
Kinder lieben es, am Strand oder im Freibad herumzutollen – erst recht, wenn ein knallbunter Wasserball oder ein aufblasbarer Plastikdelfin mitspielt. Doch viele Wasserspielzeuge entpuppen sich als wahre Spaßbremsen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor schädlichen Weichmachern. test.de informiert.
Zwölf Badespaßartikel aus Onlineshops untersucht
Die Verbraucherschützer der Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen haben über Amazon stichprobenartig zwölf aufblasbare Badespaßartikel eingekauft und ins Labor zur Schadstoffanalyse geschickt. Dort fahndeten die Prüfer nach sechs Weichmachern (Phtalate), 18 polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und 8 Organozinnverbindungen. Die Proben nahmen sie zu einem Drittel aus dem Aufblasventil und zu zwei Drittel aus der Spielzeugfolie.
Jedes zweite Wasserspielzeug enthält Schadstoffe
Das Ergebnis ist erschreckend. Jedes zweite PVC-Spielzeug enthält Schadstoffe, die bei längerem Gebrauch gesundheitsschädlich wirken können. „Mehr als hundertfach sind gesetzliche Grenzwerte ... in aufblasbaren Schwimmbällen und -tieren überschritten“, warnt die Verbraucherzentrale. In dem strapazierfähigen Material lauern vor allem Phthalat-Weichmacher. Sie machen Kunststoff weich und flexibel, wirken beim Menschen aber vielfach wie Hormone. Die Weichmacher lösen sich im Laufe der Zeit aus dem Plastik. Insbesondere durch Wasser, Sonnencremes und Speichel dringen sie über die Haut in den Körper ein. Bestimmte Phthalate wie Diethylhexylphthalat (DEHP) und Diisobutylphthalat (DiBP) sind als fortpflanzungsschädigend eingestuft und können das Ungeborene schädigen.
Fünf Artikel überschreiten gesetzliche Grenzwerte
Der gesetzliche Grenzwert für bedenkliche Phthalat-Weichmacher in Spielzeug und Babyartikel – auch für solche, die von Kindern in den Mund genommen werden können – liegt bei 0,1 Prozent. Fünf Proben überschritten diesen Wert. Das waren:
- der Wasserball Jonny & Jenny (35 cm) von Wehncke
- der aufblasbare rosa Delfin (84 cm) von GoDan
- der aufblasbare Delfin (60 cm) von Sandy
- das aufblasbare Seepferdchen (60 cm) von LG-Imports
- der aufblasbare Wasserball (26 cm) von Toy Trade
Auch kritische PAK und Organozinnverbindungen entdeckt
Neben Phthalaten entdeckte die Verbraucherzentrale NRW weitere kritische Substanzen. Das zeigt die Liste der schadstoffbelasteten Wasserspielzeuge. Der Wasserball von Wehncke enthält zusätzlich Dibutylzinnverbindungen, DBT. Sie können die Fortpflanzung beeinträchtigen. Und ein rot-karierter Wasserball von Rice enthält zu viele polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, PAK. Er überschreitet den Grenzwert für das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) und hat in Kinderhänden nichts zu suchen.
Wie Eltern Ihre Kinder schützen können
Auch die Stiftung Warentest findet regelmäßig erhöhte Schadstoffwerte in Kinderartikeln, unter anderem im Test von Kinderspielzeug und im Test von Schwimmhilfen. Die Tester raten, auf folgendes zu achten:
- Geruch. Prüfen Sie das Objekt der Begierde vor dem Kauf mit allen Sinnen. Riecht es unangenehm, lassen Sie es liegen.
- Kennzeichnung. Bevorzugen Sie Spielzeug mit der Kennzeichnung „phthalatfrei“ oder „frei von schädlichen Weichmachern“.
- Nutzung. Achten Sie darauf, dass die Kleinen möglichst nicht am Spielzeug lecken.
- PVC. Kaufen Sie möglichst keine Ware aus PVC (Polyvinylchlorid), zu erkennen am Recyclingdreieck mit der Ziffer 3 und der Kennzeichnung PVC. Bevorzugen Sie generell Spielsachen aus hartem Kunststoff wie Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE).
Weitere nützliche Tipps finden Sie auf der Themenseite Spielzeug.
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