Das Bio-Handelsunternehmen Alnatura ruft einen Hirse-Getreidebrei mit Reis zurück, der für Babys nach dem 4. Monat angeboten wird. Das Unternehmen hatte in einer Probe des Breis Spuren von Tropanalkaloiden gefunden. Diese sekundären Pflanzenstoffe können ab einer bestimmten Menge schädliche Wirkungen haben.
Alnatura hat alle Getreidebreie untersucht
Von dem Rückruf betroffen ist der Alnatura Hirse-Getreidebrei mit Reis für Babys nach dem 4. Monat in der 400-Gramm-Packung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 30.08.2015. Das MHD ist auf dem Packungsboden aufgedruckt. Nach dem Rückruf eines 4-Korn-Getreidebreis von Alnatura im November hatte das Unternehmen seine Getreidebreie umfassend untersuchen lassen. Laut Alnatura war eine Vielzahl der Befunde unauffällig. Eine Probe des Hirse-Getreidebreis mit Reis zeigte jedoch ein auffälliges Ergebnis: Es wurden wie zuvor im 4-Korn-Getreidebrei Spuren von Tropanalkaloiden nachgewiesen. Um jegliches Risiko für Säuglinge und Kleinkinder auszuschließen, ruft Alnatura daher den betroffenen Brei zurück. Kunden, die Packungen mit dem MHD 30.08.2015 zu Hause haben, können diese zurückzubringen. Sie erhalten laut Alnatura Ersatz.
Auch andere Getreidebreie mit Hirse nicht mehr im Angebot
Obwohl laut Alnatura bei der Untersuchung alle anderen Getreide-Breie mit Hirse keine Auffälligkeiten zeigten, hat sich das Unternehmen dennoch entschlossen, andere Getreidebreie mit Hirse zunächst nicht mehr anzubieten. Auch ein anderer Anbieter von Babybrei, die Schweizer Firma Holle baby food, rief kürzlich Hirsebreie zurück: Nachdem ein deutsches Landeslabor Spuren von Tropanalkaloiden in einer Probe Holle Bio-Babybrei Hirse sowie einer Probe Holle Bio-Babybrei Hirse mit Reis nachgewiesen hatte, rief der Hersteller von Bio-Babynahrung alle seine Hirsebrei-Produkte vorsorglich aus dem Handel zurück.
Tropanalkaloide können durch die Ernte in Getreideprodukte gelangen
Tropanalkaloide (TA) sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in bestimmten Pflanzen wie Bilsenkraut, Stechapfel oder Tollkirsche vorkommen. Es gibt über 200 verschiedene TA-Verbindungen. Sie dienen den Pflanzen zur Abwehr von Fraßfeinden. Eines der bekanntesten TA ist Atropin, es wird zum Beispiel auch als Arzneimittelwirkstoff eingesetzt. Es kann „bereits in niedriger Dosierung die Herzfrequenz und das zentrale Nervensystem beeinflussen“. Das schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Stellungnahme vom November 2013 zu Tropanalkaloidgehalten in Getreideprodukten. Dem BfR seien bisher keine Fälle einer gesundheitlichen Beeinträchtigung von Säuglingen, Kleinkindern oder Verbrauchern aus anderen Altersgruppen durch den Verzehr von TA-kontaminierten Erzeugnissen bekannt geworden. Getreide kann bei der Ernte mit Samenkörnern von Pflanzen verunreinigt werden, die TA enthalten. Alnatura weist darauf hin, dass einzelne Fremdsaaten bei der Ernte nie auszuschließen seien. Sie würden sich nach der Ernte aber gut aussortieren lassen.
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