Bei Rürup-Verträgen sind für die Höhe der späteren Rente nicht nur der Fondserfolg, sondern auch die Kosten des Angebots entscheidend. Finanztest hat 24 Angebote ohne Beitragsgarantie untersucht. Rundum gute Angebote, die sowohl eine breite Fondsauswahl bieten als auch niedrige Kosten haben, hat Finanztest nicht gefunden.
24 Rürup-Verträge mit Fonds im Test
Insgesamt hat Finanztest 24 Tarife von fondsgebundenen Rürup-Policen ohne Beitragsgarantien untersucht, bei denen Kunden ihre Fondsanlage eigenhändig steuern. Geprüft haben wir die Güte des Fondsangebots, die Kosten der Versicherung, die Höhe des Rentenfaktors sowie Flexibilität und Transparenz der Verträge. Weil die spätere Rente ganz entscheidend von der Auswahl und dem Erfolg der Investmentfonds abhängt, haben wir unser Hauptaugenmerk auf die Qualität und Auswahl der Fonds gelegt. Gut beim Fondsangebot waren Allianz, Condor, Vorsorge sowie der Tarif „FV02M NT“ der WWK. Die VHV, die Zurich Deutscher Herold und die Europa erzielten hier nur ein ausreichendes Ergebnis (siehe Tabelle Fondsgebundene Rentenversicherungen). Ebenfalls nur ausreichend war der Tarif „FVx02M NT“ der WWK wegen des deutlich geringeren Fondsangebot im Vergleich zu dem Tarif mit gutem Fondsangebot.
Allianz und Condor beim Fondsangebot vorn
Die Breite des Fondsangebot von Allianz und Condor hat uns überzeugt. Die Versicherer decken alle wichtigen Fondsgruppen ab. Beide bieten aktiv gemanagte Fonds aus den Gruppen Aktienfonds Welt, Aktienfonds Europa, Aktienfonds Nordamerika, Aktienfonds Schwellenländer, Rentenfonds Euro sowie Mischfonds und Geldmarktfonds an. Allianz und Condor haben im Unterschied zur Vorsorge-Versicherung auch einige Indexfonds im Angebot. Beide Anbieter haben sechs qualitativ gute Fonds in der Gruppe Aktienfonds Welt im Angebot, die in unserem Fondsdauertest gut abschneiden. In der Gruppe der Aktienfonds Europa waren es sieben Fonds bei der Allianz beziehungsweise drei Fonds bei Condor. Qualitativ gute Fonds sind auch in der Gruppe der Aktienfonds Nordamerika und der Gruppe der Mischfonds vertreten.
Anbieterwechsel nicht möglich
Uneingeschränkt empfehlen können wir dennoch keine Rürup-Fondspolice. Bei dem Allianz-Vertrag „BVRF1“ und dem Condor-Vertrag „779 Comfort“ stört uns, dass Kunden an den Anbieter über die gesamte Laufzeit des Vertrags bis zum Tod gebunden sind. Ein Vertragswechsel ist bei beiden Versicherern vertraglich nicht geregelt.
Hoher Sicherheitsabschlag bei Rentenfaktor
Lächerlich niedrig ist der garantierte Rentenfaktor bei der Rürup-Fondspolice der Allianz. Der Faktor, der festlegt, wie viel lebenslange Rente ein Sparer für 10 000 Euro Sparvermögen pro Monat bekommt, liegt 50 Prozent unter dem aktuellen Rentenfaktor von derzeit 39,79 für den Modellmann. Legt die Allianz zu Rentenbeginn tatsächlich nur diesen niedrigen Faktor für die Rentenberechnung zugrunde, bekäme unser Modellkunde nur die Hälfte der Rente. Condor-Kunden wird zwar ein Faktor von 90 Prozent des aktuellen Rentenfaktors garantiert. Der aktuelle Rentenfaktor der Condor beträgt derzeit aber nur 38,9 pro 10 000 Euro Sparvermögen.
Gesamturteil für Rürup-Fondspolicen nicht möglich
Ein Gesamturteil für die Rürup-Verträge mit Fonds konnten wir gleich aus mehreren Gründen nicht vergeben. Zum einen wissen wir nicht, wie der aktuelle Rentenfaktor des jeweiligen Versicherers zu Rentenbeginn ist. Auch kennen wir den Wert des Fondsvermögens zum Rentenbeginn nicht. Schließlich konnten wir bei Versicherern wie der Ageas, der Allianz, der Alten Leipziger und der PB kein Urteil über die Kosten fällen, weil sie auch davon abhängig sind, welche Fonds der Kunde wählt.
Verdeckte Erhebung ohne Bewertung
Einige Versicherer haben uns Angaben zu ihren Rürup-Policen verweigert. Deshalb haben wir die Daten der AXA, Barmenia, Continentale, Heidelberger Leben und der Swiss Life verdeckt erhoben. Das Fondsangebot der fünf Versicherer konnten wir nur teilweise ermitteln. Die Breite des Fondsangebots der Continentale und der Swiss Life sind gut. Da wir die Flexibilität nicht auswerten konnten, entfällt die Bewertung des gesamten Fondsangebotes in der Tabelle.
Angebote mit Beraterhonorar
Es gibt auch Angebote, bei denen Kunden dem Berater ein Honorar zahlen müssen. Beim Versicherer Condor ist das der „779 Direkttarif“. Hier sind die Versicherungskosten in der Ansparhase niedrig. Allerdings müssen Kunden dem Berater ein Honorar zahlen, das die Gesamtkosten für den Vertrag erhöht. Ein gutes Fondsangebot in der Breite bietet auch die Ageas mit ihrem Beratertarif an. Die Kosten konnten wir hier nicht berechnen, da sie von Fonds zu Fonds variieren. Wie hoch am Ende das Honorar für den Vermittler ausfällt, hängt vom Verhandlungsgeschick des jeweiligen Kunden ab.
Kosten schmälern die Rente
Eine gute Fondsauswahl führt nur zu einem guten Ergebnis, wenn die Versicherer nicht zu hohe Kosten verlangen. Bei den Anbietern, die keinen Direktvertrieb haben und deshalb Außendienstmitarbeiter beschäftigen, fallen vor allem Abschlusskosten an, mit denen die Provisionen der Vermittler bezahlt werden. 4 Prozent und mehr ziehen die Versicherer hier von dem Gesamtbeitrag für den Vertrag ab. Bei Direktversicherern, die keine Vermittler beschäftigen, sind es maximal 1 bis 2 Prozent der Beitragssumme. Hinzu kommen bei allen Versicherern noch laufende Verwaltungskosten, die bei den meisten Anbietern etwa gleich hoch sind.
-
- Viele Selbstständige sorgen mit einer Rürup-Police steuerlich gefördert fürs Alter vor. Doch nur 2 von 23 Angeboten in unserem Rürup-Renten-Vergleich sind gut.
-
- Selbstständige, Frührentner oder Beamte können freiwillig in die gesetzliche Rente einzahlen. Wir zeigen, wie das die Rente erhöht und die Steuerbelastung sinken lässt.
-
- Die gesetzliche Rente ist auch etwas für Selbstständige. Die Altersvorsorge-Experten der Stiftung Warentest nennen Vor- und Nachteile der gesetzlichen Rente.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Ich habe vor 3 Jahren einen Rürupvertrag bei der Allianz abgeschlossen und zahle monatlich einen festen Betrag ein. Jedes Jahr mache ich zum Jahresende, wenn das Geschäft gut gelaufen ist eine Sonderzahlung, Letzes Jahr waren das 8000,- Euro. Von diesen 8000 ,- Euro bedient sich die Allianz mit SATTEN 560 EURO mit Gebühren. Das nenne ich einfach mal Abzocke !!
Als ich den Vertrag abgeschlossen hatte, habe ich damals explizit angefragt ob denn gebühren oder kosten für die Sonderzahlungen anfallen - darauf meinte mein Berater, das sei ihm nicht bekannt. als ich nun diesen Bescheid ihn vorlegte sage er mir dass er seit Jahren Schulungen besucht und er noch nie etwas von solchen Gebühren erfahren hat. Für mich steht eines fest - diese Gebühren werden ganz gut im Kleingedruckten versteckt und auch die Berater werden darüber auch nicht informiert damit schnell unterschrieben wird. Das ist Abschlussentscheident und gehört auf die 1. Seite - Stattdessen werden tolle Bilder gezeigt !!
Die Fallbeispiele sind sinnlos, weil überhaupt nicht die steuerliche Absetzbarkeit berücksichtigt wird, die ja langsam steigt und ab 2025 dann relativ hohe Werte einnehmen kann. Zahle ich heute 6000 € wie in dem einen Bsp. zahle ich fast 5000 € aus meinem versteuerten Einkommen, wo dann meine Rente ab 2040 dann nochmal zu 100 % versteuert wird wird - da gehört der Finger drauf gelegt test!!! Wie sinnlos ist das denn? Aber offensichtlich gibt es keine Verträge die das irgendwie abbilden, auch die Dynamisierung nicht! Und auch die Krankenkassenbeiträge mindern nochmal die Einzahl-Beiträge die ich steuersparend bei Rürup einzahle! Es wäre schön gewesen, anhand mehrerer "aus dem Leben gegriffener Bsp." mal zu sehen, wie sich Steuerersparniss, Kostenverteilung usw. über die Jahre verteilen.
Und beim Hinterbliebenenschutz auf eine Risikoversicherung zu verweisen mag ja an sich sachlich richtig sein, aber beim Ableben bleibt das ganze Geld bei der Versicherung, was soll daran gut sein, test?
Hallo test-Team,
Sie schreiben, das der Rentenfaktor bei keiner Police feststeht.
Das stimmt so nicht.
HDI, Stuttgarter und Nürnberger z.B. haben Tarife, in denen der Kunde einen heute feststehenden Rentenfaktor garantiert bekommt.
Und dies auf einem ordentlichen Niveau.
Und ohne Treuhänderklausel, also ohne Hintertürchen.
Daneben 100 % Garantie der eingezahlten Beiträge, bis zu 25 Jahre Rentengarantiezeit, und höchste Investmentchanchen, da 3-Topf-Hybrid.
Solche Policen vermisse ich in Ihrem Test.
Und nebenher ist das Thema Kosten einfach nicht fair beleuchtet.
Direktversicherer sind meist statische Zwei-Topf-Hybride, und die Fondsauswahl ist nicht gut. Daneben wird der Rentenfaktor nicht garantiert.
Die im Zweifel höheren Kosten zu Beginn, sind in Bezug auf die spätere Rente und die sonstige Produktqualität fast völlig zu vernachlässigen.
Immer wird nur auf die Kosten zu Beginn hingewiesen, das aber ist schlicht realitätsfremd und kurzsichtig.
MfG
@barbsi, @haenker24: Die AachenMünchener hat die Teilnahme am Test verweigert.
Wurde die AachenMünchener nicht getestet????