Testergebnisse für 16 Rote Fruchtsäfte 11/2016
Im Test: 16 rote Fruchtsäfte, davon 5 Aronia-, 5 Cranberry- und 6 Granatapfelsäfte. 3 Produkte sind aus Konzentrat hergestellt. 12 Produkte tragen ein Biosiegel.
Eingekauft haben wir die Säfte im Mai und Juni 2016.
Die Preise ermittelten wir durch Befragung der Anbieter im September 2016.
Sensorische Beurteilung: 45 %
Fünf geschulte Prüfpersonen verkosteten die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen – auffällige oder fehlerhafte mehrmals. Die Fruchtsäfte wurden in neutralen Gläsern serviert. Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack dokumentierten die Prüfer in einem Prüfbogen. Kamen sie zunächst zu unterschiedlichen Ergebnissen, erarbeiteten sie ein gemeinsames Ergebnis. Dieser Konsens war Basis für unsere Bewertung.
Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an Methode L 00.90–11/1 (konventionelles Profil) und L 00.90–11/2 (Konsensprofil) der ASU nach § 64 LFGB durchgeführt. Die Abkürzung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren und LFGB für Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch.
Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete noch keine Bewertungen, sondern lediglich abgestimmte Produktprofile, bei denen ggf. unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzelprüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden. Dieser Konsens war Basis für unsere Bewertung.
Aromaqualität: 10 %
Wir untersuchten, ob die Fruchtsäfte ein für die jeweilige Frucht charakteristisches Aromaspektrum haben und ob fremde oder auf Verderb hinweisende Aromastoffe nachweisbar sind.
Bestimmung des Aromenspektrums in Anlehnung an Methode L 00.00–106 der ASU nach § 64 LFGB.
Chemische Qualität: 20 %
Im Labor wurden die Fruchtsäfte auf chemische Verderbnisparameter geprüft, die durch Gärung gedrückter oder gequetschter Früchte entstehen können. Wir untersuchten auch, ob Fremdzucker zugesetzt wurde und – je nach Deklaration –, ob es sich um Direktsäfte handelt und ob die aus Konzentrat hergestellten Säfte zu stark rückverdünnt wurden. Weiterhin kontrollierten wir die Authentizität (Echtheit) der Fruchtsäfte über das jeweilige Spektrum ihrer sekundären Pflanzenstoffe (Polyphenole und Anthocyane). Zudem wurde jedes Produkt auf Pestizide und Schwermetalle geprüft. In den Aroniasäften bestimmten wir außerdem den Mangangehalt.
Folgende Methoden wurden eingesetzt:
Viele Untersuchungen wurden nach Methoden der Internationalen Fruchtsaftunion (IFU) durchgeführt. Alkohol (Ethanol und Methanol) per IFU-2. Flüchtige Säure per IFU 5. Milchsäure per HPLC-UV. Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe per UPLC-DAD-MS/MS bzw. per HPLC-MS. Anthocyane – bei auffälligen Produkten – in Anlehnung an IFU-71 per UPLC-DAD. Mangan – bei allen Aroniasäften – gemäß Methode L 00.00–19 der ASU nach § 64 LFGB. Konservierungsstoffe – bei allen Cranberrysäften – in Anlehnung an IFU-63. Arsen, Aluminium, Blei, Kupfer, Zink, Eisen, Zinn, Quecksilber und Kadmium per Mikrowellenaufschluss gemäß DIN EN 13805:2014 und Messung gemäß bzw. in Anlehnung an DIN EN 15763:2010. Pflanzenschutz- und Nacherntebehandlungsmittel gemäß Methode L 00.00–115 der ASU nach § 64 LFGB. Relative Dichte per IFU-1 und pH-Wert per IFU-11. Formolzahl per IFU-30. D-Isozitronensäure per IFU-54. Zitronensäure per IFU-22. L-Äpfelsäure per IFU-21. Sorbit und Chinasäure jeweils per Ionenchromatographie. Nachweis von Fremdzucker per Isotopenanalyse (SNIF-NMR®) – nach vorheriger Vergärung der Proben und Destillation.
Fakultative Messungen – je nach Fruchtsaftsorte und bei Auffälligkeiten: Anthocyane per IFU-71. Weinsäure per IFU-65. Prüfung auf Zusatz von Fremdwasser bei allen nicht aus Konzentrat hergestellten Produkten per Isotopenanalyse des Sauerstoffs im Saftwasser und im Ethanol der vergorenen Zucker.
Verpackung: 5 %
Drei Experten untersuchten, wie sich die Flaschen öffnen und wieder verschließen lassen, ebenso wie sich die Säfte ausgießen lassen. Wir prüften auch, ob die Flaschenverschlüsse garantieren, dass die Produkte noch nicht geöffnet wurden (Originalitätssicherung) und ob das Glas den Säften einen Lichtschutz bietet. Darüber hinaus schauten wir auf die angegebenen Recyclinghinweise.
Deklaration: 20 %
Wir prüften, ob die Angaben auf der Verpackung – wie im Lebensmittelrecht vorgeschrieben – vollständig und korrekt sind. Außerdem beurteilten wir Abbildungen, Werbeaussagen, Portions- und Nährwertangaben sowie Lagerungshinweise. Drei Experten bewerteten die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Lautete das Urteil für die sensorische Beurteilung oder die Aromaqualität ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil nur eine halbe Note besser sein. Bei mangelhafter chemischer Qualität war auch das Gesamturteil nicht besser. War die Deklaration ausreichend, werteten wir das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.
Weitere Untersuchungen
Wir bestimmten in jedem Fruchtsaft eine Reihe weiterer Parameter wie zum Beispiel einzelne Zucker und Säuren, die Gesamtsäure, verschiedene Mineralstoffe und Nitrat. Den Gesamtzuckergehalt berechneten wir ebenso wie den Brennwert. Bei allen Produkten prüften wir den Vitamin-C-Gehalt.
Folgende Methoden wurden eingesetzt:
Glucose und Fructose per IFU-55. Saccharose per IFU-56. Oligosaccharidprofil per Kapillar-GC. Titrierbare Gesamtsäure per IFU-3. Mineralstoffe per IFU-33, Phoshor per IFU-50. Nitrat per IFU-74. Vitamin C per Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie entsprechend der AFNOR-Norm NF V03–135.
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- Im Test gibt es viel Mittelmaß. Nur wenige Apfelsäfte sind gut – alles naturtrübe Direktsäfte. Einer ist geschmacklich top. Konzentratsaft kann da nicht mithalten.
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- Wie in Südeuropa üblich, wässern mittlerweile auch in Deutschland Bauern bei Dürre ihre Felder mit aufbereitetem Abwasser aus Kläranlagen. Das enthält vermehrt...
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- Wir haben reinen Birnensaft und Apfel-Birnen-Mischungen getestet. Fünf Mixsäfte sind gut und zudem preisgünstig. Birnensaft pur kann insgesamt nicht überzeugen.
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