
Nicht mehr hiermit kochen. Gerebelter Oregano diverser Marken könnte mit giftigen Pflanzeninhaltsstoffen belastet sein. © www.lebensmittelwarnung.de
Die Gewürzhersteller Fuchs Foodservice und Teuto Markenvertrieb rufen gerebelten Oregano zurück. Grund ist eine mögliche Gesundheitsgefahr durch erhöhte Gehalte an giftigen Pyrrolizidinalkaloiden (PA), die von Natur aus in verschiedenen Pflanzen vorkommen. Betroffen sind mehrere Produkte, die unter anderem bei Lidl und Edeka erhältlich waren. Verbraucher sollten die Gewürze nicht verzehren.
Pyrrolizidinalkaloide können die Leber schädigen
Die Gewürzhersteller aus Dissen im Teutoburger Wald haben laut dem Internetportal lebensmittelwarnung.de bei eigenen Kontrollen in einzelnen Proben erhöhte Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) festgestellt. Verschiedene Pflanzen bilden diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe zum Schutz gegen Fressfeinde. In den Oregano können sie gelangen, wenn diese Pflanzen unbeabsichtigt mitgeerntet werden. Beim Verzehr größerer Mengen können PA die Leber schädigen. Einige erwiesen sich zudem im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend. Die Hersteller machen in dem Rückruf keine Angaben, wie hoch die Belastung der analysierten Oreganoproben war.
Verschiedene Marken wie Ostmann und Gut&Günstig betroffen
Der Rückruf betrifft eine Reihe von Oregano-Produkten, die Kunden bei verschiedenen Supermärkten kaufen konnten – etwa bei Lidl und Edeka. Folgende Produkte mit den genannten Losnummern und Mindesthaltbarkeitsdaten sollten Verbraucher nicht konsumieren:
- Ostmann Oregano gerebelt im 25g-Vorteilsbeutel (MHD 12/2023, Losnummer: 9157CB)
- Ubena Oregano gerebelt in der 150g-Dose (MHD 12/2023, Losnummer: 9176BB)
- Fuchs Professional Oregano gerebelt im 250g-Beutel (MHD jeweils 2023, Losnummern: 9177BE, 9176BA)
- Gut&Günstig Oregano gerebelt im 12g-Glas – vorwiegend bei Edeka und Marktkauf angeboten (MHD jeweils 06/2022, Losnummern: 9175CA, 9176AA, 9176AB)
- Kania Oregano gerebelt im 7,5g-Glas – angeboten bei Lidl (MHD jeweils 06/2022, Losnummern: LB91682, LA91682, LC91652, LB91652, LA91652, LC91641, LC91642, LB91641, LA91641, LC91631, LB91631, LA91631, LC91621)
- Columbia Oregano gerebelt im 15g-Nachfüllbeutel (MHD jeweils 06/2022, Losnummern: 9158BA, 9158CA)
Rückgabe auch ohne Kassenbon
Laut der Fuchs-Gruppe haben die betreffenden Handelsunternehmen die zurückgerufenen Oregano-Produkte bereits aus dem Verkauf genommen. Kunden, die sie gekauft haben, können sie auch ohne Vorlage des Kassenbons in ihren jeweiligen Einkaufsstätten zurückgeben und bekommen den Kaufpreis erstattet. Bei Fragen können sich Verbraucher an den Kundenservice wenden – unter der Hotline 05421 309 119 oder per E-Mail an service@fuchs.de.
Oregano ist immer wieder auffällig
Dem aktuellen Rückruf gingen in den vergangenen Monaten schon mehrere voraus – auch von anderen Herstellern. Zuletzt war vor etwa zwei Wochen der „Fuchs Professional Oregano gerebelt“ im 250-Gramm-Beutel mit der Losnummer 9176CA betroffen – auch wegen eines hohen Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden. Im Sommer 2019 veröffentlichte zudem das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart eine Untersuchung von 41 Oreganoproben: 71 Prozent der Proben stufte die Behörde wegen der PA-Belastung als „nicht sichere Lebensmittel“ ein. Neun Proben davon beurteilte sie als „gesundheitsschädlich“, weil die Gehalte extrem hoch waren. Dazu kommt: Bei Lebensmittelkontrolleuren fällt Oregano auch auf, weil er teilweise mit anderen Blättern – zum Beispiel von Olivenbäumen – verfälscht ist. Unsere Meldung Oregano zum Streuen oft gesundheitsschädlich informiert umfassend über die Probleme des beliebten Gewürzes.
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@nr2: Ob man geschädigt ist, weil man die zurückgerufenen Produkte gekauft hat, merkt man, wenn man Etiketten, Losnummern und Mindesthaltbarkeitsdatum (MHDs) vergleicht. Dann kann man die betreffenden Produkte zum Handel zurückbringen. Ob man geschädigt ist, weil man die betroffenen Produkte verzehrt hat, merkt man nicht. Da können wir leider auch keinen Handlungstipp geben.
Prinzipiell lässt sich empfehlen, Oregano selbst auf dem Balkon oder auf der Fensterbank anzubauen und zu trocknen. Dann kann man ausschließen, dass möglicherweise PA-haltige Pflanzen mitgeerntet werden. (sw/cr)
Wie merkt man als Betroffener, dass man geschädigt wurde? Was soll man dann tun.
Da werde ich als Oregano-Fan einmal beim nächsten Einkauf etwas besser aufpassen. Ich habe gleich einmal eine Liste gemacht.