
Der amerikanische Fahrradhersteller Specialized ruft über 12 000 seiner Rennräder und Rahmensets der Modelljahre 2012 und 2013 zurück. Laut Anbieter ist bei den Rädern das Steuerrohr der Gabeln „möglicherweise bruchgefährdet“. Bislang sind zwei Gabelbrüche bei Specialized-Rädern bekannt, von denen einer zu einem Unfall mit erheblichen Verletzungen geführt hat.
Schwächen bei hochbelastetem Bauteil
Der amerikanische Fahrradhersteller Specialized ruft 12 200 Rennräder und Rahmensets der Modelljahre 2012 und 2013 zurück. Betroffen sind Rennräder und Rahmensets der Typen Tarmac SL4 (Modelljahr 2012 und 2013), Crux (2013) und Secteur Disc (2013). Specialized bittet die Besitzer dieser Produkte, nicht mehr damit zu fahren und sie zum Specialized Vertragshändler zu bringen. Dort wird die Gabel unentgeltlich geprüft und das Fahrrad gegebenenfalls repariert. Geprüft wird die Gabel in der Service-Zentrale in den Niederlanden.
Lebensgefahr bei Gabelbruch
Gabeln aus Carbon sind unter Rennradfahrern umstritten. Der Grund: Gabelbrüche sind lebensgefährlich. Im Herbst 2004 starb ein 42-jähriger Hobby-Rennfahrer, als die Carbongabel seines erst wenige Wochen alten Rennrades bei einer Vollbremsung brach. Ein Gutachter kam damals zu dem Ergebnis: Fehler bei der Herstellung der Gabel waren für den Bruch verantwortlich. Im Nachhinein heißt es jedoch, der Fahrer habe durch einen Fahrfehler den Schaden an der Gabel selbst verursacht.
100 Euro für die Unannehmlichkeiten
Specialized bietet den Kunden für die entstandenen Unannehmlichkeiten eine Einkaufsgutschein im Wert von 100 Euro an. Der Gutschein wird beim Kauf von Specialized-Produkten verrechnet und muss bei einem Einkauf vollständig eingelöst werden.
Nicht der erste Rückruf
Specialized hat im Jahr 2011 schon einmal Carbongabeln zurückgerufen. Seinerzeit handelte es sich um Gabeln von Fitnessbikes, bei denen sich die Bremsaufnahme lösen konnte. Im August 2012 gab es den Rückruf von Aluminiumgabeln von Fahrrädern der Modelljahre 2008 und 2009. Und Bremshebel waren der Grund für eine Rückrufaktion im April 2012.
Auch andere Firmen betroffen
Doch nicht nur dieser Hersteller musste schon Produkte zurückrufen. Schon 2006 hat zum Beispiel der Fahrradhersteller Canyon 7 500 Rennräder der Typen F8, F9 und F10 mit „Smolik Motivation Race SL“-Gabeln aus den Baujahren 2005 und 2006 zurückgerufen. Offenbar noch rechtzeitig: Laut Anbieter wurden bei einer Qualitätskontrolle Materialfehler entdeckt und bislang gibt es keinen Bericht, dass ein Rennradfahrer deshalb bei einem Sturz zu Schaden gekommen ist.
Hersteller haftet für Produktfehler
Falls jemand durch einen Produktfehler zu Schaden kommt, ist er zumindest finanziell abgesichert. Der Hersteller muss Opfern von Produktfehlern entschädigen. Für Sachschäden gilt ein Selbstbehalt von 500 Euro. Bei Verletzungen hat der Hersteller vollen Ersatz zu leisten und ein angemessenes Schmerzensgeld zu zahlen. Auf ein Verschulden des Herstellers – also etwas besondere Fahrlässigkeit in der Produktion – kommt es nicht an. Sobald feststeht, dass ein Produktfehler Ursache für einen Schaden ist, haftet der Hersteller.
Tipp: Ausführliche Informationen über die Einzelheiten der Produkthaftung durch die Hersteller bietet Ihnen das Special Produkthaftung: So haften Produzenten mangelhafter Ware.
-
- Kommt jemand wegen eines Produktfehlers zu Schaden, haftet der Hersteller – auch ohne Verschuldensnachweis. Der Bundesgerichtshof urteilte erneut im Sinne der Opfer.
-
- Nicht selten rufen Fahrradanbieter Modelle oder Einzelteile wegen Sicherheitsrisiken zurück – die Stiftung Warentest berichtet darüber und fasst die Warnungen zusammen.
-
- Die Batterie des Rauchmelders Fireangel ST-630 soll zehn Jahre lang halten. Doch das Gerät warnt teils viel früher vor seinem Aus. Betroffene wenden sich an FireAngel.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Leider stimmt es nicht immer, dass Stahl allmählich bricht und deshalb immer noch Zeit zur Reaktion lässt. Bei sog. Ermüdungsbrüchen, bei denen das Material an einer hoch beanspruchten Stelle einen Riss bekommt, der allmählich fortschreitet, bis schließlich nicht mehr genug Material vorhanden ist, um die Last noch zu tragen, bricht das Material schließlich auch schlagartig. Das habe ich selbst schon bei Achsen und Lenker-Vorbauten erlebt. Was ich allerdings hier in Frage stellen würde, ist, ob es sinnvoll ist, im Hobby- und Amateursportbereich am letzten Gramm zu sparen und dadurch das Material so weit zu schwächen, dass falsches Handling oder gelegentliche Fehl- oder Überbeanspruchung gleich zu lebensgefährlichen Brüchen führen.
Auf ~ 50.000 km sind mir bisher 1 Gepäckträger, 3 Gabeln & 3 Lenker - ohne vorherigen Unfall - gebrochen. Die beiden Alu-Lenker ( ein Rennlenker einer Nobelfirma) sind beim Bremsen plötzlich & komplett abgebrochen. Stahl-Lenker/ -Gabeln dagegen haben sich langsam durchgebogen -> kein Sturz. Nur Stahl hat diese günstige Bruch-Charakteristik. Alu dagegen bricht plötzlich.