
Nach dem Debakel um das Samsung Galaxy Note 7, das der Konzern wegen explodierender Akkus schließlich vom Markt nehmen musste, versucht der südkoreanische Konzern mit dem Nachfolger Note 8 das lädierte Image aufzupolieren. Das gelingt leider nicht. Im Falltest scheitert das 1 000-Euro-Handy. Schade, denn ansonsten ist es ein Topgerät.
[Update vom 19.10.2017] Jetzt auch im Produktfinder
Die vollen Prüfergebnisse und Urteile zum Samsung Galaxy Note 8, sowie zahlreiche Ausstattungsmerkmale, Produktbilder und die Preisentwicklung des Geräts finden Sie ab sofort auch im Produktfinder Handys 375 Handys im Test. [Ende des Updates]
Erst hinten, dann vorne zerbrochen

Zersplittert: Das Samsung Galaxy Note 8 hat die 100 Stürze in unserer Falltrommel nicht überlebt.
100 Stürze auf eine Steinplatte müssen Smartphones in unserem Handytest überstehen. Klingt viel, muss aber sein, um möglichst verschiedene Aufprallwinkel zu simulieren. Für die meisten Geräte stellt dieser Test kein großes Problem dar. Zwar landet der ein oder andere Kratzer auf den Geräten. Ihre Funktion beeinträchtigt das aber nicht. Anders das neue Samsung Galaxy Note 8. Ähnlich wie die aktuellen Samsung Flaggschiffe Samsung Galaxy S8 und S8+ scheitert auch das größere Note in unserer Falltrommel. Nach 50 Stürzen war bei zwei Testgeräten bereits die Rückseite zerbrochen. Nach weiteren 50 Stürzen waren auch die Displays zersplittert. So instabil ist das Note 8 eher etwas für vorsichtige Nutzer. Eine Schutzhülle ist obligatorisch.
Unser Schnelltest im Video
Galaxy Note 8 – groß und schick
Ob das schicke, fast rahmenlose Design oder das gebogene Glas des Handys Ursache für die Splitter-Displays ist, lässt sich nur mutmaßen. Auffällig ist aber schon, dass Samsung nun bereits zum zweiten Mal mit zerstörten Displays zu kämpfen hat. Das ist umso ärgerlicher, da der Bildschirm des Geräts ansonsten zu überzeugen weiß. Er ist hell und bietet einen hervorragenden Kontrast. So lässt er sich auch bei starkem Sonnenlicht noch gut ablesen. Ohnehin lädt die riesige Diagonale von zirka 16 Zentimetern zum Surfen im Internet ein.
Tipp: Tests von hunderten Smartphones finden Sie im Produktfinder Handys auf test.de. Dort finden Sie auch die ausführlichen Testergebnisse zum Galaxy S8 und zum Galaxy S8+. In Kürze veröffentlichen wir in der großen Test-Datenbank zudem die kompletten Prüfergebnisse zum Samsung Galaxy Note 8.
Samsung-Flaggschiff mit vielfältigen Entsperrmethoden
Wie es sich für ein modernes Samsung-Flaggschiff gehört, lässt sich das Gerät auf vielfältige Art und Weise entsperren. Zum Beispiel per Fingerabdrucksensor. Das funktioniert zuverlässig, allerdings sitzt der Sensor recht nah an der Kameralinse. Breite Finger sorgen da schnell für Schlieren. Das lässt sich beim Entsperren etwa mit der Nutzung des Irisscanners vermeiden, der per tiefen Blick in die Augen den Nutzer erkennt und das Gerät freigibt. Dafür muss es mit etwas Abstand vor die Augen gehalten werden. Das klappt insbesondere in sehr heller Umgebung leider nicht ganz so tadellos. Die Gesichtserkennung funktioniert dagegen im Großen und Ganzen. Sie ließ sich aber recht leicht mit einem Foto überlisten.
Note 8 – Kamera mit zwei Linsen
Im Gegensatz zur neuen S8-Reihe hat Samsung dem Note 8 eine Dualkamera mit zwei unterschiedlichen Brennweiten spendiert. Die Weitwinkel-Kamera eignet sich für Landschaftsaufnahmen, das Teleobjektiv für Nahaufnahmen. Durch den Wechsel zwischen diesen beiden Objektiven können Nutzer sogar zweifach optisch zoomen. Zusätzlich aufgemotzt mit einer Bildstabilisierung präsentiert sich die Kamera dann auch noch einen Tick besser als bei den S8-Smartphones. Sogar bei schlechten Lichtverhältnissen gelingen Bilder. Die Kamera verfügt über einen 12-Megapixel-Sensor.
Der Akku ist nur Mittelmaß
Neben den Splitter-Displays lässt auch der Akku keine große Freude aufkommen. Knapp 25 Stunden hält er bei regelmäßiger Nutzung durch. Das ist kein Spitzenwert. Schade, wo doch so große Smartphones wie das Note 8 üblicherweise Platz für einen großen, leistungsstarken Akku bieten. Leider lässt sich der Energiespeicher auch nicht ohne weiteres vom Nutzer wechseln. Das ist ärgerlicherweise mittlerweile Standard bei Smartphones. Nach 100 Minuten ist der Akku wieder komplett gefüllt. Wahlweise geht das Laden auch kabellos per Induktion.
Ordentliche Handschrifterkennung
Wie bei der Note-Serie üblich darf natürlich auch in der achten Version der Bedienstift nicht fehlen. Mit ihm kann der Nutzer handschriftliche Notizen oder Skizzen digital auf dem Bildschirm des Geräts machen. Auf Wunsch übersetzt das Note 8 die eigene Handschrift auch in Druckbuchstaben. Das klappt auch mit weniger hübscher Handschrift ordentlich.
Unser Fazit: Samsung-Neustart nur halb geglückt
Die Geschichte des Pannen-Phablets Galaxy Note 7 hat Samsung vor gut einem Jahr tief getroffen. Immer wieder gab es Spekulationen, ob der südkoreanische Konzern die Serie komplett einstampft. Das Galaxy Note 8 ist der Versuch, die Serie zu retten. Leider gelingt dieser Versuch nur bedingt. Obwohl die Geräte ähnlich wie der gescheiterte Vorgänger technisch auf Spitzeniveau sind, haben sie wieder einen gravierenden Makel: Sie sind schlichtweg zu empfindlich. Wer mit dem Note 8 vorsichtig umgeht oder es in eine stabile Schutzhülle packt, dürfte aber durchaus seine Freude an dem Gerät haben – vorausgesetzt, er will fast 1 000 Euro für ein Smartphone mit knappen 64 Gigabyte Speicherkapazität ausgeben. Der Speicher lässt sich wenigstens per microSD-Speicherkarte erweitern. In der „Duos“-Variante des Galaxy Note 8 kann der Nutzer in den Steckplatz für die microSD-Karte wahlweise auch eine zweite Simkarte stecken. Leider gibt es keine Dual-Sim-Variante mit erweiterbarem Speicher. Der Nutzer muss sich also entscheiden, wie er den Steckplatz verwendet.
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