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Mit einer Handy-App optimale Routen für viele Verkehrsmittel finden und Tickets buchen – eine schöne Idee. Doch wie gut klappt das in der Praxis? Wir haben vier kostenlose Mobilitäts-Apps ausprobiert, die dabei helfen herauszufinden, wie man am schnellsten von A nach B kommt. Alle Apps sind für Android wie iOS erhältlich. Zum Vergleich haben wir den führenden Online-Kartendienst Google Maps mitgeprüft. Nicht immer erweisen sich die Apps als hilfreich. Zwei sind wahre Datenschleudern.
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Alle Testergebnisse für Mobilitäts-Apps 2/2017Liste der 5 getesteten Produkte
Bus, Bahn, Auto, Fahrrad
Mobilitäts-Apps versprechen eine schnelle und günstige Verbindung mit den jeweils passenden Verkehrsmitteln zu finden. Das können Bus oder Bahn sein, das eigene Auto, Carsharing, Fernbus, Mitfahrgelegenheit, Leihfahrrad oder Taxi. Mit drei der Apps kann man sogar Fahrkarten für ausgewählte Verkehrsmittel kaufen. Wir haben untersucht, was die Apps von Ally, FromAtoB, Google Maps, Moovel und Qixxit wirklich bieten – jeweils für Android- und Apple-Geräte. Wir suchten nach Fahrverbindungen im Großraum München, von der Stadt aufs Land, zum Flughafen, ins Ausland und für eine längere Fahrt quer durch Deutschland an unterschiedlichen Wochentagen und Tageszeiten.
Mit dem Rad auf die Autobahn
Mit den Testaufgaben hatten zwei der Apps erhebliche Probleme: Eine App lieferte für zwei von fünf Reiseverbindungen ab München keinen einzigen Vorschlag. Bei zwei anderen Routen schlug die App auch Fahrradfahrten über die Autobahn vor. Eine andere App war bei drei Suchen erfolglos, für eine weitere Route lieferte zwar die Version für Android-Smartphones Fahrtmöglichkeiten, nicht aber die für iPhones. Lediglich für die gesuchte Verbindung von München nach Wien machte die App in beiden Varianten brauchbare Vorschläge. Halbweg brauchbare Ergebnisse liefern nur zwei Apps. Sie fanden meist passende Verbindungen. Blind verlassen darf man sich aber auf keine der Apps – selbst die etwas besseren empfahlen mitunter auch unsinnige Routen.
Von Berlin nach Hannover? Am besten mit dem Taxi!
So schlug einer der Mobilitätshelfer für die Strecke von Berlin nach Hannover in einem Fall nur die Fahrt mit dem Taxi vor. Geschätzte Kosten: 429 Euro. Eine App schaffte nicht einmal das. „Wir haben in diesem Gebiet noch keine Daten“, teilt die App mit. Bei einer anderen App ist die Suche etwas schwierig: Die App kennt nur wenige Adressen.
Wie gut klappt die Buchung?
„Niemand ist schneller“, verspricht ein Anbieter. „Mit uns sparst Du Dir die mühsame Registrierung bei verschiedenen Reiseanbietern.“ Wenn man die Konto- oder Kreditkartennummer parat hat, geht es beim Bahnticket tatsächlich schnell. Auch mit zwei anderen Apps kann man Bahntickets einfach buchen. Sie punkten zudem mit ihrer guten Suchfunktion. In einer App können neben Bahntickets auch Autos von Car2go, Taxis über Mytaxi und Nahverkehrstickets in Hamburg und Stuttgart gebucht werden. Eine andere bezieht die meisten Verkehrsmittel in die Suche ein, bis auf die Bahn leitet sie den Nutzer zum Buchen auf die Partnerseiten weiter.
Anbieter werten Daten aus
Alle untersuchten Apps sind kostenlos. Nur für die mobile Datennutzung muss der Nutzer zahlen. Er sollte sich darüber im Klaren sein, dass im Hintergrund seine Daten erfasst und ausgewertet werden. Der Nutzer merkt davon nichts. Zwei App-Anbieter leiten Informationen ihrer Nutzer an auffallend viele Dienstleister weiter. Die App von Google sendet die Daten vor allem an eigene Firmen. Der Internetkonzern ist für dieses Geschäftsmodell bekannt.
Welche Alternativen gibt es?
Viele Verkehrsmittel über eine App vergleichen und Tickets direkt buchen – das funktioniert nur eingeschränkt, wie der Test zeigt. Als Ergänzung oder Alternative zu Mobilitäts-Apps bieten sich Anwendungen für Smartphones an, die sich auf wenige Verkehrsmittel beschränken. Wenn Sie den Test freischalten, erfahren Sie, welche Apps hier hilfreich sein können.
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@andimai: Ausgewählt wurden Apps, die im Google Play Store mindestens 100.000 – 500.000mal von Nutzern abgerufen wurden. Sie sollten zudem die Suche nach Transportmöglichkeiten des öffentlichen und privaten Nah- und Fernverkehrs einschließen (Haus zu Haus-Verbindungen) und mehr als zwei Transportmittel vergleichend darstellen. Auch der Kauf von Tickets sollte für einige Verkehrsmittel entweder direkt über die App oder per Weiterleitung zum jeweiligen Mobilitätsanbieter erfolgen können. Zum Zeitpunkt der damaligen Recherche (2016) erfüllte GoEuro diese Konditionen nach unseren Erkenntnissen nicht, z.B. gab es keine Suchfunktion, die den öffentlichen Personennahverkehr umfasste. (Bee)
Warum wurde GoEuro (https://www.goeuro.de/) nicht in den Test mit einbezogen? Die Firma gibt es schon seit 2012.
Bei kostenlosen Apps finde ich einen Test der Funktionalität zwar hilfreich, aber entbehrlich. Schließlich kann ich die App ausprobieren und einfach wieder löschen, wenn sie mir nicht gefällt.
Viel wichtiger finde ich die Frage, die ich nicht durch ausprobieren selbst beantworten kann: welches Risiko gehe ich ein, wenn ich die App installiere?! Also, z. B.: beinhaltet die App In-App-Käufe, die man versehentlich auslösen kann oder bombardiert sie mich mit fragwürdiger Werbung? Spioniert sie mich aus oder schleust sie gar Schadsoftware auf mein Handy?
Zwar wurden bei dem vorliegenden Test die Datenströme untersucht, das taucht aber im Testbericht so sparsam auf, dass es nicht wirklich hilfreich ist. So wird z. B. mit keinem Wort erwähnt, welche Art von Daten die Apps sammeln. In das Testergebnis scheint die Datensicherheit überhaupt nicht einzufließen. In der Tabelle jedenfalls wird das Thema Sicherheit nicht erwähnt.
Deshalb meine Bewertung zu diesem Test: WENIG HILFREICH.
@möchtewissen: In Kürze wird unser Test von neun Apps und zwei Navi-Geräten erscheinen. Er beschäftigt sich im Wesentlichen mit zwei Fragen: Gibt es signifikante Unterschiede zwischen Gratis-Apps und Bezahl-Apps? Können Apps mit Navi-Geräten mithalten? Wir haben unter anderem die Anzeige und Ansage der Fahrempfehlungen, die Routenführung sowie die Geschwindigkeit der Routenberechnung geprüft. Alle Apps und Geräte im Test bieten Live-Dienste. Sie informieren zum Beispiel über aktuelle Staus, Ausweichrouten und Gefahrenstellen. Wir haben getestet, ob Live-Dienste Fahrer schneller ans Ziel bringen und ob sie die Ankunftszeit präziser voraussagen als Apps, bei denen der Live-Dienst nicht aktiviert ist. Zusätzlich haben wir untersucht, welche Daten die Apps wohin übertragen. Unser Test wird am 22.2. auf test.de veröffentlicht. (Bu)
Hallo, habe Qixxit mal getestet für eine Fahrt mit Öffis von Paris Gare de l'Est nach Etampes (Vorort). Da kommt nur Schrott bei raus. Im ersten Vorschlag setzt Qixxit 1 Minute Fußweg für ca. 5 km quer durch Paris an! der 2. Vorschlag mit PKW scheint ok, aber das kann Google Maps auch oder besser. Im dritten Vorschlag geht es im Zick-Zack mit mehreren Öffis durch Paris. Völliger Blödsinn.
Einer App die sowas ausgibt, kann ich leider zukünftig nix mehr glauben. Ich will das Ergebnis ja nicht jedesmal kontrollieren.