Anlageprodukte des Grauen Kapitalmarkts sind sehr unterschiedlich ausgestaltet. Von der Art des Investments hängt es ab, wie hoch das Risiko für Anlegerinnen und Anleger ist, im Insolvenzfall Geld zurückzahlen zu müssen. Die folgende Übersicht listetet verschiedene Kategorien von Anlageprodukten des Grauen Kapitalmarkt mit Kennzeichen, Beispielen und dem Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz auf.
Direktinvestments
Kennzeichen. Anlegerinnen und Anleger sollen Eigentum an konkreten Objekten wie Containern, Bäumen oder Gold erwerben. Die Anlagefirma kümmert sich um die Bewirtschaftung und Verwertung.
Beispiele. P&R, PIM Gold, Green City, EN Storage, Deutsche Lichtmiete, Deutsche Wertlager (Gold), Green Planet.
Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz. Bei Verträgen mit fest vereinbarten laufenden Zahlungen dürfen Anleger diese voraussichtlich behalten (P&R). Nicht vertraglich vereinbarte Ausschüttungen oder Schlusszahlungen müssen Anleger zurückerstatten, wenn keine echten Geschäfte zugrunde lagen (Schneeballsystem).
Festzinsanleihen
Kennzeichen. Anlegende leihen einem Unternehmen Kapital. Die Konditionen für die festen Zinsen, die Rückzahlung und die Laufzeit werden zu Beginn vereinbart. In der Regel frei handelbar, zum Teil sogar an der Börse gelistet.
Beispiel. Unternehmensanleihen, etwa Mittelstandsanleihen (Alno, Steilmann, German Pellets, Air Berlin).
Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz. Vor der Insolvenz erhaltene Zinsen und Rückzahlungen können Investoren behalten.
Orderschuldverschreibungen
Kennzeichen. Anleihen, die auf den Namen eines Gläubigers lauten. Die Übertragung auf andere Personen ist möglich, aber aufwendig.
Beispiel. Future Business mit Töchtern Infinus und Prosavus.
Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz. Vor der Insolvenz erhaltene Zinsen und Rückzahlungen können Anleger behalten.
Genussrechte
Kennzeichen. Papiere mit gewinnabhängigen Ausschüttungen. Manchmal vermindern Verluste den Rückzahlungsanspruch.
Beispiel. Prokon, Prosavus (Fubus-Gruppe).
Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz. Gewinnabhängige Ausschüttungen müssen Anlegende an den Verwalter zurückzahlen, falls sie nicht auf erwirtschafteten Gewinnen basierten.
Nachrangdarlehen
Kennzeichen. Wenn die Zins- oder Rückzahlungen einen Insolvenzantrag auslösen würden, können sie ausgesetzt werden. Im Insolvenzfall kommen die Gläubiger erst an die Reihe, nachdem erstrangige Gläubiger befriedigt sind.
Beispiel. Hanseatisches Fußball Kontor. Crowdinvesting wie Projektgesellschaften der Apartmentanlage Luvebelle in Berlin.
Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz. Der Insolvenzverwalter kann Zinsen und Rückerstattungen des eingesetzten Kapitals durch das Unternehmen zurückverlangen.
Geschlossene Fonds
Kennzeichen. Anlegerinnen und Anleger werden Mitunternehmer (Kommanditisten) an einem Unternehmen, das etwa in Immobilien, Schiffe oder Windparks investiert.
Beispiel. Immobilienfonds wie zum Beispiel S&K, Wölbern Invest. Schiffsfonds, Filmfonds.
Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz. Anlegende haften mit ihrem eingesetzten Kapital. Ausschüttungen, denen keine Gewinne zugrunde lagen, kann der Verwalter noch über Jahrzehnte zurückverlangen.
Atypische Stille Beteiligungen
Kennzeichen. Anleger beteiligen sich an Gewinnen, Verlusten und dem Vermögen eines Unternehmens, haben aber keine Stimmrechte.
Beispiel. Erste Oderfelder (Lombardium), Göttinger Gruppe.
Risiko einer Rückforderung bei Insolvenz. Rückzahlungen des eingesetzten Kapitals und ungerechtfertigte Gewinnausschüttungen kann der Verwalter zurückfordern, wenn es nicht ausdrücklich anders geregelt ist.
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