
Fruchtige Vielfalt. Gute Säfte gibt es in allen drei Produktgruppen im Test. © StockFood / Kröger & Gross, Stiftung Warentest (M)
Bis zu 12 Euro pro Liter verlangen die Anbieter für ihre Cranberry-, Aronia- und Granatapfelsäfte. Nicht alle Tropfen sind das wert.
Testergebnisse für 16 Rote Fruchtsäfte 11/2016
Das ist saftig: 11,40 Euro kostet der Liter Granatapfelsaft 7 Leben. Premium steht auf dem Etikett. Der Inhalt ist es nicht. Kaffeebraun kommt der Fruchtsaft aus der Flasche, er riecht und schmeckt mostig-vergoren. Dass der Granatapfelsaft verdorben ist, bestätigt auch die Laboranalyse. Qualitätsurteil: mangelhaft.
Die meisten der geprüften roten Fruchtsäfte fallen aber positiv auf. Auch wenn die Preise oft eher an Wein erinnern als an Saft. Insgesamt 16 Produkte haben wir geprüft, darunter fünf Cranberry-, fünf Aronia- und sechs Granatapfelsäfte.
Cranberrysaft punktet
Alle Cranberrysäfte im Test schneiden gut ab, am besten der von Rabenhorst. Als Einziger schmeckt und riecht er aromatisch und kräftig fruchtig nach Cranberry. Sensorisch ist er sehr gut, alle anderen Cranberrysäfte sind geschmacklich gut.
Aroniasaft von gut bis mangelhaft
Etwas gemischter fällt das Ergebnis bei den Aroniasäften aus. Drei von ihnen riechen und schmecken aromatisch, kräftig fruchtig nach Aronia. Sie sind sensorisch sehr gut. Der Saft von dm schmeckt dagegen kräftig nach getrockneten Aroniabeeren. Das irritiert. Ein Saft, der laut Fruchtsaftverordnung aus reifen Früchten hergestellt werden muss, schmeckt anders. Der einzige Aroniasaft aus Konzentrat, von Grandlavie, schneidet mangelhaft ab. Er ist zu stark rückverdünnt – das heißt: Er ist verwässert. Er schmeckt auch etwas dünner.
Granatapfelsäfte am auffälligsten
Der Granatapfelsaft aus Konzentrat von Jacoby liegt dagegen in seiner Gruppe vorn. Das freut den Geldbeutel: Mit 3,30 Euro pro Liter ist er der günstigste Saft im Test.
Die meisten der geprüften Produkte sind nicht aus Konzentrat hergestellt, sondern bestehen aus Direkt- beziehungsweise Muttersaft. Nach dem Pressen werden ihre Trubstoffe nicht oder nur zu geringen Teilen entfernt. Der Begriff Muttersaft steht meist für Direktsaft aus besonders säurereichen Früchten. Den höchsten Säuregehalt hat Cranberrysaft.
Alle drei Saftsorten schmecken herb und fruchtig-säuerlich, je nach Produkt unterschiedlich stark. Einige Anbieter empfehlen, rote Fruchtsäfte mit Wasser oder weniger Säurehaltigem wie Apfelsaft zu mischen.
Drei der sechs Granatapfelsäfte fallen negativ auf. Neben dem verdorbenen, kaffeebraunen Saft 7 Leben zeigt Elite Naturel mit seiner hellkaffeebraunen Farbe erste Anzeichen von Verderbnis. Er riecht und schmeckt auch leicht mostig-vergoren.
Der mangelhafte 7-Leben-Saft hat auch einen vergleichsweise hohen Aluminiumgehalt. Wer täglich mehr als einen halben Liter davon trinkt, nimmt mehr Aluminium aus Fruchtsaft auf, als das Bundesinstitut für Risikobewertung für tolerabel hält.
Der Saft von Beutelsbacher hat einen Braunstich. Wir konnten bei ihm außerdem Fremdaroma, das nicht aus Granatäpfeln stammt, und den höchsten Bleiwert im Test nachweisen. Er überschreitet aber nicht den zulässigen Höchstgehalt für Blei – gesundheitsgefährdend ist er nicht.
Alle Biosäfte ohne Pestizide
Noch eine gute Nachricht: Pflanzenschutzmittel stellen bei den getesteten roten Fruchtsäften kein Problem dar. Die Prüfer fanden sie allenfalls in Spuren. Und die zwölf Biosäfte im Test waren völlig frei von nachweisbaren Pestiziden.
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- Im Test gibt es viel Mittelmaß. Nur wenige Apfelsäfte sind gut – alles naturtrübe Direktsäfte. Einer ist geschmacklich top. Konzentratsaft kann da nicht mithalten.
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