FAQ Robo-Advisors: Geld anlegen mit einem Robo-Advisor

Wie gut sind digitale Vermögensverwalter? Ist das Geld sicher angelegt, wenn Computerprogramme das Portfolio zusammenstellen? Was kommt dabei heraus? Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen zu unserem Robo-Advisor-Test.
Die Robo-Hilfe ist manchmal kostspielig
Im Rahmen der aktuellen Untersuchung (Finanztest 8/2018) haben wir erstmals Qualitätsurteile für die Anlageempfehlungen von Robo-Advisors vergeben, die Finanzportfolioverwaltung mit Fonds anbieten. Ein Robo arbeitet standardisiert, die Vermögensverwaltung und der Kontakt mit dem Kunden erfolgen per Computer beziehungsweise online. Nur zwei von vierzehn Anbietern waren gut. Drei Robos haben ausreichend und drei mangelhaft abgeschnitten. Die schlechten Noten sind überwiegend auf zu hohe Kosten zurückzuführen.
Antworten auf häufige Leserfragen
Finden Sie es besser, wenn Robo-Advisors für die Vermögensverwaltung ETF nutzen, also börsengehandelte Indexfonds? Sind aktiv gemanagte Fonds per se schlechter als ETF?
Nein, das sind sie nicht. Wir sind aber der Ansicht, dass ETF, börsengehandelte Fonds, im Zusammenhang mit einer Vermögensverwaltung einige Vorteile aufweisen.
Marktbreite ETF, wie zum Beispiel ETF auf den Aktienindex MSCI World, sind überdurchschnittlich breit gestreut. Der MSCI World enthält rund 1 600 Titel aus 23 verschiedenen Ländern. Aktiv gemanagte Fonds investieren in der Regel in weit weniger Titel.
Da für Indizes meist lange und stabile Zeitreihen vorliegen, eignen sich ETF aus unserer Sicht besser zur quantitativen Analyse und Steuerung der Portfolios als aktiv gemanagte Fonds. Bei diesen beeinflussen oft individuelle Managerentscheidungen die langfristige Wertentwicklung.
Unsere Bewertung war so angelegt, dass allein der Verzicht auf ETF nicht zu einer schlechteren Bewertung der Robos führte. Dazu mussten schon mehrere Kriterien zusammenkommen.
Ist mein Geld bei einem Robo-Advisor sicher angelegt?
Ja, gesetzliche Regelungen sorgen für Sicherheit. Erstens: Die Robo-Advisors, die wir getestet haben, werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beaufsichtigt. Sie sorgt dafür, dass sich die Anbieter gesetzeskonform verhalten.
Zweitens: Ihr Geld liegt getrennt vom Vermögen der Anbieter bei einer Depotbank. Drittens: Ihr Geld ist zum größten Teil in Fonds investiert. Selbst wenn die Fondsgesellschaft pleitegeht, ist es dort vor dem Zugriff von Insolvenzverwaltern geschützt. Geld auf Verrechnungskonten unterliegt der Einlagensicherung. Wie hoch diese ist, hängt von der Bank ab, die das Konto führt.
Nicht geschützt sind Sie allerdings vor Kursschwankungen. Mit Wertpapieren, allen voran Aktien, können Sie erhebliche Kursverluste erleiden.
Kann ich mein Geld bei einem Robo auch nachhaltig anlegen?
Ja, das geht. Ein komplettes Öko-Portfolio bekommen Sie zum Beispiel bei VisualVest. Je nach Risikotyp entscheiden Sie sich für eines von drei „Greenfolios“.
Anders als die von uns bewerteten Portfoliovorschläge bestehen die Greenfolios jedoch nicht ausschließlich aus ETF, sondern auch aus aktiv gemanagten Fonds. Sie sind daher teurer als das Musterportfolio im Test, und die Note ist nicht übertragbar. In allen Greenfolios ist beispielsweise der Klassiker unter den Ökofonds, der Ökoworld Ökovision Classic, enthalten. Es handelt sich dabei um einen weltweit anlegenden Aktienfonds.
Ebenfalls weltweit investiert ist der iShares MSCI World SRI ETF. SRI steht für Socially Responsible Investment, sozial verantwortungsvolle Anlage.
Auch Liqid bietet ein Öko-Portfolio, allerdings war dieser Robo-Advisor nicht im Test, weil die Mindestanlagesumme mit 100 000 Euro dafür zu hoch war.
Können Sie sagen, wie das Angebot von Liqid im Test abschneiden würde? Anscheinend hat Liqid den Mindestbetrag auf 50 000 Euro von 100 000 Euro gesenkt.
Es ist umgekehrt. Liqid hatte eine Zeit lang eine Mindestanlagesumme von 50 000 Euro und hat sie auf 100 000 Euro angehoben. Mit nun höheren Mindestanlagesumme hat Liqid die Anforderungen für eine Aufnahme in den Test nicht erfüllt. Ohne Teilnahme am Test können wir nicht sagen, wie Liqid abgeschnitten hätte, aber vermögende Anleger können sich diesen Robo durchaus anschauen.
Warum haben Sie in Ihrem Test die Renditen der Robo-Advisors nicht verglichen?
Die meisten Robos sind dazu noch nicht lange genug am Markt. Über mehrere Jahre und Marktphasen hinweg lässt sich der Anlageerfolg besser beurteilen. So gehen wir auch in unserem Fondstest vor. Punktebewertungen gibt es nur für Fonds, die mindestens fünf Jahre alt sind (Fonds und ETF im Test).
Es hat zudem wenig Sinn, nur die Renditen anzusehen. Wichtig ist vor allem, dass das Verhältnis von Renditechancen und Risiko stimmt. Ein Portfolio zum Beispiel, das nur Aktien aus der Technologiebranche enthält, wäre zuletzt zwar gut gelaufen, doch es wäre viel zu riskant. Solche Glückstreffer sind in kurzen Zeiträumen häufig.
Wir sind der Ansicht, dass man ein Portfolio auch beurteilen kann, wenn man seine Zusammensetzung kennt. Passt das Verhältnis aus riskanten und sicheren Anlagen, ist das eine gute Voraussetzung für einen langfristigen Anlageerfolg. Aus diesem Grund haben wir im Test viel Wert darauf gelegt, dass das Portfolio für den Musteranleger zumindest zu 30 Prozent aus sicheren Anlagen bestand.
Übrigens: Bei einigen Anbietern können Sie Angaben über die vergangene Wertentwicklung finden. Bei Vaamo zum Beispiel sehen Sie, wie sich drei der angebotenen Strategien bisher entwickelt haben.
Warum ist Bevestor, das Angebot der Deka, nicht im Test?
Bevestor arbeitet nicht als Finanzportfolioverwalter, sondern als Anlagevermittler nach Paragraf 34f Gewerbeordnung. Wir haben nur Finanzportfolioverwalter getestet, die eine Zulassung der Finanzaufsicht Bafin haben und von ihr beaufsichtigt werden.
Bei Investify kann man bestimmte Anlagethemen auswählen. Was halten Sie davon?
Sie können zum Beispiel die Themen Robotik, Zugpferde der deutschen Wirtschaft oder Aktien aus dem Bereich alternde Bevölkerung beimischen. Auch ein ethischer Zusatzbaustein ist möglich. Etwas Ähnliches gibt es bei Werthstein, dort „Zeitgeists“ genannt. Anleger können wählen, ob sie ihr Depot etwa mit Gesundheits- oder Luxusaktien oder Aktien für Tierfreunde aufpeppen wollen. Wir haben die Bausteine nicht bewertet, sehen Trendthemen allerdings kritisch. Es ist fraglich, ob sie sich für eine langfristige Anlage eignen.
Ich habe das mit den Kosten nicht richtig verstanden. Muss man die Kosten des Portfolios, die Kosten des Robo-Advisors und die Kostenstruktur zusammenrechnen?
Nein, die Kosten des Portfolios und die Kosten des Robo-Advisors beziehen sich auf den getesteten Portfoliovorschlag, die Kostenstruktur ist eine allgemeine Angabe.
Beispiel Quirion: Die Dienstleistung des Robos, die Portfolioverwaltung, kostet pro Jahr 0,48 Prozent des verwalteten Vermögens. Die ersten 10 000 Euro sind kostenlos. Unser Modellkunde legt 51 000 Euro an, für ihn ergibt sich eine Kostenquote von 0,39 Prozent pro Jahr. Das sind die Kosten des Robo-Advisors. Bei den Kosten des Portfolios handelt es sich um die Kosten der Fonds, die dem Musterkunden vorgeschlagen wurden, hier 0,25 Prozent pro Jahr. Zusammen ergibt das 0,64 Prozent pro Jahr.
Ich kann Ihre Kostenangaben nicht nachvollziehen. Cominvest spricht von einem „All-in-Entgelt“ von 0,95 Prozent. Sie schreiben 1,87 Prozent pro Jahr. Was stimmt?
Die Kosten für den Robo-Advisor betragen 0,95 Prozent vom verwalteten Vermögen. Enthalten sind zum Beispiel Depotkosten. Hinzu kommen jedoch die laufenden Fondskosten. Das sind für den getesteten Portfoliovorschlag 0,92 Prozent der Anlagesumme – nach Abzug der Provisionen, die zurückerstattet werden (Kickbacks). Zusammen ergibt das 1,87 Prozent.
Sind gemanagte Fonds nach Rückerstattung der Provisionen nicht genauso günstig wie ETF?
Nein, die laufenden Kosten sind auch dann noch höher, zumindest bei den von uns getesteten Fonds.