht einschläft oder nicht durch­schläft, fühlt sich auch tags­über mies und wenig leistungs­fähig. Dazu kommt die Angst, in der nächsten Nacht wieder nicht richtig schlafen zu können – ein Teufels­kreis.

Kognitive Verhaltens­therapie Medikamenten über­legen

Erwachsenen, bei denen Schlafstörungen wenigs­tens dreimal pro Woche über einen Zeitraum von einem Monat auftreten, empfehlen Schlafmediziner in erster Linie eine besondere Form der Psycho­therapie: eine kognitive Verhaltens­therapie mit Fokus auf den Schlaf. „Lang­fristig ist die Therapie medikamentösen Behand­lungen über­legen“, sagt Professor Dieter Riemann vom Universitäts­klinikum Freiburg. Sie entfalte ihre Wirkung über den Behand­lungs­zeitraum hinaus. Er hat die Leit­linie der Deutschen Gesell­schaft für Schlaf­forschung und Schlafmedizin federführend konzipiert, die in diesem Jahr aktualisiert wurde.

Techniken lernen

Eine auf den Schlaf fokussierte Therapie findet einzeln oder in der Gruppe statt. Sie dauert in der Regel vier bis acht Sitzungen. Betroffene erlernen unter anderem Techniken, sich körperlich und gedank­lich zu entspannen – etwa mit progressiver Muskelrelaxation. Sie erhalten Informationen zu schlaf­fördernden Maßnahmen und üben, nächt­liches Grübeln zu verringern.

Schlaf­mittel mit Neben­wirkungen

Erst wenn die Verhaltens­therapie nicht ausreichend wirkt, sollten Patienten und Ärzte gemein­sam entscheiden, ob sie eine medikamentöse Behand­lung probieren. Infrage kommen Benzodiazepine oder Benzodiazepin-Analoga sowie sedierende Antide­pressiva, wenn Schlafstörungen mit Depressionen einhergehen. Grund­sätzlich sollten Schlaf­mittel nur kurz­fristig zum Einsatz kommen, zumal viele schnell abhängig machen. Zudem kehren Schlafstörungen oft zurück, sobald Patienten die Mittel absetzen.

Tipp: Welche rezept­freien Medikamente das Ein- und Durch­schlafen erleichtern können und worauf Sie bei Schlaf­mitteln achten müssen, erklären wir in unserem Special Schlafstörungen: Was dagegen hilft, test 10/2016. Wie Sie richtig liegen, verraten wir in unserem Special Richtig liegen, test 9/2017. Welche Matratzen und Nackenkissen, test 9/2017, gut sind, zeigen unsere aktuellen Tests.

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