

Die Drogeriemarktkette dm ruft Gläschen mit dem Baby-Früchtebrei „babylove Erdbeere & Himbeere in Apfel 190 g, nach dem 4. Monat“ wegen möglicher Verunreinigungen mit Chlorat – einem möglichen Abbauprodukt von Chlorreiniger – zurück. Betroffen ist ausschließlich Ware mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 05.07.19 – die allerdings bundesweit verkauft wurde.
Verunreinigung bei eigenen Kontrollen entdeckt
Wie dm auf seiner Internetseite mitteilt, seien bei selbst durchgeführten Kontrollen „Rückstände eines chlorhaltigen Reinigungsmittels“ in einem Gläschen Baby-Fruchtbrei gefunden worden. Und weiter: Es sei nicht auszuschließen, dass noch weitere Gläschen „erhöhte Chloratwerte“ aufweisen. Das Unternehmen ruft deshalb Ware mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 05.07.19 zurück. Betroffen ist laut dm ausschließlich Ware mit diesem MHD.
Wie entsteht Chlorat?
Genau genommen handelt es sich bei Chlorat um ein Abbau- oder Nebenprodukt, das entstehen kann, wenn chlorhaltige Reinigungs- oder Desinfektionsmittel im Produktionsprozess zum Einsatz kommen, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). In Lebensmittelbetrieben kann das Chlorat dann auch die Produkte belasten. Auch im aktuellen Fall führt der Anbieter die Verunreinigung auf Reinigungsmittel zurück (siehe Pressemitteilung von dm). Wie hoch das Fruchtpüree mit Chlorat belastet war, konnte dm auf Anfrage von test.de bislang nicht erklären.
Zu viel Chlorat birgt gesundheitliches Risiko
Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung können durch Chlorat die roten Blutkörperchen geschädigt sowie die Aufnahme von Jodid in die Schilddrüse vorübergehend gehemmt werden – ein Risiko vor allem für empfindliche Gruppen wie Kinder und Schwangere. Auch für Personen, die ohnehin an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, kann die erhöhte Aufnahme von Chlorat gefährlich sein.
Kunden können Ware zurückgeben
Kunden, die vom Rückruf betroffene Gläschen bereits gekauft haben, können sie in die dm-Märkte zurückbringen − „ungeöffnet oder bereits angebrochen“, wie dm präzisiert – und erhalten den Kaufpreis erstattet. Essen sollte das Fruchtpüree niemand mehr.
Rückrufe von Lebensmitteln
Plastikteile im Schokoriegel, Salmonellen in der Salami − regelmäßig berichtet die Stiftung Warentest über Rückrufaktionen bei Lebensmitteln. Im Special Lebensmittelrückrufe sagen die Ernährungs-Experten der Stiftung Warentest, welche Probleme am häufigsten auftreten – und wie das Warnsystem von Unternehmen und Behörden genau funktioniert.
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@Friesenjunge: Vielen Dank für Ihre Testanregung. In unserem Test von Babymilch 2016 haben wir auch auf Chlorat untersucht. Im dm-Produkt wiesen wir ebenfalls erhöhte Werte nach. Der gesetzliche Höchstgehalt von 0,01 mg/kg wurde aber bei keinem Produkt überschritten. (bp)
Bei vielen Babyprodukten gibt es Probleme mit Chlorat. Es wäre nun eigentlich Ihre Aufgabe verstärkt diese Produkte darauf zu testen. Wie wäre es wenn Sie mal als erstes dieses Produkt als Schnelltest unter die Lupe nehmen würden...?