Sind Fonds im Spiel, winken höhere Renditen. Vor Verlust schützt die RiesterGarantie. Aber diese Absicherung darf nicht alle Chancen kaputtmachen.
Wenn schon Aktien, dann richtig. Thomas Nowak riestert mit der DWS Toprente Dynamik. „Ich habe mich für diesen Vertrag entschieden, weil Fonds eine bessere Aussicht auf eine hohe Verzinsung bieten und ich noch jung genug bin, um Kursschwankungen auszusitzen“, sagt der Düsseldorfer, der gerade eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert.
Thomas Nowak bringt es auf den Punkt. Riestern mit Fonds lohnt sich vor allem für junge Leute bis etwa 40. Für sie ist die Chance auf eine gute Rendite am höchsten, weil sie Zeit haben, Rückschläge aufzuholen. Je kürzer man spart, desto größer ist die Gefahr, am Ende mit einer niedrigen Rendite oder ganz ohne Gewinn dazustehen.
Verluste sind aber ausgeschlossen. Zum Rentenbeginn müssen mindestens die eigenen Einzahlungen und die staatlichen Zulagen vorhanden sein.
Um diese gesetzlich vorgeschriebene Garantie zu schaffen, verfolgen die Anbieter von Riester-Fondsprodukten unterschiedliche Strategien. Davon hängt es ab, wie erfolgreich ein solcher Vertrag überhaupt sein kann. Deshalb haben wir bei unserer aktuellen Untersuchung der Riester-Fondssparpläne und der fondsgebundenen Riester-Rentenversicherungen die Garantiekonzepte in den Mittelpunkt gestellt.
Dynamisch besser als statisch
Alle Riester-Fondsprodukte haben bis zu drei verschiedene Anlagebausteine. Für die Rendite sollen Aktienfonds sorgen. Für die Sicherung der Garantie stehen Renten-, Geldmarkt- und Garantiefonds zur Verfügung sowie bei nahezu allen Versicherungen das Deckungskapital. Es umfasst vorwiegend sichere Wertpapiere.
Diese Bausteine setzen die Anbieter jedoch unterschiedlich ein. Manche verfolgen eine statische, andere eine dynamische Absicherungsvariante. Je nach Börsenlage können bei der dynamischen Variante bis zu 100 Prozent des Vermögens in Aktienfonds liegen. Das verspricht gute Renditeaussichten.
Dagegen fließt bei der statischen Variante von vornherein ein Teil der Beiträge in eine Sicherung. Das aber schmälert die Ertragschancen.
Die Aufteilung des Beitrags erfolgt hier nach der Restlaufzeit des Vertrags und der Verzinsung der Sicherungskomponente. Die Anbieter gehen hierbei davon aus, dass die Risikokomponente wertlos werden kann. Umso mehr Geld fließt deshalb in den Garantieteil, sodass sich die Renditechancen verringern.
Aus unserer Sicht ist die dynamische Variante die bessere, da der Aktienfondsanteil flexibler bestimmt wird. Das kommt Anlegern entgegen, die sich für Fondsprodukte interessieren. Denn sie tun dies vor allem wegen der hohen Ertragschancen. Sonst schließen sie am besten gleich einen Riester-Banksparplan ab.
Versicherungen zu teuer
Auf eine dynamische Absicherung setzen sowohl Versicherungsprodukte als auch Fondssparpläne. Unser Test zeigt aber deutlich, dass fondsgebundene Versicherungen mit einer dynamischen Absicherung schlicht zu teuer sind. Wir können sie generell nicht empfehlen (siehe „Was Riester-Fondsprodukte kosten“).
Die besten Konzepte mit dynamischer Absicherung bieten die Fondssparpläne UniProfirente und DWS RiesterRente Premium. Letztere ist wegen der hohen Abschlusskosten allerdings nur eingeschränkt empfehlenswert. Allerdings lassen sich die Kosten reduzieren, wenn man bei Vertragsabschluss nur eine geringe Eigenbeitragssumme vereinbart. Später kann man seine Einzahlungen dann erhöhen.
Zwei weitere Fondssparpläne mit dynamischer Absicherung gibt es von der Deka: Deka Zukunftsplan Select und Deka Zukunftsplan Classic. Allerdings fließt das Geld bei beiden Produkten vor allem in Fonds, die sich in der Vergangenheit nicht gut entwickelt haben. Deshalb empfehlen wir sie nicht.
So funktioniert „dynamisch“
Bei den dynamischen Fondssparplänen liegt das Geld der Sparer, solange es die Börsen erlauben, in Aktienfonds. Drohen Verluste, ziehen die Anbieter die Reißleine und bringen das Vermögen in Sicherheit. Geht es wieder aufwärts, fließt das Geld zurück in die Aktienfonds. Je stärker die Kurse schwanken, desto öfter geht es hin und her – deshalb dynamisch. Die Umschichtungen sind computergesteuert.
Die DWS zum Beispiel rechnet für ihre RiesterRente Premium täglich aus, wie viel Geld in Aktienfonds angelegt werden kann, ohne den Beitragserhalt zu gefährden. Der Rest wird in Rentenfonds angelegt. Das hat den Vorteil, dass die Sparer nach einem Kurssturz nicht tatenlos zuschauen müssen, wenn die Aktien wieder steigen. Beim erneuten Aufschwung sind sie mit dabei.
Dagegen sieht die Union für die UniProfirente nur Umschichtungen in eine Richtung vor, nämlich vom Aktienfonds UniGlobal in den Rentenfonds UniEuroRenta, und nicht wieder zurück. Das ist zwar ein Nachteil, doch unterm Strich überzeugt uns das Produkt trotzdem.
Erfahrungen mit der UniProfirente
Vermutlich können einige UniProfirente-Kunden unser Urteil nicht ganz verstehen, weil ihr Geld eben nicht im Aktienfonds UniGlobal steckt und nicht am weltweiten Aufschwung der Aktienmärkte teilnimmt. Schlimmer noch: Die Union hat ihr Geld ausgerechnet zu dem Zeitpunkt umgeschichtet, als die Börsen schon einige Zeit gefallen waren.
Kleiner Trost vorweg: Vom Tiefpunkt im Frühjahr 2009 waren die Börsen zum Umschichtungstermin noch um einiges entfernt. Dadurch sind den UniProfi-Kunden Verluste erspart geblieben. Das ändert natürlich nichts daran, dass viele die spätere Kursrallye nicht mitbekommen haben. Aber eine Garantie ist eine Garantie. Die Union kann nicht darauf spekulieren, dass es schon wieder aufwärts geht. Das wäre unseriös (siehe Test Riester-Fondssparpläne 3/2009). Bei über 90 Prozent der Sparer, deren Vermögen umgeschichtet wurde, fließen die neuen Einzahlungen inzwischen wieder in den UniGlobal. Damit sind auch sie beim Aufschwung dabei.
Interessant: Stellt man die Konzepte der DWS RiesterRente Premium und der UniProfirente gegenüber, ergibt sich für beide ein ähnliches Bild. Bei der DWS RiesterRente Premium nimmt der Sparer stärker an einer auf einen Kursrutsch folgenden Erholung der Aktienkurse teil. Allerdings ist die Chance, komplett in Aktien investiert zu sein, bei der UniProfirente höher.
Aktiv gemanagte Konzepte
Ein ganz eigenes Konzept verfolgt die DWS mit ihren beiden Toprente-Verträgen. Anders als bei den anderen Riester-Verträgen entscheiden hier nämlich keine Computerprogramme über die Absicherung, sondern Fondsmanager.
Die schauen zwar auch, ob die Garantie rechnerisch noch steht. Sie schichten aber nicht an einem ganz bestimmten Punkt automatisch aus den Aktien- in die Rentenfonds um, sondern ziehen die aktuelle Marktlage mit in Betracht. Weil aber auch sie bei dem Beitragserhalt nicht spekulieren können, legen sie von vornherein einen Teil der Beiträge in Rentenfonds an. Bei der DWS Toprente Dynamik, der Riester-Variante für Leute unter 40 Jahren, fließen seit Einführung des Angebots konstant 85 Prozent der Beiträge in Aktienfonds und nur 15 Prozent in Rentenfonds. Sie gehört zu den kostengünstigen Angeboten. Einen Rabatt auf die Ausgabeaufschläge erhalten Anleger, wenn sie den Vertrag über einen freien Vermittler abschließen (Informationen unter www.test.de/freie-fondsvermittler).
Fonds bei Sparplänen vorgegeben
Bei den dynamischen Fondssparplänen gibt der Anbieter die Fonds, die bespart werden, vor. Nur beim Deka Zukunftsplan Select darf der Anleger aus sechs Fonds zwei auswählen, die er besparen will. Einen weiteren Fonds für die Absicherung gibt die Deka vor.
Bei der DWS RiesterRente Premium fließt das Geld zwischen einem Aktiendachfonds und einem oder mehreren Rentenfonds hin und her. Bei der Union sind der Weltaktienfonds UniGlobal und der Rentenfonds UniEuroRenta fest vorgegeben. Für die aktiv gemanagte Toprente Dynamik bringt die DWS einen Aktiendachfonds und einen Euro-Rentenfonds zum Einsatz.
Viele Anleger möchten sich die Fonds, in die ihr Geld fließt, jedoch gerne selbst aussuchen. Einige halten auch gezielt Ausschau nach einem Vertrag, in dem ihre Lieblingsfonds zur Palette gehören. Bei Fondssparplänen werden sie dabei aber kaum fündig.
Große Fondsauswahl
Wer Wert auf eine breite Fondsauswahl legt, dem bleibt nichts übrig, als eine fondsgebundene Versicherung abzuschließen. So hat es der 32-jährige Ulrich Lauster vor zwei Jahren gemacht. „Ich wusste, dass man, wenn man länger spart, ruhig auf Fonds setzen kann“, sagt er. Unterschrieben hat er bei der Nürnberger Versicherung, die bei unserem Test leider nicht mitmachen wollte. Seinen freien Beitrag verteilt der Münchner auf fünf verschiedene Fonds, darunter so gute wie den M & G Global Basics und den Gartmore Continental European.
Kostengünstige Anbieter mit einer breiten Fondspalette sind in unserem Test die CosmosDirekt und die Postbank Versicherung (PBV).
Für den Betrag, der zur freien Verfügung steht, darf der Anleger bei CosmosDirekt aus 53 Fonds so viele Fonds frei wählen und gleichzeitig besparen, wie er will. Bei der Postbank Versicherung stehen 42 Fonds zur Auswahl, gleichzeitig besparen darf der Anleger aber nur 10. Das reicht aber allemal aus, um sein Geld sinnvoll zu verteilen. Der Haken an den beiden Produkten ist: Sie verfolgen ein statisches Absicherungskonzept, das von vornherein geringere Renditeaussichten bietet als ein dynamisches Konzept. Bei beiden Produkten fließt das Geld für die Sicherungskomponente in das Deckungskapital. Umschichtungen sind nicht vorgesehen.
Wenn die Rente naht
Fast alle Anbieter von Riester-Fondsprodukten bieten eine Gewinnsicherung an, die meistens fünf Jahre vor dem vereinbarten Rententermin beginnt. Damit sollen bisher erreichte Gewinne abgesichert werden. Es wäre ja zu schade, wenn der Vertrag bis wenige Jahre vor der Rente gut gelaufen wäre und ein Kurssturz an den Börsen dem Sparer zum Schluss den ganzen Erfolg zunichte machen würde.
Bei einigen Anbietern ist die Gewinnsicherung Pflicht. Besser ist, wenn Anleger selbst entscheiden können, ob sie Gewinne sichern oder laufen lassen wollen.
Riester-Banksparpläne 12/2009
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Ich selber mit Versicherungsmakler. Ihre Aussage mit den Banksparplänen sind einfach zu pauschal. Hier kommt es doch auch maßgeblich auf das Alter des Kunden an. Ein Kunde ab 50 Jahren ist diese auffassung durchaus ok. Bei jüngeren halte ich Ihre Aussage für grob fahrlässig. Richtig ist, das Rentenversicherungsprodukte teurer sind. Dafür bieten diese aber auch wesentlich höhere Renditen als Banksparpläne. Ichn habe das vor einiger Zeit einmal selbst ermittelt (Daten Zinsen der Bank hatte ich angefordert)
Zudem erwecken Sie immer der Eindruck, Banksparpläne seien kostenlos. Das Banken sozial Einrichtungen sind, wäre mir neu.
Richtet sich beispielsweise der Zinsatz für riester-Banksparpläne beispielsweise an der Umlaufrendite und diese beträgt z.B. 2% ....weitergegeben werden aber z.B. nur 1%. Also von kostenlos kann ja dann irgendwie mehr keine Rede sein, oder ?!?!
Grüße aus Limburg
Jürgen Hartenstein
Diplom-Betriebswirt
Versicherungsmakler