Andere Länder, andere Weine: Wie die Herkunft die Qualität bestimmt
Bei Weinen aus Südeuropa gibt bereits die Herkunft die Qualitätseinstufung vor: Wächst ein Wein in einem Qualitätsweinanbaugebiet oder in einer guten Lage, wird er per se als hochwertig eingestuft. Bei deutschen Weinen entscheidet die Qualität im Glas. Für den optimalen Zeitpunkt der Weinlese und die Klassifizierung des Weines kommt es auf das sogenannte Mostgewicht an. Es steht für den Zuckergehalt in den Trauben, wird mit einem Refraktometer gemessen und in Grad Öchsle angegeben.
Deutschland. Unsere 13 Weinanbaugebiete liegen in den Tälern des Rheins und seiner Nebenflüsse, in den Tälern von Elbe, Saale und Unstrut. Rote Trauben werden vor allem in Rheinhessen, in der Pfalz, in Baden und in Württemberg angebaut. Für Spätburgunder ist die Ahr bekannt. Ein Qualitätswein bestimmten Anbaugebietes (Q.b.A.) muss aus einem der 13 Weinanbaugebiete stammen, ein Mindestmostgewicht haben, analytisch und sensorisch fehlerfrei sein. Bei der amtlichen Qualitätsweinprüfung verliehene Prädikate wie etwa Kabinett oder Spätlese stehen für höhere Qualität.
Frankreich. Die meisten französischen Rotweine sind Cuvées – Verschnitte verschiedener Rebsorten. Das Qualitätssystem ist sehr vielschichtig. Oberste Qualität haben Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung (AOC, Appellation d’origine contrôlée). Hier sind unter anderem Rebsorten vorgeschrieben, der Weinbergertrag ist limitiert. Berühmte AOC-Regionen im Bordeaux, dem größten Gebiet von Qualitätsweinen, sind das Médoc und Saint-Émilion. Beaujolais ist ein AOC-Gebiet im südlichen Burgund. Je kleiner das Gebiet (Appellation), desto mehr Qualität ist zu erwarten. Die höchste Klassifikationsstufe in einem Gebiet Grand Cru („großes Gewächs“) ist unterschiedlich definiert: Im Burgund bezieht sie sich auf die Lage des Weinbergs, im Bordeaux auf ein Weingut (Château). Cru Bourgeois, „Bürgerliches Gewächs“, steht dort für die zweithöchste Kategorie von Qualitätsweingütern.
Italien. Als Elite im größten weinerzeugenden Land der Welt gelten Weine mit kontrollierter und garantierter Ursprungsbezeichnung (DOCG, Denominazione di origine controllata e garantita). Dazu gehören die toskanischen Cuvées Chianti und Vino Nobile di Montepulciano sowie der im Piemont rein aus Nebbiolo-Trauben gekelterte Barolo. Rosso di Montalcino ist eine günstige Alternative zum Spitzenwein Brunello di Montalcino aus der Toskana: Er kann aus Brunello-Trauben einfacherer Qualität gekeltert werden.
Spanien. Ein anerkanntes Gebiet mitgeschützter Herkunftsbezeichnung (DO, Denominación de Origen) ist Rioja, beidseitig des Ebro. Das DO-Gebiet Ribera del Duero bringt lagerfähige Rotweine hervor. Aus der trockenen, sonnigen Mitte La Mancha kommen oft alkoholreiche Weine. Reserva- und Crianza-Weine müssen eine bestimmte Zeit im Fass und in der Flasche reifen. Die Zugabe von jungem Wein ist je nach Region begrenzt erlaubt.