
Der Versicherer Helvetia wirbt für sein Risikolebensversicherungs-Angebot „Risiko+“ mit Besonderheiten und zusätzliche Extras. Beim jüngsten Test von Finanztest und auch beim Test von Risikolebensversicherungen im Jahr 2012 wollte die Helvetia allerdings nicht mitmachen. Finanztest hat sich das Angebot angesehen. Viel Neues enthält es nicht.
Was von den „Besonderheiten“ zu halten ist
„Helvetia bietet nun mit Risiko+ eine attraktive Alternative“, heißt es in einem Pressetext des Versicherers. Grund genug für die Finanztest-Experten, sich die vermeintlichen Besonderheiten des Angebots einmal anzusehen.
- Höchsteintrittsalter 70 Jahre: Hier sieht die Helvetia mit einem Höchsteintrittsalter von nur 70 Jahren schwach aus. Keine Gesellschaft im Test aus dem Jahr 2012 liegt darunter, die meisten darüber. 75 Jahre sind Standard. Acht Tarife stehen sogar für Kunden bis 85 Jahre offen.
- Schutz für Unverheiratete: Dass der Schutz bei unverheirateten Paaren greift, ist in der Branche üblich. Doch ein „Vertrag über verbundene Leben“ ist aus steuerlicher Sicht gerade für Unverheiratete nicht sinnvoll, da die Auszahlung versteuert werden muss. Besser ist es aus Sicht der Finanztest-Experten, zwei Verträge abzuschließen, wobei jeweils ein Partner das Leben des anderen versichert.
- Nichtraucher sparen: Dass Nichtraucher weniger zahlen, ist bei fast allen Versicherern üblich.
- Orientierung am Body-Mass-Index: Alle Unternehmen im Test fragten nach Gewicht und Körpergröße. Übergewicht erhöht den Preis für die Police. Auch das ist seit Jahren Standard.
- Vorteil für Studierte: Wer einen akademischen Abschluss hat, zahlt weniger. Die Differenzierung nach Berufen ist in der Lebensversicherung aber ein alter Hut. Und in letzter Zeit kommen immer mehr Angebote, die nach Bildungsstand unterscheiden.
- Vorteil für Eltern: Leben Kinder im Haushalt, fällt bei der Helvetia der Beitrag niedriger aus. Das ist zwar noch kein Standard, wird aber auch von anderen Versicherern ähnlich gehandhabt.
- Ausschüttung der Überschüsse: Die Überschüsse, die die Gesellschaft mit den Beiträgen der Kunden erwirtschaftet, muss sie zum Teil an sie ausschütten. Bei der Helvetia können Kunden wählen, ob die Überschüsse am Ende die Auszahlung erhöhen oder von vornherein zur Senkung des Beitrags verwendet werden sollen. Diese Wahlmöglichkeit ist bei vielen Anbietern Standard.
- Kunde kann Versicherungssumme erhöhen: Der Kunde darf bei der Helvetia in bestimmten Fällen – zum Beispiel Heirat, Geburt von Kindern, Immobilienkauf – ohne Gesundheitsprüfung die Versicherungssumme erhöhen. Auch das ist nichts Besonderes. Fast alle Unternehmen bieten diese Möglichkeit.
Nichts Besonderes – und auch nicht billig
Unter dem Strich steht: Der Tarif Risiko+ der Helvetia ist – anders als die Werbung suggerieren will – nichts Neues. Und er gehört nicht einmal zu den besonders günstigen Angeboten. Ein 35-Jähriger Akademiker, der nicht raucht, kein Übergewicht hat und mit Kindern im Haushalt lebt, zahlt laut Helvetia für 50 000 Euro Versicherungssumme bei 30 Jahren Laufzeit monatlich 12,52 Euro. Top-Angebote sind mehr als die Hälfte billiger. Bei der Europa sind nur 5,65 Euro fällig, bei Asstel 5,90 Euro, bei der WGV 6,42 Euro.
Tipp: Ausführliche Testergebnisse zu den Angeboten von Risikolebensversicherungen finden Sie im jüngsten Test von Finanztest.