
Mit einer Säbelsäge will Lidl Kunden einen sauberen Schnitt ermöglichen. Das Gerät der Hausmarke Parkside für 36 Euro sieht aus wie eine Kreuzung aus Stich- und Motorsäge. Es ist größer und schwerer als Stichsägen, aber handlicher als Kreissägen. Bei Aldi hieß ein vergleichbares Gerät noch nüchtern: Multifunktionssäge. Bei Lidl mutiert das gleiche Werkzeug zur Säbelsäge. Ob das Billigwerkzeug vom Discounter was taugt, klärt der Schnelltest.
Motorschaden nach 26 Stunden
Das Aus kam kurz vor Ende des Dauertests. Die Säbelsäge sollte 5 400 Arbeitszyklen lang durchhalten. Ein Arbeitszyklus sind 20 Sekunden Sägen mit 60 Newton Andruckkraft. Danach sind stets 5 Sekunden und nach jeweils 20 Zyklen 15 Minuten Pause. Nach genau 4 698 Zyklen oder etwas mehr als 26 Stunden Sägen war Schluss. Motorschaden. Keine Überraschung für die Ingenieure im Testlabor: Schon häufig hat Billigwerkzeug im Dauertest versagt.
Schwächen beim Schneiden
Auch zuvor schon hatte die Säge Schwächen gezeigt. In Holz funktioniert sie noch am besten. Mit grobem Sägeblatt schafft sie eine durchschnittliche Schnittleistung. Für einen Schnitt durch einen 14 Zentimeter dicken und 7,4 Zentimeter breiten Fichtenbalken braucht sie rund 30 Sekunden. Dabei franst die Schnittkante ziemlich aus. Mit feinem Sägeblatt gerät die Schnittkante deutlich besser. Dafür sägt es sich deutlich mühsamer und dauert jeder Schnitt rund 45 Sekunden. Eigentlich sind auch Schnitte möglich, die mitten in einer Platte beginnen. Die Säge wird flach aufgesetzt und das Sägeblatt ins Holz hineingekippt. Doch solche Einsetzschnitte gelingen kaum. Das Sägeblatt springt auf der Oberfläche. Nur mit viel Übung ist die geplante Sägelinie zu treffen.
Scheitern am Alu-Profil
Noch schlechter schneidet die Säbelsäge aus dem Lidl-Angebot bei Metall und Kunststoff ab. Drei Millimeter starkes Alu-Blech ließ sich überhaupt nicht schneiden. Keins der vier mitgelieferten Sägeblätter ist dafür geeignet. Das Metallsägeblatt setzt sich sofort zu und schneidet dann nicht mehr, sondern schmiert nur über das Material. Auch das bündige Abschneiden von Metallrohren an der Wand funktioniert nicht. Das flexible Multifunktionssägeblatt schneidet sie nicht und das Metallsägeblatt ist starr. Bei Kunststoff ist es schwer, die richtige Drehzahl zu finden. Mit hohem Tempo lässt sich zwar die Säge gut führen, aber der Kunststoff schmilzt an der Schnittstelle. Bei geringerem Tempo beginnt schnell das Material zu vibrieren. Wirklich saubere Schnittkanten sind nicht möglich.
Zweifel an der Sicherheit
Die Parkside-Säge genügt allen Sicherheitsbestimmungen. Dennoch haben die Testingenieure Zweifel. Beim Sägen können Späne ins Innere der Maschine gelangen. Motor und Getriebe sind nicht getrennt, so dass die Späne Kontakt zu stromführenden Teilen bekommen können. Beim Schnitt von Metall kann so die Isolation überbrückt werden. Das Problem hat der Hersteller offenbar erkannt. „Die Maschine ist nicht zum Bearbeiten von Metallen vorgesehen“, heißt es in der Bedienungsanleitung. Doch gleich im nächsten Satz folgt dieser Hinweis: „Bei Arbeiten an Metallen ist unbedingt darauf zu achten, dass Metallstaub nicht in die Lüftung gerät.“ Wie das gehen soll, verrät die Bedienungsanleitung allerdings nicht. Und: Laut Lidl-Werbung ist die Säge ausdrücklich auch für Metall geeignet.
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