Wie in jedem Jahr fiebern Samsung-Fans dem Erscheinen der neuen Spitzenmodelle entgegen. Wir haben die neuen Modelle Galaxy S8 und S8+ sofort nach ihrer Markteinführung gekauft und im Prüflabor ausführlich auf Herz und Nieren getestet. Hier lesen Sie, welche Innovationen die neuen Flaggschiffe (Kostenpunkt 800 und 900 Euro) mitbringen und in welchen Punkten sie bitter enttäuschen.
Eine Blamage im Falltest
Die neuen Samsung-Topmodelle Galaxy S8 und S8+ sind nur etwas für sehr achtsame Naturen: Sie sind so empfindlich wie kaum ein anderes Smartphone. Den obligatorischen Falltest in unserer Falltrommel mit 80 Zentimetern Fallhöhe überstanden die Geräte nur schwer angeschlagen: Risse und Sprünge auf den Displays, an den Ecken war das Glas sogar zersplittert – und das schon nach 50 Stürzen auf Stein. In unserem Handytest müssen Geräte üblicherweise 100 Stürze weitestgehend unbeschadet überstehen, damit sie in diesem Prüfpunkt nicht abgewertet werden. Abgesehen von kleinen Kratzern oder leichten Dellen meisterten in den vergangenen Jahren die meisten getesteten Smartphones den Falltest ohne nennenswerte Schäden.
Falltest-Resultat: Zersplitterte Ecken

© Stiftung Warentest
Design mit abgerundeten Ecken und Rändern
Bevor sie im Falltest am Ende unserer Prüfungen scheiterten, waren die neuen Samsung-Flaggschiffe ein echter Hingucker. Zum einen wegen ihres edel anmutenden Designs mit abgerundeten Rändern und Ecken, zum anderen wegen ihres auffällig länglichen Formats. Im Gegensatz zum üblichen 16:9-Seitenverhältnis sind die Displays mehr als doppelt so lang wie breit (Verhältnis 18,5:9) und nehmen formatfüllend nahezu die gesamte Frontfläche ein. Die Displays weisen dadurch eine deutlich größere Bilddiagonale auf als das Vorgängermodell Samsung S7 und Samsung S7 Edge. Die Bildschirmdiagonale des S8 ist annähernd 15 Zentimeter lang, die des S8+ fast 16 Zentimeter. Zum Vergleich: Die Bilddiagonale des Vorgängermodells S7 misst 13 Zentimeter, die das S7 Edge 14 Zentimeter. Nahezu das gesamte Gehäuse der neuen Modelle besteht aus hartem Spezialglas, also auch die Rückseite.
Tipp: Tests von hunderten Smartphones finden Sie im Produktfinder Smartphones auf test.de. Dort finden Sie nun auch die ausführlichen Testergebnisse zum Galaxy S8 und zum Galaxy S8+.
Video: Die neuen Samsungs im Test
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Entsperren mit Iris-Sensor
Entsperren lassen sich die Geräte mit mehreren Methoden – etwa mittels des neuen Iris-Scanners, den Samsung bereits in sein Pannen-Phablet Note 7 eingebaut hatte. Dazu muss der Nutzer das Handy im Abstand von etwa 20 bis 30 Zentimetern gerade vor sein Auge halten. Der Iris-Scanner funktioniert am besten in geschlossenen Räumen und auch dann gut und schnell, wenn der Nutzer eine Brille trägt. An seine Grenzen kommt er im direkten Sonnenlicht.
Fingerabdruck-Sensor direkt neben der Kamera
Wahlweise kann das Handy auch mit dem Fingerabdruck-Scanner entsperrt werden, der auf der Rückseite des Geräts platziert ist – direkt neben der Kameralinse. Das birgt seine Tücken. Wer beim Entsperren nicht hinschaut, dürfte wahrscheinlich öfter versehentlich die Kameralinse treffen und mit seinem Finger verschmieren.
Gesichtserkennung lässt sich mit Foto überlisten
Ebenso flott wie über die Iriskennung oder den Fingerabdrucksensor lässt sich das Handy über die Gesichtserkennung mittels der Frontkamera entsperren. So sicher wie die beiden anderen Methoden ist diese jedoch bei weitem nicht: Unsere Prüfer konnten die Gesichtserkennung überlisten, indem sie der Kamera ein Foto des Nutzers vorhielten.
Komfortable Handhabung
In puncto Handhabung lassen die neuen Flaggschiffe kaum Wünsche offen. Die Qualität des hochauflösenden Displays ist hervorragend. Es ist knackscharf und schön hell. Dank der schnellen Prozessoren lässt sich mit beiden Smartphones komfortabel mit hohem Tempo im Internet surfen. Wegen des nahezu rahmenlosen Bildschirms verfügen die neuen Samsungs über keine mechanische Home-Taste auf der Frontseite mehr. Stattdessen ist er am unteren Displayrand integriert und vibriert leicht bei Betätigung. Für GPS und Navigation eignen sich beide Modelle gut: Die Ortung ist schnell und präzise. Als Betriebssystem ist die Android-Version 7.0 installiert.
Überzeugende Kamera
Im Gegensatz zu manch namhaftem Konkurrenten hat Samsung in seine neue S8-Reihe keine Dualkamera mit zwei unterschiedlichen Brennweiten eingebaut. Immerhin: Die Kamera liefert mit ihrem leistungsstarken 12 Megapixel großen Bildsensor Fotos mit einer guten Bildqualität, auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Der schnelle Autofokus überzeugt, die Auslöseverzögerung ist erfreulich kurz, das Verarbeitungstempo schnell. Ein optischer Bildstabilisator erlaubt verhältnismäßig lange Belichtungszeiten, ohne dass die Bilder verwackeln. Verschlusszeit und Schärfeebene können wahlweise auch manuell eingestellt werden. Die Frontkamera für Selfies hat acht Megapixel und verfügt ebenfalls über einen Autofokus. Hobbyfilmer können mit den Smartphones Videos in hochauflösender HD-Qualität mit ordentlichem Ton drehen – übrigens auch längere Sequenzen: Der freie interne Speicher ist zirka 50 Gigabyte groß. Zudem ist er mittels einer Micro-SD-Karte laut Anbieter um bis zu 256 Gigabyte erweiterbar.
Sprachassistent Bixby versteht kein Deutsch
Im Vorfeld der Markteinführung hat Samsung viel Bohei um seinen neuen, digitalen Sprachassistenten namens Bixby veranstaltet. Er wird mit einer Taste an der Seite des Geräts aktiviert wird. Bedauerlicherweise versteht Bixby bisher nur koreanisch, chinesisch und amerikanisches Englisch. Erst Ende des Jahres 2017 soll Bixby auch deutsch können. Wie gut es dann mit der Spracherkennung klappt, werden wir prüfen. Alternativ ist noch ein zweiter Sprachassistent an Bord: der Google Assistant. Dieser lässt sich durch einen längeren Druck auf die virtuelle Home-Taste aktivieren.
Gute Sprachqualität beim Telefonieren
Apropos Sprechen: Manche Menschen nutzen die leistungsstarken Taschencomputer gelegentlich auch noch zum Telefonieren. Die Sprachqualität der neuen Samsung-Smartphones ist im Vergleich zum Vorgängermodell Samsung S7 besser. Die Netzempfindlichkeit ist – wie von Samsung gewohnt – gut.
Akku könnte besser sein
Die Akkulaufzeit ist nicht überragend, aber akzeptabel. Mit einer Ladung halten beide Modelle bei intensiver Nutzung etwa 26 Stunden durch. Für unsere Messung spielt ein Industrieroboter ein standardisiertes Nutzungsszenario durch (So testen wir Smartphones). Wie bei den meisten Smartphones mittlerweile üblich ist der Akku fest verbaut, der Nutzer kann ihn nicht selber wechseln. Ein Ladevorgang dauert bei beiden etwa 1,5 Stunden. Auch die neuen Galaxys lassen sich wahlweise drahtlos via Induktion aufladen. Die zugehörige Ladestation gehört nicht zum Lieferumfang.
Umfangreiche Ausstattung
Im Gegensatz zu den neuen Apple iPhone-7-Modellen (Zum Test iPhone 7 und zum iPhone 7 plus) verfügen die neuen Samsungs noch über eine klassische 3,5 Millimeter-Kopfhörer-Klinkenbuchse. Beiden Geräten liegen kabelgebundene Ohrhörer von AKG bei, die unsere Tester in Kombination mit dem eingebauten Musikspieler klanglich durchaus überzeugen konnten. Auch eine USB-Typ-C-Schnittstelle ist vorhanden. Dieser Typ dürfte gewiss bald Standard sein. Schön: Man kann den Stecker „verdrehsicher“ einstecken. Das lästige Ausprobieren („Wie rum ist richtig?“) entfällt. Trotz der offenen Buchsen sind die Geräte übrigens staub- und wasserdicht.
Fazit: Technisch Spitzenklasse aber empfindlich
Die neuen schicken Samsung Smartphones Galaxy S8 und S8+ haben eine große Schwäche: Sie sind außergewöhnlich empfindlich und bei einem Sturz schnell gefährdet. Immerhin bietet Samsung eine Vielzahl an passenden Schutzhüllen als Zubehör an. Dann kommt das edle Design allerdings nicht mehr so gut zur Geltung. In puncto Technik und Handhabung sind die Samsungs insgesamt Spitzenklasse. Ihr Versagen im Falltest kostet die neuen Samsung-Flaggschiffe eine Top-Platzierung im Smartphone-Testfeld. Preislich sind sie im Vergleich ganz vorn: Das Galaxy S8 kostet 800 Euro, das Galaxy S8+ kostet 900 Euro.
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Sturz aus Hüfthöhe, noch geschickt mit dem Fuß abgefangen, vom Fuß auf den Asphalt, Ecke des Displays gesplittert, Querriß unten. NIE WIEDER SAMSUNG.
Habe Samsung informiert. Tagelang passierte nichts. Nach Beschwerde bewegte sich was: Sams. veranlasste Fremdfirma vorbei zu kommen. Netter Techniker. Meinte: "Display ist gebrochen, da gab's einen Fingerdruck wahrscheinlich beim Aufstellen ..." Und damit KEIN GARANTIEFALL. Sondern eine Reparatur von 1180,40 EUR für einen nie in Betrieb genommenen TV!
Ziemlich unverschämt.
Dazu kommt's: als der 1. Defekt repariert wurde (s. Teil 1), haben Techniker und ich den schon wieder ausgeschalteten TV auf den Podest gehoben. Ich rechts, er links. Der Display ist LINKS gebrochen.
Und was nun? Zeugen? Fein, meine Frau
OK, werde Samsung &/oder beauftragte Firma verklagen. Obwohl ich mir als Aktionär ins Fleisch schneide.
ABER das WICHTIGSTE hier => Haben SIE je einen Samsung Fernseher (ausser QLED-Top-of-the-Top-Serie oberhalb 3.000EUR) oder Monitor/Smartphone erlebt, der beim leichtesten Schlag von Schmetterlingsflügeln bricht?
NEIN? Dann kaufen Sie einen QLED-TV!
Schändliche QM/QS seit 2
Ja, ich kenne die Probleme. Wenn die neuen nicht zersplittern, dann brennen sie (hoffentlich nich in Londoner towers und Portugals Wäldern).
Noch viel, viel schlimmer sind die Spitzen-TV der koreanischen Samsung-Marketing- und Verkaufsgangs (BITTE nicht löschen, ich bin einer der größten deutschen Investoren in Samsung-Aktien). Aber ist mir egal, wenn ich mir schade:
Ich habe ein Spitzen-TV von Samsung gekauft, QLED, Samsung QE55Q8C.
Von Anfang an funktionierte das Gerät nicht. Wegen neuester, überaus nicht ausgetesteter Glasfiber-Laser-Marketing-Shit. QS (Qualitätssicherung ist bei Samsung inzwischen fast ein gehasstes Fremdwort ...).
Techniker kam, ersetzute den Kabel, dann hoben wir zusammen den wieder ausgeschalteten Fernseher und legten ihn an seinen Platz.
Am Abend haben wir ihn eingeschaltet, statt Bild gab's ein schöner "Regenbogen mit Blitzemuster". Siehe Teil 2
Wundert mich, dass das S7 zuvor den Falltest geschafft hat. Ich hatte es keine vier Wochen, da rutschte es mir im Sitzen vom Schoss, fiel auf Steinplatten und war durch nur einen Sturz an gleich zwei Ecken geborsten. - Übrigens: der große Versandhändler hat mir damals den Kaufpreis erstattet. Sehr nett!
Die Entwicklung der Smartphones zu immer "schickeren" Geräten, mit denen die Besitzer an einen imaginären Wettbewerb um das tollste Smartphone teilnehmen wollen/ können, ist geschickt von den Herstellern zu Lasten der Qualität und Praktikabilität mit dem Ziel des stetigen Ersatzes durch ein neueres Gerät forciert worden.
Wer braucht den wirklich Glas auf der Rückseite? Ein Display, bei dem die Kanten abgerundet bis zum Rand geführt sind? Die Smartphones immer größer werden und eine Ein-Hand-Bedienung nicht mehr möglich ist, geschweige denn das Verstauen in der Hosentasche?
Warum, um Himmels willen, gibt es kaum noch einen stabilen Aluminiumrahmen+ Rückseite? Oder ein vergleichbar robustes Material?
So, wie die meisten Geräte heute angeboten werden, ist der Glasbruch doch vorprogrammiert und soll es wahrscheinlich auch sein.
Zu behaupten, das Runterfallenlassen eines Smartphones sei kein Kriterium, ist nun echt realitätsfremd.