
Das sind die 10 betroffenen Produkte. Bei ihnen empfiehlt sich ein genauerer Blick auf Mindesthaltbarkeitsdatum, Hersteller und Identitätskennzeichen (s.u.).
Der Milcherzeuger Hochwald Foods ruft bundesweit H-Milch aus dem Handel zurück: Grund sei eine „Unsterilität bei der Produktion“ der H-Milch, ließ der Hersteller zunächst verlauten. Inzwischen ist klar: Der Lebensmittelkeim Bacillus cereus hat die Milch verunreinigt. Betroffen sind zehn Produkte der Fettstufen 3,5 % und 1,5 % mit Mindesthaltbarkeitsdaten zwischen dem 27. und 31. Dezember 2016. Hochwald beliefert bundesweit unter anderem Edeka, Penny und Kaufland.*
H-Milch der Fettstufen 1,5 und 3,5 betroffen
Vom Rückruf betroffen sind folgende Produkte:
H-Milch, 1 Liter, 3,5% Fett:
- Marke Penny; Mindesthaltbarkeitsdatum: 27., 28., 29., 30. und 31.12.2016
- Marke Gutes Land; Mindesthaltbarkeitsdatum: 26., 27. und 28.12.2016
- Marke K-Classic; Mindesthaltbarkeitsdatum: 28.12.2016
- Marke Gut&Günstig; Mindesthaltbarkeitsdatum: 27.12.2016
H-Milch, 1 Liter, 1,5% Fett:
- Marke Penny; Mindesthaltbarkeitsdatum: 27., 30. und 31.12.2016
- Marke Gutes Land; Mindesthaltbarkeitsdatum: 27., 28., 29. und 30.12.2016
- Marke K-Classic; Mindesthaltbarkeitsdatum: 29. und 31.12.2016
- Marke Korrekt; Mindesthaltbarkeitsdatum: 27.12.2016
- Marke Gut&Günstig; Mindesthaltbarkeitsdatum: 27. und 30.12.2016
- Marke Milbona; Mindesthaltbarkeitsdatum: 27.12.2016
Alle Produkte tragen das Identitätskennzeichen DE-RP 221-EG (siehe Abbildung).

Medien spekulierten über gesundheitsgefährdende Keime
Laut Hochwald war die Verunreinigung bei unternehmensinternen Proben aufgefallen. Welches Problem sich genau hinter dem Begriff „Unsterilität“ verbirgt, teilte das Unternehmen zunächst aber nicht mit. Am Wochenende wurde in verschiedenen Medien über eine Belastung mit gesundheitsgefährdenden Keimen spekuliert. test.de hatte am Montag vergeblich versucht, eine Stellungnahme des Unternehmens zu den Spekulationen zu erhalten. Auf der Webseite von Hochwald hieß es lediglich, die betroffene H-Milch sei „nicht für den Verzehr geeignet“. Daher würden sämtliche Chargen sicherheitshalber zurückgerufen.
Lebensmittelkeim kann Durchfall und Erbrechen auslösen
Inzwischen hat Hochwald eine weitere Erklärung auf der Unternehmenswebseite veröffentlicht und auf unsere erste Anfrage reagiert: Bei dem die Unsterilität verursachenden Lebensmittelkeim handele es sich um den Bacillus cereus, „der zu Beeinträchtigungen der Gesundheit wie Erbrechen, Magenkrämpfen oder Durchfall führen kann“. Laut einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist das Bakterium weltweit verbreitet und könne über Erdboden- oder Staubpartikel, die mit Sporen des Bacillus cereus belastet sind, leicht auf Lebensmittel übertragen werden. Durch eine Hitzebehandlung könne der Keim zwar abgetötet werden, „Temperaturen unter 100°C ermöglichen aber das Überleben einzelner Sporen“, schreibt das BfR. Ein Auskeimen dieser Sporen könne dann durch eine schnelle Kühlung der erhitzten Lebensmittel verhindert werden. Deshalb müsse das Hauptaugenmerk auf die Einhaltung der Kühlkette gelegt werden, so das BfR weiter.
Kontrolleure im Hochwald-Werk Kaiserslautern*
H-Milch – haltbare Milch – wird einige Sekunden auf 135 Grad erhitzt („ultrahocherhitzt“). Dabei sterben normalerweise alle Keime ab, sodass die Milch ungeöffnet und ungekühlt drei bis fünf Monate hält. Die Herstellung zerstört aber auch rund 20 Prozent der Vitamine. Was bei der Produktion in den Hochwald-Werken falsch gelaufen ist, bleibt weiterhin offen. Auf eine weitere Nachfrage von test.de zu den Ursachen des Keimbefalls hat das Unternehmen bisher keine Stellung genommen. Auch beim zuständigen Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz konnte ein Sprecher noch keine Aussage dazu treffen. Die keimbelastete H-Milch wurde im Hochwald-Werk in Kaiserslautern erzeugt. Die zuständige Lebensmittelüberwachung vor Ort habe inzwischen Mitarbeiter dorthin entsandt, um weitere Milchproben zu entnehmen, so der Sprecher des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz. Er betonte gegenüber test.de: „Dies ist eine reine Sicherheitsmaßnahme. Das Eigenkontrollsystem von Hochwald hat sich als zuverlässig erwiesen.“
* Korrektur 27.09.2016: In einer älteren Fassung dieser Meldung haben wir in diesem Absatz berichtet, die Firma Hochland sei betroffen. Das aber ist nicht korrekt. Es geht beim Rückruf ausschließlich um die Milch der Firma Hochwald.
Verbraucher bekommen Kaufpreis erstattet
Die Hochwald Foods GmbH rät Verbrauchern, die eine vom Rückruf betroffene H-Milch gekauft haben, diese nicht zu trinken, sondern zu entsorgen oder in die Verkaufsstelle zurückzubringen – dort werde der Kaufpreis erstattet. Auf der Internetseite des Herstellers heißt es: „Sollten Sie eines der oben aufgeführten Produkte bereits verzehrt haben und im unmittelbaren Zusammenhang damit gesundheitliche Probleme verspüren, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt.“
Tipp: Wo überall Risikokeime lauern und wie Sie sich vor ihnen schützen können, verrät unser Special Keime in Lebensmitteln. Mehr über die Hintergründe von Rückrufen erfahren Sie in unserem Special So gehen Unternehmen und Behörden vor.
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* Diese Meldung ist am 26. September 2016 auf test.de erschienen. Wir haben sie am 27. September 2016 aktualisiert.