
Antennenbauer. Schwer erreichbare Sat-Schüsseln und komplexe Anlagen überfordern Heimwerker schnell.
Darf es ein Rekorder oder Fernseher mehr sein? Der Wechsel eines 40-Euro-Bauteils ermöglicht den Anschluss zusätzlicher Empfänger.
Besitzer einfacher Satelliten-Anlagen sind oft ein wenig unglücklich: Sie können viele Hundert Programme ansehen – aber nur an einem Fernsehgerät. Wer einen zweiten Fernseher nutzen will oder gleichzeitig eine Sendung sehen und eine andere aufnehmen möchte, muss neue Kabel quer durchs Haus bis hoch zur Sat-Antenne ziehen. Bisher.
In klassischen Sat-Anlagen mit Universalanschluss braucht jeder Empfänger ein eigenes Kabel. Eine recht neue Anschlussvariante vermindert die Bauarbeiten erheblich. Die Einkabeltechnik – synonym: Single Cable Router, SCR – versorgt mehrere Empfänger über ein einziges Kabel mit dem vollen TV-Programm. Dafür muss an der „Schüssel“ aber eine Baugruppe erneuert werden: das Empfangsmodul, ein rauscharmer Signalumsetzer, englisch Low Noise Converter, kurz LNC. Im einfachsten Fall stellt der Sat-Anlagen-Besitzer im Wohnzimmer einen Fernseher mit zweifach vorhandenem Empfänger auf. Das Ausstattungsmerkmal heißt Doppel- oder Twin-Tuner. Schon können die Bewohner gleichzeitig Nachrichten gucken und beispielsweise eine Kindersendung aufnehmen. Kaum aufwendiger ist der Anschluss eines Sat-Receivers. Dazu ist nur eine zusätzliche Anschlussdose erforderlich.
Einkabeltechnik ohne Macken
Die Einkabeltechnik startete bereits vor rund zehn Jahren. Nicht alles lief reibungslos. Wir wollten wissen, ob die Technik ihre Kinderkrankheiten überwunden hat. So viel vorweg: Sie funktioniert reibungslos.
Für den Test installierten wir eine Sat-Anlage mit mehreren Fernsehern und Receivern. Daran prüften wir fünf exemplarisch ausgesuchte Signalumsetzer: vier Einkabel-LNC mit und eines ohne Universalanschluss für ältere Empfänger. Sie kosten zwischen 38 und 76 Euro und bieten durchweg hohe Empfangsleistungen. Unterschiede fanden wir vor allem beim Wetterschutz und bei der Zahl der Anschlüsse.
Stabiles Bild auch bei Regen
Die Signalumsetzer holen das Satellitenfernsehen besser ins Haus, als das noch vor wenigen Jahren möglich schien. Beispiel Regen und Schnee: Zu viel Wasser in der Atmosphäre verpixelt das Bild, im Extremfall friert es ganz ein. Früher montierten Sat-Besitzer in solch einem Fall einen größeren Parabolspiegel mit besserer Schlechtwetterreserve. Das ist mit den geprüften aktuellen LNC wohl nicht mehr erforderlich. Sie bieten viel Empfangsreserve und entschärfen das Schlechtwetterproblem. Der Austausch des LNC lohnt also in jedem Fall.
Dicht bei Wind und Wetter

Wetterschutz. Nach der Montage des Sat-Kabels lässt sich die zunächst versenkte Abdeckkappe herausziehen. Beim Fuba-LNC reicht sie weit über den Stecker hinaus (rechts).
Regen stört nicht nur den Empfang. Er treibt im Verlauf der Jahre auch Feuchtigkeit in undichte Stecker. Darunter könnte auf Dauer der Empfang leiden. Wasser und Strom vertragen sich nun mal nicht. Deswegen verfügen die geprüften Einkabel-LNC über eine Abdeckkappe. Sie wird nach der Montage nach unten gezogen und schützt die Anschlüsse, so der Plan. Die Abdeckkappe des Technisat-Moduls überdeckt die sogenannten F-Stecker des Sat-Kabels aber nur teilweise. Das ist ein Fall für den Antennenbauer. Er montiert mit einer Spezialzange Kompressionsstecker. Die schließen das Antennenkabel dauerhaft dicht ab.
Schnell mal umbauen
Versierte Heimwerker können ihre Sat-Anlage in drei Schritten auf die neue Einkabeltechnik umbauen (Umbau in 3 Schritten). Sie installieren auch eventuell erforderliche Anschlussdosen. Hauptsache, das Sat-Kabel ist lang genug. Bei unzugänglichen Sat-Schüsseln in gefährlicher Höhe ist allerdings der Fachmann gefragt. Das ist schlicht eine Frage des Arbeitsschutzes. Seine Grenzen erreicht der Heimwerker wohl auch, wenn bereits die vorhandene Sat-Anlage mehrere Empfänger versorgt – jeweils mit eigenem Kabel und passender Verteilertechnik. Auch dann ist ein Antennenbauer nötig.
Eine Regel für Antennenbauer und Heimwerker: Nach dem Wechsel des Empfangsteils müssen Fernseher und Sat-Receiver über ihr Bedienmenü umgestellt werden, sonst bleiben sie ohne Bild. Alle Empfänger, die am Einkabelanschluss hängen, müssen die neue Technik unterstützen und umgestellt werden. Viele in den letzten Jahren hergestellte Geräte beherrschen sie schon. Das ist der Fall, wenn in den Geräteunterlagen ein Hinweis steht auf „Einkabel“ – synonym: SCR oder Unicable – mit Bezug auf die ursprüngliche Norm DIN EN 50494 oder die aktuelle DIN EN 50607.
Antennenbauer machen mehr daraus
Ein Kabel, vier Empfänger – das ist wohl die Grenze des Eigenbaus. Wer mehr will, sollte einen Fachmann beauftragen. Wir haben in unserer Untersuchung auch kompliziertere Varianten ausprobiert. Wir koppelten zum Beispiel Radiosignale über eine Einspeiseweiche ein und integrierten ein LNC mit neuester Einkabeltechnik für 24 statt 4 Empfänger. Alles funktionierte tadellos. Es ist auch möglich, Fernsehsignale im Doppelhaus oder in Wohnungen eines Mehrfamilienhauses zu verteilen.
Der Fachmann wird zunächst genau die Bedürfnisse seines Kunden erfragen: Wie viele Wohnungen oder Zimmer soll er mit welchen Anschlüssen versorgen? Er installiert neue Bauteile nebst Stromversorgung, wählt Dosen mit passender Anschlussdämpfung aus, weist den Empfängern Kennungen und Frequenzen zu und schützt die Sat-Anlage vor Störungen.
Wer klug ist, ordert gleich den Radio- und den Fernsehempfang über Antenne mit. Wenn ein heftiger Regenschauer den Satellitenempfang stört, verfolgen die Zuschauer das Programm dann in aller Ruhe über ihre DVB-T-Antenne oder lauschen wie früher dem Rundfunkreporter.