
Etliche amerikanische Fahrradhersteller tauschen im Rahmen eines Rückrufs die Vorderrad-Schnellspanner ihrer Fahrradmodelle aus. Betroffen: Modelle mit Scheibenbremsen. Der Bedienhebel des Spanners, der das Vorderrad in der Gabel festklemmt, kann sich in der Bremsscheibe verfangen. Folge: das Rad blockiert und kann im Extremfall sogar aus der Gabel gerissen werden. Das führt fast immer zum Sturz. Anbieter Specialized schreibt derzeit gezielt Kunden an. 16 andere Firmen warnen auch.
Räder von vielen Anbietern betroffen

Mit Trek ging es los
Los ging es mit dem Anbieter Trek: Er hatte bereits im Frühjahr 2015 seine scheibengebremsten Fahrräder wegen des Schnellspanner-Problems zum Service bestellt. Aktuell schreibt die Firma Specialized gezielt registrierte Kunden an. Zuvor hatten sich in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Consumer Product Safety Commission (CPSC) und der Bicycle Product Suppliers Association (BPSA) die Anbieter folgender Marken zu einer gemeinsamen Rückrufaktion entschlossen:
- Access
- Breezer
- Cannondale
- Civia
- Diamondback
- Felt
- Fuji
- Giant
- GT
- Haro
- Jamis
- Novara
- Norco
- Raleigh
- Ridley
- SE
- Specialized
Problembeschreibung auf Englisch
Auf der gemeinsamen englischsprachigen Seite www.quickreleaserecall.com beschreiben die Anbieter das Problem und erklären, wie die Kunden feststellen können, ob ein Mangel vorliegt, und wie sie an mängelfreie Schnellspanner kommen. In Deutschland kommt jeder Fahrradfachhändler, der die genannten Marken vertritt, als Ansprechpartner in Frage.
Bedienhebel kann sich in Scheibenbremsen verfangen
Das Problem im Detail: Die Schnellspanner lassen sich weiter öffnen als nötig. Und zwar so weit, dass der Bedienhebel bis zur Bremsscheibe reicht und sich darin verfangen kann. Das unten stehende Foto zeigt das Problem deutlich: Lässt sich der Spanner so weit Richtung Scheibenbremse drücken, dass ein Abstand von 6 mm unterschritten wird, besteht Gefahr. Werden die Schnellspanner entsprechend der Bedienungsanleitung verwendet, besteht keine Gefahr (siehe auch das Video auf der Seite www.quickreleaserecall.com). Die betroffenen Fahrradanbieter empfehlen dennoch jedem Nutzer, fehlerhafte Schnellspanner unbedingt gegen einwandfreie auszutauschen.
Ein einziger Anbieter hat‘s verbockt
Der Rückruf-Ärger geht auf einen Anbieter von Schnellspannern aus China zurück. Er liefert seit dem Jahr 2 000 den betroffenen Schnellspanner an Dutzende Fahrradanbieter aus aller Welt. Er ist aber nicht der einzige Hersteller, der Schnellspanner liefert. Und: In der Fahrradfertigung werden die Teile verschiedener Anbieter vermischt und in alle Fahrräder verbaut. Bislang hatte es mit den Produkten keinerlei Probleme gegeben. Die Schwierigkeiten treten offenbar nur in Verbindung mit der Installation von Scheibenbremsen auf.
Specialized: Registrierte Kunden werden informiert
Der Anbieter Specialized weist registrierte Kunden per Brief und Mail auf die gemeinsame Rückruf-Aktion hin. Zudem sollen Poster in den Schaufenstern der Händler betroffene Kunden aufmerksam machen. Kunden, deren Rad den gefährlichen Schnellspanner hat, baut der Fachhändler kostenlos Ersatz ein. Als Entschädigung sollen Kunden einen 15-Euro-Warengutschein erhalten, der beim Fahrradhändler eingelöst werden kann.
-
- Räder, Rahmen, Sattel, Lenker, Kurbel – fertig ist das Fahrrad? Nicht ganz. Die Stiftung Warentest sagt, was bei der Technik für Fahrrad und E-Bike wichtig ist.
-
- Schadstoffe, schwache Bremsen, Risse im Dauertest: Einige Kinderfahrräder haben dicke Probleme. Wir fanden im Test aber auch sichere Räder – darunter das günstigste.
-
- Fahrradträger für die Anhängerkupplung sind recht teuer, gelten aber als sicher. Doch im Test patzen einige Träger. Drei Modelle sind gut, eines klarer Testsieger.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Capdiver und befok: Es ist sicher nicht verkehrt, den Schnellspanner von der anderen Seite in die Achse zu stecken. Dann kann der Hebel nicht mehr in die Bremsscheibe gelangen. Das ist klar. Als Sofortmaßnahme ist das durchaus ein Tipp. Dennoch sollte ein fehlerhafter Schnellspanner umgehend ausgetauscht werden. Man kann sich nie darauf verlassen, dass ein fehlerhaftes Teil nicht von irgendwem irgendwann doch wieder so montiert wird, dass es ein Risiko birgt. (Se)
Wenn" Capdiver"recht hat,fragt man sich,warum die Hersteller nicht darauf gekommen sind.
Vielleicht kann TEST klären,ob das drehen möglich ist.
Das mit dem Schnellspanner ist gar nicht so ohne. Wenn der Spanner offen ist, fällt nicht das Vorderrad heraus, da sind kleine Sperrhaken vor, die genau das verhindern. Der Schnellspanner muss weit aufgedreht werden, dass das Vorderrad wirklich aus der Gabel genommen werden kann. Aber eins löst bei mir immer wieder Erstaunen aus, ich sehen immer wieder Fahrräder, bei denen die Funktion des Schnellspanners vom Nutzer offenbar nicht verstanden wurde. Da wird der Schnellspanner bei abstehendem Hebel so lang um die Achse gedreht, bis das Laufrad fest sitzt. Da fehlt nur noch ein kleiner Kick, und der Hebel hakt in der Bremsscheibe ein, zumal der Exzenter des Schnellspanners im "offenen" Zustand keine definierte Position einnimmt. Weiter öffnen geht immer - wenn der Schnellspanner daszulässt. Möglicherweise macht er das sogar,wegen der ewigen Lastwechsel während der Fahrt von alleine. Also muss, um Gefahren durch Fehlbedienung vorzubeugen, der Hebelweg Richtung Bremsscheibe begrenzt werden.
Das "mögliche" Problem lässt sich lösen indem man den Schnellspanner komplett samt Steckachse herausnimmt und von der anderen Seite einführt.
Kommentar vom Autor gelöscht.