Mit dem Galaxy Beam präsentiert Samsung ein Android-Smartphone mit eingebautem Projektor. Der kann Fotos, Videos und Präsentationen an die Wand werfen. Nützlicher Helfer oder albernes Gimmick? Der Schnelltest zeigt, was das Beamer-Handy tatsächlich drauf hat.
Ein ziemlich dickes Ding
Der eingebaute Projektor wird per Druck auf die Beamer-Taste gestartet. Das Gehäuse ist 1,5 Zentimeter dick.
Das Galaxy Beam fällt schon rein äußerlich aus dem Rahmen: Während Smartphones der gehobenen Preisklasse ansonsten immer schlanker werden, ist dieses 450-Euro-Gerät immerhin 1,5 Zentimeter dick. So bietet das Gehäuse Platz für den eingebauten Projektor. So etwas hat sonst keines der über 120 Geräte im Produktfinder Handys. Der Projektor des Galaxy Beam reagiert auf Knopfdruck: Einfach den Beamer-Knopf an der Gehäuseseite drücken, schon wird der Bildinhalt des Touchscreens projiziert. So kann der Nutzer Fotos und Videos an die Wand werfen. Dank der vorinstallierten App „Polaris Office“ klappt das auch mit Powerpoint-Präsentationen. Außerdem kann das Galaxy Beam das Bild der eingebauten Kamera projizieren – und so als Auflichtprojektor (Episkop) funktionieren. Zur Ausleuchtung der Vorlage dient dabei das LED-Fotolicht der Handykamera.
Wenig Leuchtkraft, flauer Kontrast
Für einen Taschenbeamer wenig überraschend: Die Leuchtkraft ist arg begrenzt. Das Bild ist nur in einem stark abgedunkelten Raum vernünftig erkennbar. Dort sind dann Projektionen mit einem Meter Bilddiagonale oder mehr machbar. Doch wirkt das Bild selbst bei dunkler Umgebung eher funzelig. Immerhin: Videos projiziert das Galaxy Beam ohne Ruckeln. Auch die Farbwiedergabe ist nicht schlecht. Doch der Kontrast der projizierten Bilder überzeugt ganz und gar nicht. Dabei ist die DLP-Technik von Texas Instruments, die der Handybeamer nutzt, sonst eigentlich für gute Schwarzwerte bekannt. Allerdings wirkt Schwarz in den Projektionen des Galaxy Beam eher wie Grau. Das schmälert das Sehvergnügen erheblich. Und großes Hörvergnügen kommt beim Projizieren von Videofilmchen angesichts des winzigen Handylautsprechers natürlich auch nicht auf.
Handhabung lässt Fragen offen
Der separate Beamer-Knopf zum Ein- und Ausschalten des Projektors ist praktisch. Erneutes Drücken öffnet ein Menü, in dem sich die Projektion drehen und fokussieren lässt. Eine Trapezkorrektur oder einen Zoom für die Bildgröße gibt es aber nicht. Letztere lässt sich nur über den Abstand zwischen Projektorhandy und Projektionsfläche steuern. Samsung liefert keine Halterung für die Wandprojektion mit. Auch ein Gewinde für ein Stativ fehlt. Um Youtube-Videos zu zeigen, kann der Nutzer das Beamerhandy einfach auf einen Stapel Bücher oder dergleichen ablegen. Doch wie soll der Einsatz als Auflichtprojektor ohne Stativ funktionieren? Soll der Vorführer das Gerät die ganze Zeit in der zunehmend zitternden Hand halten? Das dürfte sowohl den Vorführer als auch das Publikum schnell ermüden.
Starker Akku samt Reserve
Praktisch: Samsung liefert einen zweiten Akku samt Ladestation mit. Der kann zugleich als Ständer für das Handy dienen - allerdings nur in aufrechter Position.
Positiv: Das pummelige Gehäuse des Galaxy Beam bietet Platz für einen richtig starken Akku. Im Einsatz als Beamer schafft er fast 3,5 Stunden. Auch andere Anwendungen profitieren von der großen Kraftreserve: Beim Dauersurfen hält der Akku 4,5, beim Dauertelefonieren per GSM 16,5 und im Betrieb als Musikspieler sogar weit über 70 Stunden durch. Ungewöhnliches Extra: Samsung liefert einen Reserveakku samt Ladestation mit. Die kann den Ersatzakku laden, während das Handy fleißig projiziert. Außerdem dient die Ladestation als Ständer für das Galaxy Beam. Das kann darin allerdings nur aufrecht stehen – und Bilder in dieser Lage nur an die Decke projizieren, nicht an die Wand.
Solides Handy
Ansonsten verhält sich das Galaxy Beam im Handytest eher unauffällig: Das Gerät kommt mit der nicht mehr ganz jungen Android-Version 2.3 („Gingerbread“). Sein Display ist gut, aber nicht überragend. Die Kamera liefert eher maue Ergebnisse. Die GPS-Ortung funktioniert recht präzise, aber nicht überragend schnell. Unter den über 120 Geräten im Produktfinder Handys platziert sich das Galaxy Beam vor allem aufgrund der guten Akkuwerte dennoch auf einem der vorderen Plätze.