Riestern mit Fonds

Was Riester-Fonds­produkte kosten: Für manche der reine Selbst­bedienungs­laden

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Schön wärs, wenn einfach ein Preisschild drauf­kleben würde. Aber so leicht machen es die Anbieter einem nicht. Wer wissen will, wie viel sein Riester-Vertrag kostet, muss genau hinsehen („Tabelle: Riester-Verträge mit Fonds“).

Nahezu alle Anbieter berechnen Kosten für ­jeden Beitrag und jede Zulage. Dabei behandeln sie aber die plan­mäßigen Beiträge (Höhe laut Vertrag) anders als die darüber hinaus­gehenden Zuzah­lungen. Und auch von den staat­lichen Zulagen zwacken sie sich ihren Teil ab. Zahlreiche Anbieter kassieren einen Teil der Kosten außerdem geballt zu Beginn der Vertrags­lauf­zeit. Hinzu kommen jähr­liche Kosten für die Verwaltung der Fonds, der Verträge an sich und die Führung der Depots.

Kosten, die geballt zu Beginn der Lauf­zeit anfallen: Die meisten Versicherungs­gesell­schaften und zwei Fondsanbieter stellen bei Vertrags­abschluss Kosten für die Beitrags­summe der gesamten Lauf­zeit in Rechnung, die sie auf die ersten fünf oder acht Jahre verteilt abziehen.

Die insgesamt güns­tige CosmosDirekt verlangt 1 Prozent der Beitrags­summe. Andere Versicherer berechnen 4 oder mehr Prozent. Einige Gesell­schaften haben uns ihre Kosten­struktur nicht offengelegt. Hier konnten wir nur Modell­fälle abfragen: Am kräftigsten langt die Vorsorge Versicherung zu. Sie will für ihr Produkt Global topSelect Profi­vario 6,8 Prozent haben, aber verteilt auf acht Jahre. Nur vier Versicherer stellen keine Extra-Kosten zu Beginn der Lauf­zeit in Rechnung. Bei der DWS RiesterRente Premium betragen die anfäng­lichen Kosten 5,5 Prozent, bei der cominvest Riester-Förderrente flex-Vorabmodell sind es 5 Prozent. Beides sind Fonds­sparpläne.

Kosten, die regel­mäßig vom vereinbarten Beitrag abgehen: Bei Fonds­sparplänen betragen diese Kosten bis zu 5 Prozent pro Einzahlung. Versicherungen langen meist kräftiger zu. So verlangt die Alte Leipziger in unserem Modell­fall mit 14,21 Prozent von jedem plan­mäßig einge­henden Beitrag am meisten. ­Allerdings kommt sie ­ohne Vorabkosten auf die vereinbarte Eigen­beitrags­summe aus. Die AachenMünchener, der Deutsche Ring und die Vorsorge verlangen von jedem plan­mäßig einge­henden Beitrag knapp 12 Prozent – und das, obwohl sie bei Vertrags­abschluss schon mit mindestens 4 Prozent auf die Beiträge der gesamten Lauf­zeit zugreifen. Da klingelt die Kasse. Dass es aber auch bescheidener geht, zeigt die PBV. Sie nimmt auf jede einge­hende Zahlung nur 1 Prozent, bei vergleichs­weise geringen 2 Prozent Kosten auf die vereinbarte Beitrags­summe.

Kosten auf Zuzah­lungen: Wer mehr einzahlt als im Vertrag vereinbart, wird meist nochmals zur Kasse gebeten. Besonders teuer sind die Alte Leipziger mit 9 Prozent, die Vorsorge mit 9,15 Prozent, die Allianz mit 9,5 und die ­Gothaer mit 13 Prozent.

Kosten auf Zulagen: Auch bei den ­Zulagen halten die Gesell­schaften die Hand auf. Einige sind nachgerade unver­schämt. Die Gothaer zwackt sich von jeder Zulage 13 Prozent ab, die Hamburg-Mann­heimer und Victoria genehmigen sich sogar 16,5 Prozent. Ob der Staat sich das wohl so gedacht hat, als er die private Alters­vorsorge fördern wollte?

Jähr­liche Kosten: Für die Fonds werden Verwaltungs­gebühren fällig. Sie betragen zwischen 0,4 und 2,1 Prozent pro Jahr für reine Fonds­sparpläne und bis zu 3,65 Prozent pro Jahr für die Fonds der Fonds­policen. Die teuersten Fonds finden sich in der Palette der Skandia, die aber mit 189 Fonds auch die breiteste Auswahl bietet.

Damit nicht genug gibt es noch weitere jähr­liche Verwaltungs­kosten, die entweder prozentual oder pauschal oder in einer Kombination aus beidem in Rechnung gestellt werden (siehe „­Tabelle: Riester-Verträge mit Fonds“).

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infoetjuergen-hartenstein.de am 23.03.2013 um 10:34 Uhr
Das kommt darauf an

Ich selber mit Versicherungsmakler. Ihre Aussage mit den Banksparplänen sind einfach zu pauschal. Hier kommt es doch auch maßgeblich auf das Alter des Kunden an. Ein Kunde ab 50 Jahren ist diese auffassung durchaus ok. Bei jüngeren halte ich Ihre Aussage für grob fahrlässig. Richtig ist, das Rentenversicherungsprodukte teurer sind. Dafür bieten diese aber auch wesentlich höhere Renditen als Banksparpläne. Ichn habe das vor einiger Zeit einmal selbst ermittelt (Daten Zinsen der Bank hatte ich angefordert)
Zudem erwecken Sie immer der Eindruck, Banksparpläne seien kostenlos. Das Banken sozial Einrichtungen sind, wäre mir neu.
Richtet sich beispielsweise der Zinsatz für riester-Banksparpläne beispielsweise an der Umlaufrendite und diese beträgt z.B. 2% ....weitergegeben werden aber z.B. nur 1%. Also von kostenlos kann ja dann irgendwie mehr keine Rede sein, oder ?!?!
Grüße aus Limburg
Jürgen Hartenstein
Diplom-Betriebswirt
Versicherungsmakler