
Besser auf dem alten Teppich. Neue Auslegware kann bei Babys zu Atemproblemen führen.
Teppichböden sollen weich, fleckenresistent und bunt sein. Dafür behandeln Hersteller sie oft mit besorgniserregenden Chemikalien. Die Anthesis Consulting Group für Umwelt- und Nachhaltigkeitsberatung identifizierte in einer Studie 59 kritische Substanzen in Auslegware auf dem europäischen Markt – darunter Weichmacher, perfluorierte Verbindungen, Flamm- und Mottenschutzmittel sowie Schwermetalle. Für etliche der Stoffe gelten in der Europäischen Union keine Grenzwerte oder Verbote.
Allergiker und Babys gefährdet
Für die meisten Menschen besteht durch die Chemikalien keine Gefahr für die Gesundheit. Für empfindliche Personen und Säuglinge können belastete Teppiche jedoch zum Problem werden. Vor allem aus neu verlegten Belägen dünsten Stoffe aus, die bei Kleinkindern Atemwegsbeschwerden auslösen können, zeigte eine 2014 veröffentlichte Studie des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. Schadstoffe verhindern außerdem, dass sich Teppiche recyceln lassen, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe. Bislang würden fast alle ausrangierten Beläge verbrannt – 400 000 Tonnen jährlich allein in Deutschland.
Schadstofffreie Teppiche kaufen
Verbrauchern empfiehlt die Deutsche Umwelthilfe, beim Kauf auf den Blauen Engel zu achten. Das Siegel verbietet oder beschränkt 51 der 59 in der Studie gefundenen Substanzen. Interessierte finden geprüfte Produkte online unter blauer-engel.de. Dem von der Industrie entworfenen Label GuT (Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichböden) liegen weniger strenge Anforderungen zugrunde.
Tipp: Verlegen Sie Teppich lose mit doppelseitigem Klebeband. Klebstoffe können sonst noch zusätzlich zur Auslegware flüchtige Stoffe abgeben und die Schleimhäute reizen. Verzichten Sie in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes aufs Renovieren.