
Aufnahme läuft. Kaum ein Receiver im Test zeigt an, dass er gerade eine Sendung aufnimmt. Hier übernimmt das rote Kästchen im Display diese Aufgabe.
Aufnahme läuft. Kaum ein Receiver im Test zeigt an, dass er gerade eine Sendung aufnimmt. Hier übernimmt das rote Kästchen im Display diese Aufgabe.
Mit einem neuen Receiver lassen sich alte Fernseher und Sat-Anlagen nachrüsten – etwa um Sendungen aufzeichnen zu können. Doch es gibt einige Tücken.
Wer braucht heute noch einen Sat-Empfänger? In moderne Fernseher ist der doch eingebaut. Stimmt. Doch es gibt gute Gründe für einen externen Receiver: Ältere Fernseher ohne Sat-Empfänger können so nachgerüstet werden. Ein neuer Receiver hilft auch, wenn der alte nicht netzwerkfähig war oder keine Sendungen aufzeichnen konnte. Auch Familien profitieren: Ersetzt Papa den alten Single Tuner durch einen Doppelempfänger, kann er Fußball gucken und zugleich die Lieblingsserie seiner Tochter aufnehmen.
Günstiger als ein neuer Fernseher

Gut versteckt. Das Modell von Megasat hat einen Schacht, in den der Nutzer eine interne Festplatte (2,5 Zoll) einbauen kann.
Die Receiver möbeln alte Technik auf und sind günstiger als ein neuer Fernseher. Die zwölf Geräte im Test stammen aus der Mittelklasse: Sie sind relativ preiswert und bieten meist gute bis sehr gute Bildqualität. Wer einfach nur fernsehen will, dürfte mit jedem Modell im Test zufrieden sein. Wer höhere Ansprüche hat, sollte einen der vier guten Receiver wählen. Der günstigste gute ist der Humax HD Nano Eco für 113 Euro. Die zwei Testsieger von Kathrein und Technisat kosten um die 250 Euro, bieten dafür aber auch einige Zusatzfunktionen: Beide haben einen Twin Tuner – einen Doppelempfänger, der zwei beliebige Kanäle gleichzeitig nutzen kann. Dafür sind aber im Normalfall zwei Kabel zur Sat-Anlage nötig. Die Testsieger können auch Videos, Bilder und Musik im Heimnetz verteilen.
Gerade bei diesen Kernkompetenzen – Zahl der eingebauten Empfänger und Netzwerkfähigkeit – sollte der Kunde vor dem Kauf entscheiden, was sein Wunschreceiver draufhaben soll.
In manchen Disziplinen stolpern einige Geräte: Kaum eins ist leicht einzurichten. Sieben Empfänger können die Privatsender der HD+-Plattform – dazu zählen etwa RTL, Sat.1 und ProSieben – nicht in Hochauflösung (HD) zeigen. Zwei Modelle sind gar nicht netzwerkfähig, andere bieten nur rudimentäre Onlinefunktionen. Besonders oft hakt es aber beim Thema Aufnahmen.
Probleme beim Aufzeichnen

Besseres Bild. Fernseher und Receiver lieber per HDMI (rechts) verbinden statt per Scart (links). Scart bietet nur Bilder in SD-Qualität.
Bei den Receivern von Easy one und Strong muss der Nutzer die Aufnahmefunktion erst freischalten lassen. 20 Euro kostet das bei Easy one, bei Strong sind es 18 Euro.
Wer mit den geprüften Empfängern aufzeichnen will, schließt via USB eine externe Festplatte an. 1 Terabyte Speicherplatz ist ab rund 60 Euro erhältlich. In einigen Fällen verlangt der Receiver, die Festplatte formatieren zu dürfen. Der Besitzer sollte unbedingt eine unbenutzte Festplatte nehmen oder die darauf befindlichen Dateien zuvor auf dem Computer speichern – nach der Formatierung sind sie futsch.
Nutzt er die Festplatte nur am Sat-Receiver, dürfte es kaum Probleme geben. Doch bindet er sie an einen PC oder ein anderes TV-Gerät an, kommt es vor, dass die Platte aufgrund ihrer Formatierungsweise nicht gelesen werden kann. Falls der Receiver es anbietet, sollten Nutzer das NTFS-Format wählen (New Technology File System). An Windows-Rechnern sind damit am wenigsten Probleme zu erwarten. Ungünstig verhält sich der Samsung: Formatiert er eine Festplatte, können weder Windows- noch Mac-Rechner problemlos darauf zugreifen.
Nach der Formatierung wartet noch ein Hindernis: Wer die Aufnahmen auch am PC nutzen will – etwa, um sie zu schneiden –, kann sie nicht immer ohne Spezialsoftware abspielen. Zwei Beispiele: Der Comag-Receiver packt die Aufzeichnungen in ein unübliches Dateiformat, der Samsung verschlüsselt sie. Nur die Empfänger von Digitalbox, Opticum und Telestar können im Format .mpg aufzeichnen. Das versteht jeder Windows-Rechner sofort. Die anderen Receiver speichern meist im .ts-Format – das lässt sich mit Gratis-Programmen wie dem VLC Player wiedergeben.
Wer viel aufnimmt, hat es teilweise schwer, eine Sendung wiederzufinden. Nicht jeder Receiver listet die Aufnahmen übersichtlich auf. Oft zeigen die Geräte nicht den Titel der Sendung an, sondern nur Kanal, Datum und Uhrzeit.
Schikanen bei Privatsenderaufnahmen
Fallstricke spürt auch, wer HD+-Privatsender mit einem dafür geeigneten Receiver in Hochauflösung aufzeichnet. Vorspulen kann er die Aufnahmen nicht – außer bei Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe. Zudem lassen sich die Aufzeichnungen meist nicht so auf DVDs oder Blu-rays brennen, dass sie auch am Computer oder auf anderen Geräten ohne eigene HD+-Karte abgespielt werden können.
Diese Einschränkungen stammen von den TV-Sendern. Sieben der zwölf Receiver im Test beschneiden den Nutzer aber noch stärker: Sie können HD+-Privatsender nicht einmal in Hochauflösung empfangen. Ihnen fehlt der notwendige Steckplatz für eine HD+-Karte – dieser lässt sich bei ihnen auch nicht nachrüsten. Nur die Geräte von Comag, Easy one, Humax und Samsung können die Privaten sofort in HD anzeigen. Die HD+-Karte gehört bei ihnen zum Lieferumfang. Bei den eingekauften Receivern war sie für zwölf Monate freigeschaltet. Inzwischen hat HD+ die Probephase auf sechs Monate verkürzt. Noch lassen sich im Handel aber durchaus Geräte finden, die mit zwölf Monate lang gültigen Karten ausgestattet sind. Nach der Probephase fallen für HD+ 60 Euro pro Jahr an. Besitzer des Technisat können ihren Receiver immerhin nachrüsten. Sie müssen ein HD+-Modul kaufen, das in den Schacht (CI+) des Receivers passt. Samt zwölf Monate gültiger HD+-Karte kostet es 79 Euro.
Vernetzung ja, Nutzen naja

Zusatzinfos zur Sendung. Der Zuschauer erhält sie, wenn der Receiver online ist und die Funktion HbbTV unterstützt. Die geprüften Modelle von Kathrein, Samsung und Technisat tun das.
Die meisten Receiver im Test sind netzwerkfähig. Wirklich viele Funktionen bieten dabei aber nur Kathrein, Samsung und Technisat. Sie unterstützen HbbTV: eine interaktive Onlinefunktion, die Zusatzinfos zu Sendungen und Zugriff auf die Mediatheken vieler TV-Kanäle bietet. Auch die Digitalbox ist im Netz recht flexibel – sie unterstützt zwar kein HbbTV, hat dafür aber über Apps Zugang zu TV-Mediatheken. Andere Geräte wie die von Comag, Megasat, Opticum, Strong und Xoro bieten im besten Fall eine Youtube-App. Ansonsten kann der Nutzer oft lediglich Aktienkurse, Nachrichten oder das Wetter abfragen. Das ging per Videotext allerdings auch schon vor mehr als 20 Jahren.
Angesichts der Vielzahl empfangbarer Satellitenkanäle ist es hilfreich, die Senderreihenfolge nach den eigenen Wünschen zu programmieren. Bei den Geräten von Technisat, Kathrein und Humax geht das leicht. Nicht so bei Megasat, Strong und Xoro: Der Megasat bietet keine Suchfunktion, zudem ist sein Menü recht unübersichtlich. Das Strong-Modell verfügt über keinerlei Filteroptionen – und nach einem bestimmten Sender kann es nur mithilfe komplexer technischer Daten suchen. Beim Xoro ist ohne einen Blick in die Anleitung kaum zu verstehen, wie das Suchen und Sortieren funktioniert.
Zwischen Erschrecken und Ermüden
Die Tester machten bei den Prüfungen allerlei Emotionen durch: Als sie gemäß einer DIN-Prüfung gezielt einen Kurzschluss am Antennenkabel auslösten, stieg aus dem Technisat-Modell Rauch auf. Nach dem Schreck war das Gerät defekt. Das ist selten und ärgerlich, aber nicht sicherheitsrelevant: Es besteht keine Brandgefahr.
Bei zwei Modellen ermüdeten die Prüfer: Der Samsung braucht im Standby 51 Sekunden für ein stabiles HD-Bild, der Comag 45 Sekunden. Der Technisat schafft das in nur 10 Sekunden. Im Schnellstart-Standby blieben fünf Geräte unter 8 Sekunden, zogen dabei aber deutlich mehr Strom.
Ernüchtert waren die Tester, als sie mit dem Easy one und Humax Fotos und Videos in üblichen Dateiformaten vom USB-Stick abspielen wollten. Diesen Geräten gelang das gar nicht. Der Opticum gab nur zwei der überprüften Dateitypen wieder.