
© Alnatura
Das Bio-Handelsunternehmen Alnatura ruft vorsorglich Hirsebällchen zurück. Bei Routinekontrollen wurden darin Spuren von Tropanalkaloiden gefunden. Diese Pflanzeninhaltsstoffe können ab einer bestimmten Dosis schädlich sein. Erst kürzlich hatte Alnatura zwei Getreidebreie aufgrund von Tropanalkaloiden zurückgerufen.
Knabberprodukt in drei Varianten betroffen
Das Unternehmen bittet Kunden, ein Knabberprodukt in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen vorsorglich nicht zu verzehren: Alnatura Hirsebällchen Natur, Erdnuss und Ungarisch. Es handelt sich jeweils um 75-Gramm-Packungen. Bei den Sorten Natur und Erdnuss sind alle Mindesthaltbarkeitsdaten (MHDs) bis einschließlich 3.8.2015 betroffen, bei der Sorte Ungarisch alle Mindesthaltbarkeitsdaten (MHDs) bis einschließlich 12.8.2015. Vertrieben wurden die Hirsebällchen in 11 Bundesländern, darunter Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die im Handel befindlichen Produkte seien aus den Regalen entfernt worden, teilte Alnatura mit. Bereits gekaufte Tüten können Kunden gegen Erstattung des Kaufpreises zurückbringen. Grund des Rückrufs sind Spuren von Tropanalkaloiden, die bei Routinekontrollen aufgefallen waren.
Tropanalkoloide als Beimischung aus der Ernte
Alnatura hatte bereits Ende 2014 zwei Getreidebreie aufgrund von Tropanalkaloiden zurückgerufen.
- Rückruf Alnatura Hirse-Getreidebrei mit Reis
- Rückruf Alnatura 4-Korn-Getreidebrei
Seither hat das Unternehmen, wie es mitteilte, Hirse-Produkte verstärkt auf diese Substanzen hin untersucht. Tropanalkaloide kommen in bestimmten Pflanzen wie Bilsenkraut, Stechapfel oder Tollkirsche vor und dienen zur Abwehr von Fraßfeinden. Mitunter kommen die Gewächse auf Getreidefeldern vor; vereinzelte Samen können die Ernte verunreinigen. Ein besonders bekanntes Tropanalkaloid ist Atropin, das zum Beispiel auch in der Augenheilkunde zum Erweitern der Pupillen arzneilich Verwendung findet. Tropanalkaloide können „bereits in niedriger Dosierung die Herzfrequenz und das zentrale Nervensystem beeinflussen“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Stellungnahme von 2013 zu Tropanalkaloiden in Getreideprodukten. Dem BfR seien bisher keine Fälle von Gesundheitsschäden durch den Verzehr kontaminierter Erzeugnissen bekannt. Dennoch seien landwirtschaftliche und technologische Maßnahmen wichtig, um die Belastung von Getreide möglichst gering zu halten.
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