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Trotz hoher staatlicher Förderung sorgt Riester bei vielen Sparenden für Frust. Die Stiftung Warentest erklärt, ob ein Abschluss jetzt überhaupt noch sinnvoll ist.
Liste der 33 getesteten Produkte
- Union Union UniProfiRente
- Union Union UniProfiRente Select
- Union Union UniProfiRente Select
- Deka Deka ZukunftsPlan Classic
- Deka Deka ZukunftsPlan Select
- Deutsche Asset DWS RiesterRente Premium
- Deutsche Asset DWS RiesterRente Premium Balance
- Deutsche Asset DWS TopRente Balance
- Deutsche Asset DWS TopRente Dynamik
- Sutor Sutor fairriester 2.0
- Sutor Sutor RiesterDepot 2.0
- Alte Leipziger ALfonds Riester (FR50)
- Condor Congenial riester garant (C70 Comfort)
- LV 1871 Performer RieStar (FRRV)
- Stuttgarter RiesterRente performance-safe (T85)
- Volkswohl Bund AWR
- Württembergische Genius RiesterRente Plus (FRRH)
- WWK Premium FörderRente protect (RR08)
- AachenMünchener RiesterRente Strategie Plus (6RG)
- Allianz RiesterRente InvestFlex (ARF1UGD)
- Bayerische Riesterrente Zukunft (FRVAVG/1701)
- HanseMerkur Riester Care Invest (RA 2017M)
- Iduna Global Garant Invest - Siggi - Riester-Rente
- Provinzial NordWest Riester GarantRente Vario (FRHAV)
- Vorsorge Riester-Rente Fonds (VHZ61)
- Zurich VarioInvest FörderRente
- Alte Leipziger ALfonds Riester (HFR50)
- Condor Congenial riester garant (C70 Comfort D)
- myLife Riester Fonds (AVN)
- Stuttgarter RiesterRente performance-safe (T85) Tarifgruppe Netto (TN-201501
- Volkswohl Bund AWR
- Bayerische Riesterrente Zukunft (FRVAVG/1701)
- Vorsorge Riester-Rente Fonds (VHZ63)
Vage Pläne der neuen Bundesregierung
Die Bundesregierung will Riester überarbeiten. So steht es im Koalitionsvertrag der drei Regierungsparteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. Wie die Riester-Rente der Zukunft aussehen soll und ob es für sie überhaupt eine Zukunft gibt, ist aber noch ungewiss. Sicher ist nur: Für Bestandskunden, die bereits einen Riester-Vertrag haben, wird es Bestandsschutz geben. Bestandskunden sollten sich nicht verunsichern lassen.
Kaum noch neue Angebote
Der Markt hat diese Entwicklung schon vorweggenommen. Banken haben sich aus dem Neugeschäft verabschiedet und Versicherer bieten kaum noch gute Riester-Verträge an. Sparer fragen sich, ob sie jetzt überhaupt noch einen Vertrag abschließen sollen. Die Stiftung Warentest erklärt, wann ein Abschluss noch sinnvoll sein kann. Die Untersuchungen der Stiftung Warentest aus den Jahren 2017 und 2019 liefern einen Überblick zu den Vor- und Nachteilen der Produkttypen: Fondssparpläne sowie Rentenversicherung mit und ohne Fonds.
Wann sich Riestern noch lohnt
In der derzeitigen Niedrigzinsphase lohnt sich ein Neuabschluss, wenn der Staat den Großteil der Beiträge finanziert. Sparende bekommen 175 Euro Grundzulage im Jahr. Für jedes ab 2008 geborene Kind legt der Staat noch einmal 300 Euro im Jahr darauf. Für davor geborene Kinder nur 185 Euro. Zusätzlich können je nach Einkommen auch Steuervorteile dazukommen. Ein Hausmann mit drei kleinen Kindern und Minijob bekäme so für einen jährlichen Eigenbeitrag von 60 Euro staatliche Zulagen von 1 075 Euro. Das Geld ist praktisch geschenkt. Wenn er in Rente geht, ist er so schneller nach Beginn der Auszahlphase im Plus als Sparende mit einem höheren Eigenbeitrag, selbst wenn das Verrentungsangebot des Versicherers nicht besonders gut ist. Er bekommt relativ schnell Geld ausgezahlt, dem keine Einzahlungen seinerseits gegenüberstehen.
Abschluss: Versicherung oder Fondssparplan?
Sparende, die sich für einen Riester-Sparvertrag entscheiden, haben die Wahl zwischen klassischen Rentenversicherungen, Rentenversicherungen mit Fondsinvestment oder Fondssparplänen. Welche Variante günstiger ist, hängt sehr von der eigenen persönlichen Situation und Vorlieben ab. Unsere Tests und Artikel aus den Jahren 2017 und 2019 geben einen Überblick über die jeweiligen Vor- und Nachteile. Wer dem oft ungünstigen Rentenkorsett in der Auszahlphase entkommen will, könnte über einen Riester-Bausparvertrag nachdenken. Voraussetzung: Man will später wirklich in eine eigene Wohnung oder ein Haus investieren.
Bei höherem Eigenbeitrag genau überlegen
Einen Abschluss gut abwägen müssen Sparende, die aufgrund eines höheren Einkommens selbst deutlich mehr zum Kapitalaufbau beitragen müssen. Keiner kann jetzt schon absehen, wie sich die Angebote für die Auszahlphase mittel- und langfristig entwickeln. Derzeit kann es im Ruhestand je nach Vertrag 20 Jahre oder länger dauern, bis sich das Investment gelohnt hat.
Altersvorsorge nicht aufschieben
Auch wenn Riester derzeit wenig überzeugt – die Altersvorsorge aufschieben ist für viele keine gute Idee. Sparen fürs Alter braucht einen langen Vorlauf. Hier geht es um große Summen. Dann besser erst einmal ohne Förderung anfangen, etwa mit ETF-Sparplänen.
Riester-Rente: Weitere Infos auf test.de
FAQ. Zu kaum einem Thema schreiben Sie uns so oft wie zu Riester. Die interessantesten und häufigsten Fragen beantworten wir in unseren Riester-Special – etwa zu Umschichtungen bei Fondssparplänen oder zur Aufteilung der Riester-Rente bei einer Scheidung.
Überblick. Einen Überblick zu den Alternativen zu Riester gibt es in unserem Artikel Altersvorsorge im Überblick.
Fünf Varianten für die Auszahlung. Die Riester-Rente im klassischen Sinne ist nur eine von mehreren möglichen Auszahlformen – nicht notwendigerweise die beste für Sie. Im Test Riester-Auszahlung im Steuer-Check zeigen wir Ihnen, wie Sie rechnen müssen, um für sich die optimale Auszahlform zu finden.
Förderschädliche Kündigung. Aufgrund der niedrigen Renten interessieren sich immer mehr Sparende für eine Kündigung kurz vor Laufzeitende; auch wenn das heißt, dass sie die gesamte Förderung zurück zahlen müssen. Mehr zu diesem Thema in unserem Special Den Riester-Vertrag kündigen.
Fondspolicen optimieren. Sie haben bereits eine Fondspolice? Dann können Sie mit unserem Fondspolicen-Optimierer noch mehr Rendite herausholen.
Riester-Förderung bekommt nicht jeder
Die Riester-Förderung bekommt allerdings nicht jeder. Direkten Förderanspruch hat, wer in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert oder Beamter ist. „Mittelbar förderberechtigt“ sind diejenigen, auf die diese Kriterien zwar nicht zutreffen, die aber mit einem pflichtversicherten Riester-Sparer verheiratet oder verpartnert sind.
Fast eine Million Zulagen zurückgefordert
Ärgerlich: Immer wieder bucht die Zulagenbehörde bei Riester-Kunden bereits gewährte staatliche Förderungen ganz oder teilweise wieder zurück. Allein im Jahr 2020 traf dies 984 141 Riester-Kunden, 2019 waren es sogar fast 1,03 Millionen. Das geht aus einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung hervor. Die Gründe für die Rückbuchungen: In 44 Prozent der Fälle waren die Riester-Sparer gar nicht förderberechtigt, 40 Prozent sparten weniger als die 60 Euro Mindesteigenbeitrag, bei 11 Prozent wurde die Kinderzulage wieder einkassiert, weil die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen offenbar davon ausging, dass Sparerin oder Sparer kein Kindergeld mehr erhielten. Das eigentlich für die statistische Auswertung der Riester-Förderung zuständige Bundesfinanzministerium weiß nach eigenen Angaben nichts von diesen Zahlen.
Wenden Sie sich an den Anbieter Ihres Riester-Vertrags, wenn Ihre Zulage gekürzt oder gestrichen wurde. Der Anbieter muss sich darum kümmern.
Riester-Rente mit engem Korsett
Die Riester-Rente ist unflexibel. Sie ist auf eine monatliche Rentenzahlung im Alter ausgelegt, da sie die gesetzliche Rente ergänzen soll. Zwar darf sich der Neurentner bis zu 30 Prozent des Vertragsguthabens auszahlen lassen, mehr jedoch nicht. Wer seinen Vertrag vorher kündigt, muss Zulagen und Steuerersparnisse zurückzahlen. Nach Abzug der Kosten des Anbieters kann das zu deutlichen Verlusten führen.
Sicherheit durch Riester-Garantie
Wegen ihrer besonderen Sicherheit kann man die Formen der Riester-Rente schlecht mit Formen der reinen Geldanlage, zum Beispiel einem Fondssparplan, vergleichen. Betrachtet man nur die Rendite, ist ein Sparplan mit Aktienfonds meist viel besser gelaufen. Bei der Riester-Rente muss der Anbieter im Gegensatz zum Fondsanbieter garantieren, dass zum Rentenbeginn alle Beiträge des Sparers und alle Zulagen des Staates zur Verrentung vorhanden sind. Das klingt nicht schwierig, führt aber in der Nullzinsphase dazu, dass weniger Geld in renditestarke und risikoreiche Geldanlagen fließt. Beim Aktienfonds-Sparplan gibt es hingegen keine Garantie, dass in 30 Jahren mehr Geld drinsteckt als eingezahlt wurde – auch wenn das sehr wahrscheinlich ist.
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Liebe Stiwa,
es heißt: "Immer wieder bucht die Zulagenbehörde bei Riester-Kunden bereits gewährte staatliche Förderungen ganz oder teilweise wieder zurück." So auch bei mir. Erst auf Antrag erhielt ich meine mir zustehenden Zulagen nach Jahren wieder komplett zurück.
Was mir jedoch nicht klar war: wird eine Zulage vollständig zurückgefordert und später wiedergewährt, so gilt dies als neue Zulagenzahlung. Die Erträge der ersten Zahlung verbleiben im ungeförderten Topf. Erst mit der Wiedergewährung kann diese Zulage wieder Erträge im geförderten Topf erwirtschaften.
Laut BMF (GZ IV C 3 – S 2257-b/10/10008) gilt, dass die Erträge und Wertsteigerungen, die auf zu Unrecht gezahlte und dementsprechend später zurückgeforderte Zulagen entfallen, als ungefördertes Altersvorsorgevermögen zu behandeln sind. Die auf diesen Erträgen und Wertsteigerungen beruhenden Leistungen unterliegen in der Auszahlungsphase der ungünstigen Besteuerung nach § 22 Nummer 5 Satz 2 anstelle von Satz 1 EStG.
@jkskj: Es gibt nicht den einen Rat, der für alle gilt. Unter dem folgenden Link finden Sie unseren Bericht zur Auswertung unserer Leserumfrage. Auch wenn Sparer unzufrieden mit ihren Verträgen sind: Die Riester-Rente lohnt sich bei denjenigen, die die volle staatlichen Förderung mitnehmen – selbst bei Verträgen, die nur noch wenig Verzinsung bringen. Jedoch können Sie die Renditeaussichten der Riester-Fondssparpläne nicht mit einem freien ETF-Fondssparplan vergleichen, der ohne Beitragsgarantie und ohne lebenslange Rente daherkommt. Die Riester-Rente wurde geschaffen, um mit privaten Einzahlungen die Lücke zu schließen, die die Riester-Reform in die gesetzliche Rentenversicherung gerissen hat. Deswegen lohnt sie sich vornehmlich für diejenigen, die sehr alt werden.
www.test.de/Riester-Rente-Riester-die-grosse-Analyse-5767485-0
Wie schätzen sie eigentlich die Lage bei älteren Riester-Fondssparplänen ein? Meine Frau und ich besparen z. B. seit 2009 die "alte" DEKA-Bonusrente (DE0005424519). Die scheidet zwar nicht berauschend ab (z.B. in Ihrem Fondsbeobachter), aber im Großen und Ganzen sind wir mit der Wertentwicklung und den Zulagen (v.a. für Kinder) noch recht zufrieden. Wäre hier ein Wechsel zu einem Riester Fondssparplan überhaupt zu empfehlen, oder lohnt es sich noch zu warten, wie die Bundesregierung das Thema Altersvorsorge in Bezug auf die Riesterrente angeht? Ergänzend sei hinzugefügt, dass wir privat nicht nur mit Riester ergänzend vorsorgen sondern auch z.B. ETF besparen.
wo soll ich da nur anfangen...Also das erste ist das ALLE Banker und Vertreter (Makler/Einfirmen oder Mehrfachagenten) sich weiterbilden müßen, sonst verlieren sie die Erlaubnis zur Ausübung des Berufes. 2. Sie haften für Ihre Aussagen, bei einigen "Vermögensberatern" wäre ich vorsichtig... Test.de hat immer darauf hingewiesen das Versicherungen SOOO teuer wären, teilweise richtig. Richtig ist aber auch das dass eingezahlte Geld garantiert wird, das die Rente und deren Höhe garantiert ist (nicht die Überschüsse), der gemeine Bank oder Fondsparplan kann das nicht, der schließt bei Rentenbeginn eine Rentenversicherung ab, und keiner weiß wie hoch dann zum Beispiel der Rentenfaktor ist (je 10.000 €) beim Abschluss mit einer Versicherung direkt weiß man das IMMER. Frohes Neues Jahr
Hallo Community,
also ich lasse mich seit 7 Jahren von einem freien Berater Beraten und ich denke das macht den Unterschied aus. Mir ist von Anfang an Klar gewesen was im vertrag enthalten ist. Die Informationen erhalte ich alle von meinem Berater und das Inklusive. Ohne das ich zum Juristen Renne oder Leute die ich stündlich bezahlen muss, damit ich dann die Informationen hören kann.
Das macht den unterschied aus zu all den Menschen die halt alles auf eigene Faust regeln oder zum eingestaubten Bankberater oder Vertreter gehen der sich nie weitergebildet hat.
Ich kann euch nur empfehlen sich jemanden zu suchen dem Ihr vertraut. Löst viele Probleme und lässt sie erst garnicht entstehen.
VG