Riester-Rente Alle Sparformen im Vergleich

1

Riester-Sparer gewinnen immer. Am Ende sind alle einge­zahlten Beiträge sicher. Zulagen und Steuer­vorteile machen Riester-Verträge zum Gewinn­spiel. Es gibt jedoch so viele Angebote, dass Kunden leicht den Durch­blick verlieren. Finanztest sagt, welche Riester-Sparform für wen geeignet ist.

Bis zu 200 Prozent Zugabe vom Staat

Riester-Verträge sind so attraktiv, weil jeder mit einer Zulage vom Staat und Steuer­vorteilen bezu­schusst wird. Bis zu 200 Prozent gibt der Staat je nach Einkommen und Familien­situation zum Beitrag des Sparers dazu. Ein Verlustrisiko ist ausgeschlossen, weil mindestens alle einge­zahlten Beiträge und Zulagen vom Anbieter zum Renten­beginn garan­tiert werden. Für den einzelnen Sparer ist der Erfolg am Ende am größten, wenn sein Riester-Vertrag zu ihm passt und das Angebot zu den guten oder besten seiner Sparte gehört. Finanztest untersucht die Riester-Angebote regel­mäßig: Bank­sparpläne, Fonds­sparpläne, Renten­versiche­rungen und „Wohn-Riester“ als Darlehen oder Bausparen.

Zulagen und Steuerersparnis

Die staat­lichen Zulagen für Riester-Sparer: Die Grund­zulage beträgt maximal 154 Euro pro Jahr. Pro Kind, für das Anspruch auf Kinder­geld besteht, kommt noch einmal 185 Euro hinzu. Für Kinder, die ab 1. Januar 2008 geboren sind, gibt es sogar 300 Euro vom Staat. Dazu erhalten Sparer über ihre Steuer­er­klärung Steuern auf den gesamten Beitrag inklusive Zulage zurück. Seit 2008 können sie so maximal einen Beitrag von 2 100 Euro jähr­lich beim Finanz­amt geltend machen. Die erhaltene Zulage wird von der Steuerersparnis abge­zogen. Alle Riester-Verträge garan­tieren den Erhalt des einge­zahlten Geldes und der staatlichen Zulage zum Ende der Anspar­phase.
Tipp: Die Zulage gibt es aber nur, wenn Sie sie extra beantragen. Den Zulagen­antrag gibt es beim Anbieter des Riester-Vertrags. Einmal ausgefüllt, gilt er dauer­haft. Änderungen sind nur nötig, wenn ein Kind dazu­kommt oder die Eltern kein Kinder­geld mehr erhalten.

Klassische Riester-Renten­versicherung

Produkt: Staatlich geförderter Renten­versicherungs­vertrag, der bei Beitrag und Leistung nicht zwischen Männern und Frauen unterscheidet (Unisex-Tarif). Durch­gängiger Vertrag von der Anspar- bis zur Verrentungs­phase.
Vorteil: Bringt neben der Kapital­garantie, die alle Riester-Produkte bieten, eine garan­tierte Mindest­rendite von 2,25 Prozent auf den Spar­anteil. Schon bei Abschluss ist klar, welche Rente Sparer mindestens erhalten werden.
Nachteil: Die relativ hohen Abschluss­kosten. Der Sparer muss sie mit seinen Beiträgen meist in den ersten fünf Jahren der Vertrags­lauf­zeit zahlen. Ein Ausstieg aus dem Vertrag oder eine Reduzierung der ursprüng­lich vereinbarten Beträge wird dadurch sehr teuer. Von Anbieter zu Anbieter hohe Unterschiede bei Garan­tien und Über­schuss­prognose.
Geeignet für: Vor allem für 40- bis 50-Jährige. Menschen, die sich nicht aktiv um ihre Alters­vorsorge kümmern möchten und die sich sehr sicher sind, die einmal vereinbarten Raten auch über die gesamte Lauf­zeit des Vertrages leisten zu können.
Zum Test Riester-Rentenversicherung: Für Sparer mit Ausdauer

Riester-Bank­sparplan

Produkt: Staatlich geförderter und verzinster Spar­vertrag.
Vorteil: Die Anbieter stellen keine Abschluss­kosten oder Provisionen in Rechnung. Dadurch ist ein Riester-Bank­sparplan sehr sicher, flexibel und trans­parent: Selbst bei vorzeitigem Ausstieg besteht kein Verlustrisiko.
Nachteil: Mitt­lere Rendite­aussichten von rund 3 bis 6 Prozent.
Geeignet für: Vor allem für über 40- und auch noch über 50-Jährige. Auch für jüngere Kunden, die ihr Riester-Konto zwischen­durch für eine Immobilien­finanzierung beleihen wollen.
Zum Test Riester-Banksparpläne Eine faire Alters­vorsorge

Riester-Fonds­sparpläne

Produkt: Staatlich geförderte Fonds­sparpläne. Das Geld fließt in Aktien- und Rentenfonds. Sparer profitieren von Zinsen, Dividenden und Kurs­gewinnen.
Vorteil: Bieten die höchsten Rendite­aussichten - je höher der Aktienfonds­anteil, desto besser sind sie. Möglich sind bis zu 10 Prozent pro Jahr.
Nachteil: Beim Kauf der Fonds­anteile fällt ein Ausgabe­aufschlag an, der bis zu 5 Prozent der Rate beträgt. Für das Management werden jähr­lich bis zu 1,94 Prozent der Anlagesumme abge­zogen. Zwischen­zeitliche Verluste sind möglich. Für eventuelle Verluste bei einem Produkt­wechsel während der Anspar­phase gibt es keinen Ausgleich.
Geeignet für: Vor allem jüngere Kunden bis ungefähr Mitte 40. Sie können sich die hohen Rendite­chancen der Aktienfonds zunutze machen.
Zum Test Riester-Fondssparpläne: Vorsorge mit Rettungs­ring

Wohn-Riester

Produkt: Wohn-Riester gibt es als Angebote der Bausparkassen und als Riester-Darlehen von Banken. Im aktuellen Test schneiden die Wohn-Riester-Kredite der Bausparkassen besser ab.
Vorteil: Zur Finanzierung einer Immobilie ist die Riester-Förderung ideal. Aus jedem Riester-Vertrag ist das Entnehmen von Kapital für ein Eigenheim oder eine Wohnung möglich. Beim Bauspar­vertrag profitieren Immobilienkäufer von nied­rigen Zinsen. Wird der Bauspar­vertrag zugeteilt, haben Immobilien­besitzer Anspruch auf ein güns­tiges Bauspardarlehen.
Nachteil: Die Kombination aus Bauspar­vertrag und tilgungs­freiem Darlehen kann anfangs gering­fügig ins Minus rutschen.
Geeignet für: Riester-Bausparen für alle, die für sich selbst später eine Immobilien kaufen wollen. Riester-Darlehen für Sparer, die jetzt eine Immobilie kaufen wollen, die sie selbst nutzen werden.
Zu den Tests Bausparen mit Riester

Fonds­gebundene Riester-Renten­versicherung

Produkt: Staatlich geförderte fonds­gebundene Renten­versicherung von Gesell­schaften mit deutschem Insolvenz­schutz. Für das Geld der Sparer stehen bis zu drei verschiedene Anla­gebau­steine zur Verfügung, die auf unterschiedliche Art miteinander kombiniert werden können. Das Angebot umfasst Fonds zur freien Auswahl (ohne Garan­tiefonds), vom Anbieter vorgegebene Fonds und dazu bei fast allen Versicherungs­produkten das konventionelle Deckungs­kapital.
Vorteil: Bieten hohe Rendite­aussichten - je höher der Aktienfonds­anteil, desto höher sind sie.
Nachteil: Die Kosten sind bei Versicherungs­unternehmen sehr hoch. So verlangt die Alte Leipziger 14,21 Prozent von jedem plan­mäßig einge­henden Beitrag. Andere liegen mit knapp 12 Prozent nur wenig darunter.
Geeignet für: Vor allem jüngere Kunden bis Anfang 40. Älteren Kunden kann es passieren, dass die Umsetzung der gesetzlichen Garantie die Rendite­chancen verdirbt. Eine ­Alternative mit hoher Sicherheit, aber geringeren Rendite­chancen sind Riester-Bank­sparpläne.
Zum Test Riester-Fondspolicen

1

Mehr zum Thema

1 Kommentar Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • testologicus am 30.08.2012 um 02:44 Uhr
    Ab wann ist man nun "älter"?

    Im obigen Beitrag werden bezüglich Riester-Fondssparpläne Personen ab ungefähr Mitte 40 als "älter" bezeichnet. Im Finanztest-Artikel über Riester-Fondssparpläne (Heft 12/10) gilt man bis Mitte 30 als "jünger". 10 Jahre Unterschied sind dies immerhin. Ab bzw. bis wann gilt man nun für die zuständige Redaktion in Bezug auf Riester-Fondssparpläne als "älter" bzw. "jünger"?

  • testologicus am 30.08.2012 um 02:41 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.