
Von Alpengaudi bis Zipflbob: Zwölf Modelle laden zum vergnüglichen Rodeln. Doch nicht alle hielten im Test durch. Stabile Schlitten gibt es ab 38 Euro.
Testergebnisse für 12 Rodel, Schlitten, Bobs 12/2013
Juchhuiiii – los geht die wilde Schlittenfahrt. Wer will schon als Letzter am Fuß des Hanges ankommen? Den Letzten beißen die Hunde. Was unterwegs passiert, ist Stoff für Anekdoten, manchmal auch für Dramen. Risiken mindert, wer schon das Material mit Bedacht wählt.
Zwischen Rodeln, Schlitten und Bobs gibt es Unterschiede, die sich deutlich aufs Fahrverhalten auswirken. Schlitten haben feste Kufen. Der Fahrer lenkt, indem er mit den Füßen auf dem Schnee bremst. Die Kufen von Rodeln sind beweglich und stehen schräg. Der Rodler zieht am Steuerseil oder tritt auf die Kufen und kann damit die Geometrie seines Gefährts so ändern, dass er durch die Kurven fliegt. Für eisige Bahnen taugen Rodel am besten. Bobs haben mehr als zwei Kufen, etwa noch einen Lenkski. Sie glänzen auf lockerem Schnee.
Hörner-Schlitten mit nach oben gebogenen Kufen, Davoser mit Kufen, die nur bis zu den Sitzlatten geführt sind, lenkbare Rodel aus Holz, Pisten- und Kinderbobs aus Kunststoff – sie alle sind im Test vertreten. Auf der Rodelbahn und im Labor müssen sie zeigen, was sie können und welche Last sie vertragen. Vier der zwölf gingen im Labortest zu Bruch. Als Highlights entpuppen sich Graf Family Flizzer und Kathrein Tourenrodel. Die beiden Rodel fordern zum Wettstreit geradezu heraus. Sie fahren sich einfach toll. Ein beherzter Zug am Steuerseil oder der kräftige Tritt auf die beweglichen Kufen, und die Rodel ziehen wie auf Schienen durch enge Kurven, selbst bei hohem Tempo. Gänsehautverdächtig.
Der größere und schwerere Kathrein braucht für flotte Schwünge eher das Kampfgewicht Erwachsener. Kathrein und Graf lassen sich von Kindern nicht gut steuern. Gebremst wird mit den Füßen. Im Extremfall stellt der Fahrer den Rodel dafür auf die Kufenenden.
Für kaum eine Spur von Gaudi sorgt der Kinderbob Alpengaudi Alpen Space. Er fährt mäßig und bremst schlecht. Der zweite Kinderbob im Test, Stiga Snow Runner, lässt sich von kleinen, leichten Personen gut lenken und fahren, bremst aber nur ausreichend.
Von den Schlitten fährt sich der Hamax am besten. Ähnlich wie Rodel hat er ein Steuerseil und schräg gestellte Kufen, damit lässt er sich fast so gut lenken wie sie. Nur gleitet er nicht so schnell.
Da bricht eine Achse
Der Hamax hat zudem einen unbestreitbaren Vorteil: Durch seinen Klappmechanismus lässt er sich flach zusammenlegen und einfach verstauen. Im Falltest aus einem Meter Höhe brach allerdings eine Achse des Klappmechanismus. Das verhagelte ihm ein Gut in der Gesamtnote. Außerdem ist die vom Anbieter angegebene Belastbarkeit von 70 Kilo so gering, dass schon ein Erwachsener und ein Kind für den Schlitten zu schwer sind. Letztlich gilt die auf dem Schlitten angegebene Traglast.
Im Labor setzen wir die Rodel, Schlitten und Bobs Belastungen aus, wie sie beim Überfahren von Mulden, Schanzen und Wellen auftreten können – eben die Hindernisse einer Schlittenbahn. Die Prüflinge müssen zentnerschwere Sandsäcke ertragen. Bei einem der Tests fällt ein 75-Kilogramm-Gewicht aus 25 Zentimeter Höhe auf den Schlittensitz, bei Kinderbobs sind es 50 Kilogramm. Hier zeigt sich eine Schwäche der Sitze aus geflochtenen Gurten, die an zwei Holzlatten befestigt sind. Sie brechen bei den Schlitten von Ress und Sirch. Der Sweety Toys wird durch den Sandsack sogar völlig zerstört, Streben und Hölzer brachen. Er war schon wegen seiner schlampigen Verarbeitung aufgefallen.
Da knirscht das Gebälk
Es geht auch anders. Alle anderen Schlitten und Bobs, auch die etwas unbequemen Lattensitze von Gloco, Hudora und Hamax, ertragen die Last schadlos. Die Konstruktion aus Holzstäben ist stabiler als die aus Gurtbändern und Holzrahmen.
Dass selbst gurtbespannte Modelle halten, zeigen Graf und Kathrein eindrucksvoll. Bei beiden geben die Anbieter nicht an, wie schwer die aufsitzenden Rodler sein dürfen. Wir prüfen sie als Zweisitzer mit dem doppelten Gewicht zweier schwerer Männer – 360 Kilo. Da knirscht zwar das Gebälk, doch kaputt geht nichts. Selbst die leichten Kunststoff-Kinderbobs haben keine Probleme mit statischen Lasten.
Spaß hat vor allem, wer ohne Bedenken abfahren kann. Juchhuiiii, los geht die wilde Hatz, den letzten beißen die Hunde.
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Sehr schöner Bob und Schlitten Test. Ich kann es kaum abwarten mit meinem kleinen Sohn diesen Winter zum ersten mal Schlitten zu fahren. Zum Glück haben wir direkt vorm Haus einen kleinen Hügel an dem man toll Schlitten fahren kann. Diese Plastik Bobs gefallen mir nicht so, ich denke es wird ein klassischer Kinderschlitten aus Holz.