
Der Dyson 360 Eye kann bei der täglichen Reinigung zu Hause helfen.
Klein, kompakt, per App vernetzt − seit Herbst 2016 verkauft die britische Firma Dyson ihren Saugroboter Dyson 360 Eye in Deutschland. Rund 1 000 Euro kostet der emsige Putzhelfer. Dafür verspricht Dyson hohe Saugkraft auf allen Bodenarten, effiziente Filtration und intelligente Navigation. Ob der Kleine Großartiges leistet und ob er mit herkömmlichen Staubsaugern mithalten kann, zeigt unser Schnelltest.
[Update 27.02.2019]: Der Dyson 360 Eye musste sich im aktuellen Test Saugroboter (03/2019) mit starker Konkurrenz messen und zeigen, was er drauf hat. Die Bewertung fand nach einem aktuellen und strengerem Prüfprogramm statt. [Ende Update]
Überraschend klein
Anders als auf den Produktfotos wirkt der Dyson 360 Eye in natura überraschend klein: Mit 12 Zentimetern ist der silbergraue Saugroboter zwar etwas höher, aber im Durchmesser rund 10 Zentimeter kleiner als die meisten seiner Kollegen aus unserem Saugroboter-Test (test 2/2017). Auf der Unterseite befindet sich der für die Geräte typische Saugschlitz. Ist der Roboter im Einsatz, saugt und kehrt er den Schmutz mit seiner rotierenden Bürste durch den Schlitz in seine kleine Staubbox. Eine Seitenbürste besitzt er nicht.
Saugplan per App programmieren
Vor dem ersten Start muss der Akku des Kleinsaugers laden. Auf seiner Station geparkt, benötigt er dafür laut Anbieter mehr als zwei Stunden. Das ist nicht ungewöhnlich lang. Besitzer können die Wartezeit nutzen und die Roboter-App von Dyson auf dem Handy installieren (und dem Roboter dabei einen Namen geben). Am Gerät selbst kann der Nutzer den Sauger lediglich per Knopfdruck starten, anhalten und ausschalten. Die Reinigungsleistungen lassen sich nur über die App variieren. Wer möchte, kann dann auf dem Handy auch einen individuellen Zeitplan für jeden Tag programmieren, so dass der Roboter autonom mit der Arbeit beginnt und in Abwesenheit des Besitzers seinen Job erledigt. Hat der Kleinsauger seinen Job erledigt, kann sich der Besitzer per App auch das Bewegungsprofil ansehen: Es zeigt, welche Flächen der Roboter in der Wohnung abgefahren hat – und welche noch nicht.
Video: Das neue elektrische Haustier – der Dyson 360 Eye im Test
Navigiert gut bei Licht, schlecht in der Dämmerung
Ist der Akku vollgeladen und der Startknopf gedrückt, passiert zuerst – wenig. Etwa 30 Sekunden braucht der Dyson, bis er losfährt und mit der Arbeit beginnt. Damit er sich ein Bild von der Umgebung machen kann, ist er mit einer 360-Grad-Kamera ausgestattet. Sie hat dem Gerät wohl seinen Namen gegeben: 360 Eye. Die Kamera befindet sich mittig auf der Oberseite des Geräts und steuert den Kleinsauger – zusammen mit Sensoren und Software – über die zu reinigende Fläche. Im Testraum des Prüfinstituts teilt er den Boden in Abschnitte ein und fährt ihn systematisch (und sofern es hell genug ist: recht vollständig) ab. Möbel und andere Gegenstände berührt er relativ sanft, mit Hindernissen kommt er prima klar. Nur bei schummriger Beleuchtung ignoriert er größere Bereiche. Seine Kamera braucht wohl mehr Licht. Die seitlich im Saugergehäuse integrierten Infrarot-„Scheinwerfer“, die sich dann einschalten, gleichen diese Schwäche im Test nicht gut genug aus.
Akku reicht für etwa 45 Minuten
Um bei Tageslicht den etwa 20 Quadratmeter großen Raum abzufahren, benötigt der Dyson rund eine halbe Stunde – ähnlich lange wie die meisten von der Stiftung Warentest bisher geprüften Saugroboter. Anschließend kehrt der 360 Eye an seine Ladestation zurück. Laut Anbieter reicht seine Akkulaufzeit für etwa 45 Minuten. Zum Vergleich: Beim Testsieger aus unserem Saugroboter-Test haben wir im Schnitt 47 Minuten Laufzeit gemessen. Für mehrere Räume und größere Flächen ist das zu wenig. Geht die Akkupower zur Neige, dockt der 360 Eye rechtzeitig zum Zwischenladen an seine Ladestation an, tankt für etwa zwei Stunden und setzt anschließend seine Reinigungstour fort.
Auf Hartboden spitze

Schnell gefüllt. Die kleine Staubbox sollte zu Hause regelmäßig geleert werden.
Auf glatten Böden räumt der Dyson im Test gehörig ab: Prüfstaub zieht er kraftvoll ein, verschluckt Fasern in einem Zug. Auf Teppichboden holt er immerhin mehr als die Hälfte des Prüfstaubs heraus. Starke Leistung für einen Kleinsauger. Mit einem guten Bodenstaubsauger kann er damit freilich nicht konkurrieren − das gilt aber für alle Saugroboter. Auch in Ecken und an Kanten bleibt einiges an Schmutz zurück.
Hält Staub sehr gut zurück
Der Dyson 360 Eye ist nicht nur mit einem Motorschutzfilter ausgestattet, wie bei vielen Robotern üblich. Er besitzt auch einen Abluftfilter. Im Test verhindert der Kleinsauger besonders wirksam, dass der eingesaugten Staub hinten wieder herausgepustet wird. Auch sein Gehäuse ist gut abgedichtet. Das ist besonders für staubempfindliche Menschen wichtig. Der Dyson ist bisher der einzige von uns geprüfte Saugroboter, der sich in puncto Staubrückhaltevermögen mit einem hier guten Bodenstaubsauger messen kann.
Tipp: Ob Beutelsauger, Sauger mit Staubbox oder kabelloser Handstaubsauger – wir schauen uns (fast) alles an. Testergebnisse für 120 Sauger zeigt unser Produktfinder Staubsauger.
Besser in Abwesenheit saugen lassen
Wie viele andere Roboter auch, verrichtet der Dyson seinen Job zwar leiser als so mancher Staubsauger. Allerdings ist der Saugton fast durchgängig zu hören und auf Dauer recht lästig. Das Gerät per App von „MAX“ (maximale Saugkraft) auf „LEISE“ umzustellen, verringert das Geräusch ein wenig, geht aber vermutlich auf Kosten der Reinigungsleistung. Auf dem Handy lassen sich aber Reinigungszeiten programmieren, so dass er in Abwesenheit seines Besitzers selbstständig startet und saugt.
Fazit: Kleiner Putzhelfer zum stolzen Preis
Vorteile: Wer bereit ist, 1 000 Euro für einen Saugroboter auszugeben, findet im Dyson 360 Eye einen fleißigen Putzhelfer. Bei Helligkeit fährt er den Raum recht vollständig ab. Top auf Hartboden, ordentlich auf Teppich gehört er in Hinblick auf die Reinigungsleistung zu den besten bisher von der Stiftung Warentest geprüften Saugrobotern. Fasern nimmt er zügig auf. Das macht ihn für Haustierbesitzer interessant. Staub hält er sogar sehr gut zurück.
Nachteile: Nur per App ist es möglich, alle Funktionen des Dyson zu nutzen. Seine Kamera benötigt ausreichend Licht für die Navigation. Als nachtaktives Heinzelmännchen ist der 360 Eye darum eher ungeeignet. In Ecken und an Kanten säubert er recht schlecht. Seine Staubbox ist mit einem Volumen von maximal 0,3 Litern klein und sollte regelmäßig geleert werden. Nützlich wäre eine Möglichkeit, bestimmte Bereiche für ihn abzugrenzen. Derzeit hilft es nur, die Türen zu schließen oder eine Barriere aufzubauen, um ihn aus bestimmten Zonen fernzuhalten.