
Erst kürzlich hat der amerikanische Fahrradteilehersteller Sram einen Teil seiner neuen Rennrad-Hydraulikbremsen zurückgerufen. Jetzt ruft Sram alle aktuellen hydraulischen Felgen- und Scheibenbremsen zum Fachhändler zurück. Grund: Eine Dichtung in der Bremse ist schadhaft und die Bremse kann komplett versagen. Sram empfiehlt, auf keinen Fall mit entsprechenden Rädern zu fahren.
[Update 6.1.2014]: Sram hat einen Krisenplan
Sram stellt zu dem Rückruf der Hydraulik-Bremsen einen „Wiederherstellungs- und Ersatzplan“ vor. Danach sollen statt der zurückgerufenen hydraulische Systeme erst einmal mechanische Seilzugbremsen in die betroffenen Räder eingebaut werden. Sobald es Ersatzteile gibt, sollen die mechanischen Bremsen wieder gegen hydraulische getauscht werden. Alternativ kann der Kunde die mechanischen Bremsen behalten und bekommt als Ausgleich 150 Euro. Sram übernimmt die Kosten für die Umbauarbeiten. Update Ende
Dichtung des Hauptbremszylinders versagt
Die Ursache des Debakels: Die Dichtung des wichtigsten Bausteins einer hydraulischen Bremse, dem Hauptbremszylinder, löst sich mit der Zeit auf. Sie hält dem Bremsdruck dann irgendwann nicht mehr Stand. Frosttemperaturen beschleunigen den Zersetzungsprozess rapide. Erste Ausfälle wurden während eines Cross-Rennens aus den Vereinigten Staaten gemeldet. Glücklicherweise gab es bei den Unfällen bislang keine Verletzten. Sram empfiehlt, auf keinen Fall mit den hydraulisch gebremsten Fahrrädern zu fahren, selbst wenn es bisher keine Anzeichen für einen Bremskraftverlust gibt.
Hochpreisige Räder betroffen
Die betroffenen Bremsen sind Scheiben- und Felgenbremsen für Rennräder:
- Scheibenbremsen: Sram RED HRD und Sram S700 HRD.
- Felgenbremsen: Sram RED HRR und Sram S700 HRR.
Die Bremsen werden hauptsächlich in hochpreisigen Rädern verbaut. Es gibt die Modelle aber auch als Sets zum Nachrüsten. 38 000 dieser Bremsen wurden bislang gebaut, Sram schätzt, dass davon bereits 5 000 bei den Endkunden angekommen sind.
Derzeit kein Ersatz lieferbar
Die Crux an dem Rückruf: Wer seinen Renner brav zum Fahrradhändler geschoben hat, muss warten. Sram kann keinen entsprechenden Ersatz für die Bremsen anbieten. In einer Stellungnahme der Firma Sram LLC heißt es: „Der Plan für ein Ersatzprodukt sieht voraussichtlich vor, dass vorübergehend eine mechanische Scheibenbremse an die Räder montiert wird, gefolgt von der verbesserten Hydraulikbremse“. Auf Rückfrage stellt Sram auch in Aussicht, dass Händler ihren Kunden übergangsweise unentgeltlich ein Rennrad borgen. Kunden können sich in einer E-Mail-Liste registrieren und werden dann über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Häufig gestellte Fragen beantwortet die Firma in einem FAQ.
Das sind Ihre Kundenrechte
Sie können als betroffener Kunde vom Händler den Kaufpreis für das Fahrrad oder die Bremsteile zurückfordern, sofern die gesetzliche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren ab Kauf noch läuft. Sie können auch die Montagekosten zurückverlangen, falls die Bremsanlage von einem Fachbetrieb in einen eigenen Rahmen eingebaut wurde. Am besten fordern Sie den Händler zur Behebung des Mangels auf und setzen Sie ihm eine angemessene Frist, zum Beispiel zwei Wochen.
-
- Räder, Rahmen, Sattel, Lenker, Kurbel – fertig ist das Fahrrad? Nicht ganz. Die Stiftung Warentest sagt, was bei der Technik für Fahrrad und E-Bike wichtig ist.
-
- Schadstoffe, schwache Bremsen, Risse im Dauertest: Einige Kinderfahrräder haben dicke Probleme. Wir fanden im Test aber auch sichere Räder – darunter das günstigste.
-
- Rauf auf’s Rad! Wir sagen, worauf Sie beim Fahrradkauf achten müssen oder wie Sie Ihr Rad wieder flott machen. Außerdem alles zu Zubehör, Verkehrsregeln und Radreisen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.