
Das Samsung kleine Galaxy S9 und das größere S9+. © Samsung
Das Samsung Galaxy S9 und das S9+ sind ihren Vorgängern im Aussehen verdächtig ähnlich – in fast allen anderen Punkten auch. Das liegt daran, dass die Veränderungen eher minimal sind. Die neuen Flaggschiffe sind ab jetzt offiziell im Handel erhältlich. Wir haben sie unter die Lupe genommen und liefern pünktlich zum Verkaufsstart unsere neusten Ergebnisse. Das kleine Galaxy S9 (64 GB) gibt es ab 849 Euro, das größere Galaxy S9+ (64 GB) ab 949 Euro und das S9+ mit 256 GB kostet ab 1 049 Euro.
Keine großen Änderungen
Äußerlich sind beim S9 und S9+ kaum Veränderungen zu beobachten. Sie sehen den Vorgängermodellen S8 zum Verwechseln ähnlich. Auch bei den Funktionen hat sich nicht viel getan. Positiv aber: Die neuen Modelle sind deutlich stabiler als ihre Vorgänger und dank ihres etwas schnelleren Prozessors im Alltag flinker als die ohnehin schon raschen Vorgänger. Dem S9+ hat Samsung sogar eine Dualkamera spendiert, die bisher nur beim Note 8 zu finden war.
Spannung vor dem Falltest
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Wie bei den S8ern ziert die neuen Flagschiffe von Samsung ein großes Display, das elegant über die Seiten gebogen ist. Ein Rahmen scheint nicht vorhanden zu sein. Spannung also beim Falltest: Werden die neuen Modelle ihn schadlos überstehen? Ihre Vorgänger hatten bereits nach 50 Stürzen Risse und gingen mit erheblichen Schäden aus der Trommel hervor. Das Ergebnis: Trotz des fast rahmenlosen Designs bestehen das S9 und das S9+ den Falltest. Nach 100 Stürzen in unserer Falltrommel kommen sie mit leichten Blessuren davon. Offenbar lassen sich auch Smartphones mit über den Seiten gebogenem Display und Glasrückseite so konstruieren, dass sie in der Falltrommel nicht kaputt gehen.
Kamera: Nur kleinere Optimierungen
Die Bildqualität hat sich bei den Flaggschiffmodellen nicht verbessert. Ihre Vorgänger liefern ebenso gute Fotos, sowohl bei viel als auch bei wenig Licht. Immerhin nehmen die beiden S9er etwas bessere Videos auf und bieten beide den Bokeh-Effekt, bei dem im Porträtmodus die Schärfe auf der Person im Vordergrund liegt und der Hintergrund verschwimmt. Das gelingt dem S9 weniger gut: Die Trennung zwischen Motiv und Hintergrund wirkt unnatürlich. Das S9+ hingegen hat durch seine Dualkamera einen Vorteil: Ihre zwei Objektive ermöglichen einen natürlicheren Bokeh-Effekt. Zudem bietet das S9+ generell durch das Umschalten ihrer zwei Linsen einen besseren optischen Zoom.
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Super langsame Zeitlupe
Aufnahmen in Slow-Motion sind nichts Neues. Die neuen Samsungs haben allerdings eine Super Slow-Motion. Die ist mit 960 Bildern pro Sekunde sehr viel langsamer als andere Zeitlupen. Zum Vergleich: Die beiden S8er nehmen im Zeitlupen-Modus 240 Bilder pro Sekunde auf. Ärgerlich: Die Kamera erfasst nur einen kleinen Bildausschnitt und verringert die Auflösung. Bei schlechtem Licht tritt zudem Bildrauschen ein und das Bild wird pixelig. Ein weiteres Manko: In Super Slow-Motion kann die Kamera nur einen Zeitausschnitt von ca. 0,2 Sekunden aufnehmen. Dadurch muss man sehr genau auslösen oder eine automatische Startpunkt-Erkennung einschalten. Die Wiedergabelänge im Video beträgt etwa sechs Sekunden.
Fingerabdruckscanner unter der Kamera
Die Kritik vieler Kunden am Vorgänger des neuen Flaggschiffs hat sich Samsung anscheinend zu Herzen genommen: Früher war der Fingerabdruck-Scanner direkt rechts neben der Kamera. So war es wahrscheinlicher, aus Versehen die Kamera zu betatschen als tatsächlich an den Sensor zu kommen. Nun befindet sich der Scanner unter der Kamera. Der Vorteil: Er ist leichter zu erreichen. Der Nachteil: Er befindet sich immer noch sehr nah bei der Kamera, was Fingerabdrücke auf der Linse nicht gänzlich ausschließt.
Gesichtserkennung mit geschlossenen Augen
Die Gesichtserkennung funktioniert gut und lässt sich nur sehr schwer mit einem Bild des Nutzers täuschen. Selbst mit geschlossenen Augen und im Dunkeln erkennt das Smartphone das Gesicht. Brillenträger können die Funktion ebenfalls problemlos nutzen.
Besserer Klang
In einem weiteren kleinen Punkt haben sich die S9-Modelle erkennbar weiterentwickelt: Sie bieten über ihre eingebauten Stereo-Lautsprecher eine klar verbesserte Klangqualität. Dieser Unterschied lässt sich im Freisprechmodus, etwa bei der Navigation, deutlich wahrnehmen.
Akku ist schlechter
Die Akkus haben dieselbe Kapazität wie bei den Vorgängern. Unser Test ergab aber: Der Akku des S9 läuft gut 22 Stunden, vier Stunden weniger als der des S8. Bei den größeren Modellen hält das S9+ nur etwa eine Stunde weniger als das S8+.
Dual-SIM klappt nur ohne Speicherkarte
Im Handel sind die Galaxys sowohl als Single-SIM-Version als auch mit Dual-SIM erhältlich. Allerdings lässt sich die zweite SIM-Karte nur in denselben Slot einlegen, in dem sonst eine Speicherkarte liegen würde. Nutzer müssen sich hier also entscheiden: Entweder zwei SIM-Karten oder eine SIM-Karte und mehr Speicherplatz.
Bixby: Nur auf Englisch und Koreanisch
Die Übersetzungsfunktion des Sprachassistenten Bixby bietet nun zum Beispiel auch die Möglichkeit, Übersetzungen von fremdsprachigen Plakatbeschriftungen direkt ins Plakat einzufügen. Allerdings unterstützt Bixby nur Koreanisch und Englisch. Bereits beim Erscheinen des S8 kündigte Samsung an, dass weitere Sprachen geplant sind, jedoch stehen bisher keine anderen Sprachen zur Verfügung.
Fazit: Wer ein S8 hat, braucht kein S9
Das S8 und S8+ können locker mit dem S9 und S9+ mithalten – zumindest mit einer Schutzhülle. Bis auf die Bruchfestigkeit lassen sich bei den S9ern Verbesserungen erst bei genauem Hinschauen erkennen. Für eingefleischte Samsung-Fans, die ein stabileres Smartphone wollen als das Vorgänger-Modell, lohnt sich die Investition womöglich. Eine bessere Alternative ist aber, sich das mittlerweile sehr viel billigere Samsung Galaxy S8 (580 Euro) oder das Samsung Galaxy S8+ (685 Euro) zu kaufen und in eine Hülle zu stecken.
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Der Iris Scanner funktioniert mit Hilfe von Infrarotlicht. Samsung teilt mit das man mind. 20 cm Abstand halten soll.
Warum?
Wirkt sich die Nutzung des Irisscanners negativ auf die Augen aus ?
Mfg
@ PMahrla: Unser Falltrommeltest simuliert 100 Stürze aus 80 cm Höhe. Die meisten Smartphones überleben das unbeschadet. Manchmal haben wir allerdings auch weniger stabile Modelle dabei. Wir können in solch einer Testanordnung nicht alle Sturzvarianten simulieren. Häufig spielen neben dem Untergrund ja auch Anfangsgeschwindigkeit, Rotation und die Anzahl der bereits absolvierten schweren Stürze eine Rolle, ob das Display letztlich zerbricht.
Zuweilen schreiben uns auch Leser, dass wir „zu hart“ testen. Unser Ziel ist, mit diesem Prüfpunkt das Thema Stabilität unter vergleichbaren Bedingungen anzugehen und zu zeigen, welche Geräte eher stabiler oder sturzempfindlich sind. (SG)
Ich frage mich, wie praxisnah ihr Falltrommeltest ist. Der 200 € teure Displayschaden bei meinem Galaxy S7 trat nämlich nicht beim Sturz aus fast einem Meter Höhe auf, sondern beim darauffolgenden Abprall und Fall aus viel geringerer Höhe. Durch eine Kunststoffhülle wurde der eigentliche Fall auf die Kante zunächst gut abgedämpft, doch danach landete das Handy mit dem Display auf unebenem harten Untergrund, auf Asphalt. Erst dabei war das Brechen des Displays zu hören. ich vermute, das ein leicht vorstehender spitzer Stein den Bruch verursacht hat. Wie wird dieser Fall bei ihrem Test abgedeckt ?
WIe Samsung die Bruchsicherheit hingekriegt hat ist bemerkenswert. Aber wodurch? Die Fortschritte bei bruchsicherem Glas sind marginal, liegt es an einer geschickteren Schwerpunktverteilung? Schade dass die Trommel nicht transparent ist, damit man das Fallverhalten beobachten kann.
Aber Gesichtserkennung mit geschlossenen Augen und nur "sehr schwer" mit einem Foto zu überlisten? Das scheint eher schwach. Schlechterer Akku? Nicht zeitgemäß für eine neue Generation, ohne Bildschirmupgrade. Warum wirkt sich der stromsparende Prozessor nicht aus? Und Bibi ist ne Lachnummer so lange nach der Ankündigung .